Wiesbaden im Wandel: Perspektiven und Chancen des neuen Flächennutzungsplans für den Wirtschaftsstandort
Wiesbaden steht als Wirtschaftsstandort vor einer Reihe von Herausforderungen, welche durch den neuen Flächennutzungsplan (FNP) sowohl Chancen als auch Lösungsansätze bieten können. In einer spannenden Veranstaltung der Sektion Wiesbaden des Wirtschaftsrates Hessen diskutierten Experten aus Stadtplanung, Wirtschaft und Politik über die relevanten Themen, welche die wirtschaftliche Zukunft der Stadt betreffen. Im Mittelpunkt standen die Schaffung von Gewerbeflächen, die Konkurrenz zu benachbarten Städten wie Mainz und Frankfurt sowie der Einfluss von Großprojekten wie dem BKA-Neubau auf die Wiesbadener Stadtentwicklung.

Zu den Experten gehörten Christiane Hinninger, Bürgermeisterin von Wiesbaden, Daniela Georgi, Vorsitzende der CDU-Rathausfraktion Wiesbaden, sowie Fabian Lauer, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Wiesbaden, und Kay Strobach, Abteilungsleiter Stadtentwicklung im Stadtplanungsamt Wiesbaden. Die Veranstaltung wurde von Stefan Stark, Geschäftsführer der Brömer & Sohn GmbH, moderiert.
Kay Strobach ging in seinem einleitenden Impulsvortrag auf die aktuellen Potenziale des Flächennutzungsplans ein und erklärte, dass der Plan eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Schaffung von neuen Wirtschaftsflächen biete. Besonders betonte er die Notwendigkeit, die Flächen effizient zu aktivieren und die richtigen Voraussetzungen zu schaffen, um den wachsenden Bedarf an Wirtschaftsflächen zu decken. Wiesbaden müsse dabei sowohl auf die Optimierung bestehender Flächen als auch auf die Schaffung neuer Flächen setzen. Christiane Hinninger lenkte den Blick auf das Ostfeld, welches als zentrales Gebiet für die geplante neue Zentrale des Bundeskriminalamts (BKA) vorgesehen ist. Sie unterstrich, dass dieses Gebiet nicht nur für das BKA von Bedeutung sei, sondern auch Potenziale für andere Wirtschaftsbranchen biete. Durch neue Ansätze und einer innovativ gedachten Stadtplanung könnte das Ostfeld einen Mehrwert für Wiesbaden darstellen, indem es als zentraler Knotenpunkt für verschiedene wirtschaftliche Aktivitäten fungiert. Fabian Lauer sprach die aktuelle Herausforderung der Verfügbarkeit von Gewerbeflächen an. Er identifizierte diese als eine der größten Hürden für die Stadt und wies auf erfolgreiche Modelle aus anderen Städten hin, welche Wiesbaden als Vorbild dienen könnten. Lauer betonte, dass es notwendig sei, die Flächenpolitik flexibel zu gestalten, um die steigende Nachfrage nach Gewerbeflächen zu decken. Daniela Georgi ging auf die Rolle der kommunalen Politik ein und betonte, dass diese eine wichtige Aufgabe darin habe, langfristig die richtigen Weichen zu stellen. Die Politik müsse die Entwicklung von Wirtschaft und Stadtplanung so gestalten, dass beide Bereiche miteinander in Einklang stehen und die wirtschaftliche Zukunft Wiesbadens gesichert wird.
Auf die Frage, wie Wiesbaden seine Position im Wettbewerb mit Städten wie Mainz und Frankfurt ausspielen kann, hob Hinninger hervor, dass Wiesbaden durch seine hohe Lebensqualität und die exzellente Verkehrsanbindung besonders gut positioniert sei. Diese Stärken müsse die Stadt weiter ausbauen, um im Wettbewerb mit benachbarten Städten nicht zurückzufallen. Lauer betonte, dass Wiesbaden als Wirtschaftsstandort zunehmend anerkannt werde, forderte aber erneut eine noch stärkere Flexibilität der Stadtplanung, um die Anforderungen der Wirtschaft zu erfüllen und den Standort Wiesbaden konkurrenzfähig zu halten. Georgi nahm ebenfalls Bezug auf die Notwendigkeit politischer Unterstützung und betonte, dass Wiesbaden durch parteiübergreifende Initiativen gestärkt werden müsse. Ein starkes politisches Signal sei vonnöten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt langfristig zu sichern. Wiesbaden müsse sich als ein Ort präsentieren, an dem Unternehmen gerne ansiedeln und investieren. Strobach ergänzte, dass die strategischen Wirtschaftszonen im Flächennutzungsplan eine wichtige Rolle dabei spielen könnten, Wiesbaden im Wettbewerb mit anderen Städten zu positionieren. Diese Zonen könnten dabei helfen, die richtigen Flächen für Unternehmen zu identifizieren und gezielt zu entwickeln.

Abschließend betonten alle Panelisten die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Verwaltung weiter zu intensivieren, um Wiesbaden für die Zukunft gut aufzustellen. Besonders die Schaffung von ausreichend Gewerbeflächen und die Förderung digitaler Innovationen, etwa durch die Positionierung Wiesbadens als „Smart City“, wurden als zentrale Themen hervorgehoben.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Dr. Michael Schuppli, Sprecher der Sektion Wiesbaden, im Namen des Wirtschaftsrat Hessen der Dyckerhoff GmbH für die großzügige Gastfreundschaft und die Möglichkeit, diese wichtigen Themen in einem so anregenden Rahmen zu diskutieren.