Wirtschaftsrat Hessen fordert mehr Einbeziehung von Wirtschaft und Wissenschaft bei Digitalisierung
Frankfurt, 10.09.2918. Gemeinsam mit Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft fordert der Wirtschaftsrat der CDU e. V., Landesverband Hessen, die Politik zum aktiven Handeln bei der Umsetzung der Digitalisierung auf. Nur so könne der gesellschaftliche Wandel in Deutschland erfolgreich durchlaufen. „Die Politik muss endlich aktiv den digital bedingten gesellschaftlichen Wandel in Deutschland begleiten. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die individuelle Potentialentwicklung unterstützen. Untätigkeit kommt einer Ablehnung gleich“, so Dr. Gerhard Grebe, Vorsitzender der LFK Finanzmarkt und Vorsorge des Wirtschaftsrates Hessen. Gleichzeitig appellierte Dr. Grebe an die Wirtschaftsvertreter und Unternehmer, dass zu viel Skepsis der Wirtschaft schade.
„Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Eine positive Annahme und konstruktive Umsetzung seitens Politik und Wirtschaft sind daher zwingend notwendig. Dies kann nur geschehen, wenn Wissenschaft und Wirtschaft in Entscheidungsprozesse der Politik mit eingebunden werden“, so Dr. Grebe weiter. „Dazu gehöre auch eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Deutschland drohe, den Anschluss im europäischen und internationalen Wettbewerb zu verlieren“, appellierte Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences und Sprecher aller hessischen Hochschulen. Vor allem, so Dievernich, wird es darum gehen, dass „Digitalisierungs- und Rationalisierungsgewinne“ an die Bevölkerung weitergegeben und für individuelle Weiterbildungen genutzt werden. Nur so ist eine gesamte Gesellschaft in der digitalen Transformation mitzunehmen. Wichtig ist, so der Frankfurt University-Präsident weiter, dass die Hochschulen für das Anbieten wissenschaftlicher Weiterbildungen ausgerichtet werden. Darüber hinaus wird es für alle Bildungsinstitutionen entscheidend sein, sich auf spezifisch menschliche Eigenschaften zu fokussieren, wenn es darum geht, die Potentiale des Menschen komplementär zum Digitalen zu heben. Zu denken ist dabei u.a. an Kreativität, Intuition, philosophisch, komplexes Denken. Dem digitalen müssen analoge Kontakträume zur Seite gestellt werden, so dass der Mensch seine Beziehungsfähigkeit nicht verliert und als Stärke gegenüber dem Digitalen ausgebaut werden kann. Im technischen Bereich liegt eine große Baustelle in der Modernisierung der Hardware und im lang geforderten Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie im Energiesystem. Die wettbewerbsverzehrenden und teilweise sogar wettbewerbsbehinderten Energiekosten, bedingt durch die EEG-Umlage, müssten zügig überarbeitet oder abgeschafft werden.
Im Rahmen einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates zum Thema „Digitalisierung & Gesellschaft“ bestätigte Donald Badoux, Managing Director der Equinix (Germany) GmbH, globaler Anbieter von Rechenzentrums-Dienstleistungen, Dr. Grebes Appell: „Für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen steht der Aufbau von digitalen Infrastrukturen an erster Stelle. Das betrifft hochleistungsfähige Netze und eine flächendeckende Breitbandversorgung genauso wie zum Beispiel die Kosten für Energie. Nur mithilfe dieser Strukturen, können Unternehmen in Deutschland das volle Potential der Digitalisierung ausschöpfen. Die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland hängt somit maßgeblich davon ab, inwieweit Bund und Länder bereit sind, in die Umsetzung und Verbreitung bestehender und neuer Techniken zu investieren.“