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Bericht
28.04.2022
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Die Konzentration muss bei der energetischen Sanierung von Bestandsbauten liegen

Bausymposium des Wirtschaftsrates

Mit Christian Pegel MdL und Bernd Nottebaum
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Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns ist bemüht, die Themen anzugehen und für Nachhaltigkeit zu arbeiten. „Es ist keine Frage, dass wir beim Thema Baugenehmigungsverfahren und Bebauungspläne eine Hand voll zu tun haben“, sagte Christian Pegel MdL, Minister für Bau und Inneres des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Der Wirtschaftsrat hat das zu Recht bei seinen Forderungen ganz oben auf die Agenda gesetzt, genauso wie das Thema der energetischen Sanierung. Hierbei sollten wir auf die Sanierung von Bestandsbauten setzen, dann können wir viel mehr einsparen als beim Neubau“, so Christian Pegel. Obwohl Mecklenburg-Vorpommern seit der Wende über 200.000 Einwohner verloren hat, ist der Wohnraum knapp. Dies hätte sicher auch damit zu tun, dass es mehr Einpersonenhaushalte gebe, so der Minister. „Bund, Land und die Kommunen müssen bei Thema „Bauen“ zusammenstehen, da alle Ebenen Kompetenzen in der Baupolitik haben. „Nur so bekommen wir mehr PS auf die Straße“, sagte Pegel. 

Die Firma die.bau.mv GmbH hat in Ludwigslust kürzlich nicht nur ihr Richtfest mit einem neuen Wohnquartier gefeiert, sondern hat mit dem „Ankermieterkonzept“ als auch der Versorgung mit einem eigenen Stromnetz nachhaltige Wege betreten. Mit dem Quartierskonzept werden Wohnen, Arbeiten und Kinderbetreuung verbunden, Kitas und Pflegeeinrichtungen stellen zentrale Bausteine der Immobilienprojekte dar. Mit Solarpanels wird die eigene Stromversorgung gewährleistet, nicht verbrauchter Strom wird gespeichert und/oder fließt ins Netz. „Mit dem EGS-Energiekonzept erzeugen wir nicht nur selbst Strom aus erneuerbaren Energiequellen, sondern wir speichern, nutzen und vermarkten ihn auch“, so Viola Flatau, Geschäftsführerin der die.bau.mv. GmbH. Neben dem Campusprojekt in Ludwiglust gibt es weitere Projekte im Land, so des Weiteren in Ludwigslust die Campus Ludwiglust Kita, das Campusprojekt in Grabow oder das Test- und Entwicklungszentrum in Neustadt-Glewe.


„Frühzeitige Bürgerbeteiligung steht an oberster Stelle bei neuen Bauprojekten“, so Bernd Nottebaum, erster stellvertretender Oberbürgermeister sowie Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Schwerin. Nur so könne man die Projekte realisieren. Eine vielschichtige Nutzmischung sei zudem wichtig, um ein breites Angebot zu schaffen: „Die Projekte spiegeln die Nachfrage der Bürger wider. Wir bieten von Einfamilienwohnung bis Mehrfamilienhaus alles an“, so der Baudezernent. „Wir müssen auch auf die Interessenslage der Bürger schauen. Wie wollen die Menschen leben? Was vor 30 Jahren attraktiv war, ist es heute nicht mehr zwangsläufig.“ Wichtig sei auch eine gute Infrastruktur vor Ort, die Horte, Kitas usw. umfasst. „Sehen Sie, früher haben in Neu Zippendorf 60.000 Menschen gelebt, heute sind es nur noch 30.000. Das heißt, dass auch alte Gebäude abgerissen werden und Neubau entsteht, der den aktuellen Bedürfnissen entspricht.“ Nottebaum stellte des Weiteren auch die Projekte „Warnitzer Feld“, „Berliner Platz“, „Hort-Heine-Kids“ oder auch den Gewerbepark Schwerin, in dem sich unter anderem schon Nestlé und Ypsomed angesiedelt haben, vor.

Wenn man über Digitalisierung im Bauwesen spricht, kommt man schnell auf das „Building Information Model (BIM)“ zu sprechen, welches ganz neue Möglichkeiten bietet. „Erst digital planen, dann bauen“, sei das Credo, so Frank Bernhardt, geschäftsführender Direktor der INROS Lackner SE aus Rostock. BIM ist ein Meilenstein in der Entwicklung und Anwendung. Es führt zu einer besseren Kommunikation und Koordination, größeren Sicherheiten, zur lückenlosen Weitergabe und Nutzung für den Betrieb oder auch zu einer besseren Planungssicherheit. „Wir können aber in Mecklenburg-Vorpommern von anderen Ländern lernen. In Hamburg haben sich beispielsweise sechs große Realisierungsträger zu BIM.Hamburg zusammengeschlossen und so die Expertise gebündelt. So etwas gibt es leider in Mecklenburg-Vorpommern nicht“, sagte Frank Bernhardt. 


„Wir haben auf Rügen viele Einwohner verloren, aber überraschenderweise vor allem auf das Festland des Landkreises Vorpommern-Rügen“, so Alexander Neumann, Geschäftsführer, AND Immobilien Projektentwicklungs-Vertriebs-GmbH. Neumann stellt in seiner Präsentation die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt Rügen vor. Obwohl viele Menschen Rügen verlassen haben, sind die Preise auf dem Wohnungsmarkt gestiegen. „Mir ist es unbegreiflich, warum die kommunalen Politiker den Wohnungsbau nicht fördern, obwohl wir doch wissen, dass ein erhöhtes Wohnangebot mehr Menschen nach Rügen ziehen würde. Wer Wohnraum sät, wird Einwohner ernten“, so Neumann. Alexander Neumann veranschaulichte in seinem Vortrag zudem die Felder der Wohnraumbeschaffung, der Mietregulierungen sowie der Wertschöpfung.