"Wir müssen aus den jetzigen Erfahrungen für die Zukunft lernen"
Holger Bellino, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im hessischen Landtag, im Gespräch mit den Mitgliedern des Wirtschaftsrates zur aktuellen Lage in Hessen.
Prof. Dr. Walter Gora, Sektionssprecher Taunus und Mitglied des Landesvorstandes des Wirtschaftsrates Hessen, eröffnete die digitale Veranstaltung mit dem Statement: „Die finanziellen Hilfsprogramme des Landes Hessen waren ein sehr gutes Signal an die Wirtschaft.“ Unternehmer/innen und Selbstständigen würden sich allerdings mehr Transparenz und eine schnellere Verkündung der Maßnahmen wünschen, um Planungssicherheit zu erhalten.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Holger Bellino, erklärte zunächst die Ausgangslage. Nur so seien gewisse Entscheidungen der Politik zu verstehen und nachzuvollziehen, meinte der CDU-Politiker. „Innerhalb von nur 2 Tagen hatte sich das Meinungsbild der deutschen Bevölkerung in Sachen Corona um 180 Grad gedreht und erforderte von Seiten der Politik ebenso schnell Entscheidungen und Maßnahmen. Man kann den Politiker also garantiert keine Beratungsresistenz vorwerfen. Gerade die hessische Landesregierung hat sehr schwer mit sich gerungen, welche Maßnahmen einzuführen sind und wie weit diese greifen sollten.“ Bellino zeigte sich erfreut über die Solidarität in der Bevölkerung, die seiner Meinung nach auch zu einem, im Vergleich zu anderen Staaten, eher abgeschwächten Verlauf der Krise geführt habe.
Allerdings machte er deutlich, dass die Wirtschaft noch mindestens ein bis zwei Jahre mit den Folgen der Krise zu kämpfen haben wird. „Wir müssen jetzt schnell eine dem Risiko angepasste Normalität herbeiführen, um schlimmere Folgen zu verhindern“, so Holger Bellino. Ein antizyklisches Verhalten von Wirtschaft und Konsumenten sei hierbei gefragt. „Die Wirtschaft und Politik muss sich optimistisch zeigen. Ich befürchte allerdings, dass die Menschen aus Angst vor einer weiteren Krise erstmal ihr Geld ansparen werden.“
Auf die Frage, wie man einer zweiten Welle oder einer anderen Pandemie gegenübertreten würde, äußerte Bellino: „Deutschland und Europa müssen aus der jetzigen Krise lernen und sich kritisch mit der existierenden Infrastruktur auseinandersetzen. Eine Abhängigkeit von Drittstaaten bei der Zulieferung von lebensnotwendigen Gütern ist dringend zu vermeiden.“ Der Landtagsabgeordnete und die Mitglieder des Wirtschaftsrates waren sich darin einig, dass eine zweite Welle nur zu vermeiden ist., indem Politik und Wirtschaft aus den jetzigen Erfahrungen für die Zukunft lernen und neue, innovative Wege beschreiten.