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Bericht
20.10.2020
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Deutschland hat im EU-Durchschnitt die höchsten Stromkosten

Die Strompreise sind im EU-Durchschnitt in Deutschland am höchsten. Mecklenburg-Vorpommern hat die höchsten Netzentgelte in Deutschland. Die Landesfachkommission Energie/Technologie fordert Maßnahmen zur Senkung des Strompreises im Norden der Republik.

Die Strompreise sind im EU-Durchschnitt in Deutschland am höchsten. Mecklenburg-Vorpommern hat die höchsten Netzentgelte in Deutschland. Die Landesfachkommission Energie/Technologie fordert Maßnahmen zur Senkung des Strompreises im Norden der Republik.
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Deutschland liegt mit 30,88 Cent/kwh 53,6% über dem EU-Durchschnitt und ist damit Spitzenreiter. Der Posten Netzentgelte, Messung und Abrechnung nimmt mit 7,91 kw/h fast ein Viertel des Preises ein. Mecklenburg-Vorpommern gehört in Deutschland zu den Regionen mit den höchsten Netzentgelten.

 

Die Netzentgelte haben großen Einfluss darauf, wie teuer der Strom für Verbraucher ist. Sie machen den zweitgrößten Kostenpunkt bei den Stromkosten aus. Die Netzentgelte sind notwendig, weil der Strom von den Kraftwerken bis hin zum Abnehmer befördert werden muss. Viele Energieversorger betreiben keine eigenen Netze und müssen die Netze Dritter nutzen. Deshalb werden diese Entgelte alternativ auch als Gebühren für die Netzdurchleitung bezeichnet.

 

Das Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG) hat erhebliche Auswirkungen auf die Trends bei der Höhe der vom Verbraucher zu tragenden Netzentgelte. Beispielsweise sind die Netzentgelte in den Regionen, in denen der Ausbau der Stromnetze aufgrund der Energiewende verstärkt erfolgt, höher, weil die Kosten in die Netzentgelte einfließen. Außerdem sind die Netzbetreiber dem Gesetz nach verpflichtet, Ökostrom bei der Einspeisung den Vorrang zu geben.

 

Hier spielen die Paragrafen 12 bis 15 eine wichtige Rolle. Sie garantieren beispielsweise den Betreibern von Kraftwerken, in denen erneuerbare Energien als Stromlieferanten genutzt werden, eine Entschädigung. Sie greift dann, wenn sie ihre Liefermengen verringern müssen, weil die Netzkapazitäten nicht ausreichen. In diesem Fall werden die Liefermengen über das sogenannte Einspeisemanagement koordiniert. Dass deutsche Recht lässt es zu, dass diese von den Netzbetreibern zu zahlenden Entschädigungen bei der Berechnung der Durchleitungsgebühren berücksichtigt werden. Das gilt auch für die Kosten für sogenannte Reservekraftwerke und für sämtliche Eingriffe, die unternommen werden müssen, um die Netzstabilität zu stabilisieren. Somit kann ein Sturm, bei dem große Mengen Windstrom erzeugt wird, richtig teuer werden.

 

In Zukunft werden weitere Preissteigerungen im Verteilnetz erwartet. Eine Angleichung der Netzentgelte ist hingegen nicht abzusehen, so dass in Mecklenburg-Vorpommern auch in Zukunft mit deutlich höheren Strompreisen zu rechnen sein wird.