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Bericht
12.04.2024
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Beim Aufbau des Wasserstoffnetzes wird es weniger Verzögerungen geben als beim Stromnetz

Sitzung der Landesfachkommission Energie, Industrie und Technologie
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Der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur schreitet in Deutschland schreitet voran. Er ist auch notwendig, denn anders wird die energieintensive Industrie sich in den kommenden Jahren nicht versorgen können. Dafür wird der Wasserstoff gebraucht: „Wir haben jetzt den Wasserstoff-Kernnetzantrag auf dem Tisch, im Mai wird er eingereicht. Wir werden vor allem bestehende Gasleitungen nutzen, hier müssen wir teilweise Rohre austauschen und Verdichterstationen bauen. Wir werden aber deutlich schneller vorankommen als beim Stromnetzausbau, weil die Genehmigungsverfahren einfacher zu durchlaufen sind. Selbstverständlich müssen wir die Leitungen aber auch noch teilweise für Gas nutzen, weswegen das Gas- und Wasserstoffnetz immer gemeinsam betrachtet werden muss, ob Leitungen umgenutzt werden können“, sagte Hanna Schumacher, Abteilungsleitern für Wasserstoff- und Gasinfrastruktur sowie Mineralölkrisenvorsorge aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Bei der Beschaffung von Wasserstoff ist klar, dass erst einmal „50 bis 70 Prozent“ importiert werden müssen. „Norwegen könnte relativ schnell Wasserstoff liefern, Dänemark mit seiner vielen Windenergie auch, wohingegen die Verbindungen nach Osteuropa noch länger dauern werden“, so Hanna Schumacher.

 

Prof. Dr. Stefan Liebing, Geschäftsführer, conjuncta GmbH, und Vorsitzender der Landesfachkommission Energiewirtschaft in Schleswig-Holstein beim Wirtschaftsrat, kennt sich mit Wasserstoff bestens aus. Er ist Projektierer und hat schon viele Projekte in Afrika geleitet. Er stellt sich die Frage: „Ist das Wasserstoffnetzt ausreichend? Sind wir H2-ready? Wir müssen feststellen, dass der Preis zu hoch ist, wir noch nicht genügend Mengen haben für potentielle Abnehmer. Dann brauchen wir Netze entlang der Wertschöpfungskette für die Abnehmer. Gerne auch in Norddeutschland, sonst wird der Süden vorpreschen“, so Prof. Dr. Stefan Liebing. „Zudem hat die EU komplexe Regeln hinsichtlich des Wasserstoffhochlaus auferlegt. Wir müssen hier auch schneller werden, damit keine Investitionsunsicherheit entsteht. Wir wollen ja schließlich Technologieführer bleiben“, sagte Prof. Dr. Stefan Liebing.

 

Im Anschluss an die beiden Impulsvorträge gab es eine rege Diskussion. Reto Pikolin und der Vorsitzende der Fachkommission Energie, Industrie und Technologie, Hartwig Kühl, leiteten die Sitzung. Bei der Sitzung war unter anderem auch der Energieexperte aus dem deutschen Bundestag, Mark Helfrich von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion dabei.