Qualitative Elemente werden in Lauterbachs Reformplänen nicht berücksichtigt
Sektion Vorpommern-Stralsund
Seit vielen Jahren wird über strukturelle Veränderungen in der Krankenhauslandschaft diskutiert. Europaweit hat Deutschland die höchste Krankenhausdichte. Um Kosten zu sparen und Arbeits- und Fachkräfte zu bündeln wird es Standortschließungen geben müssen. Gleichzeitig soll die gesundheitliche Versorgung weiterhin gewährleistet sein und kein Standort schließt freiwillig. Vielleicht wird es bald aber zwangsläufig zu Schließungen kommen, wenn die Reformpläne des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach in die Tat umgesetzt werden. „Es werden sich mit dem neuen System, wenn es denn so kommt, zwangsläufig Standorte nicht halten können. Die Kosten können dann nicht mehr gedeckt werden, wenn wir von dem jetzigen Fallpauschalsystem abrücken und zu dem Vorhaltebudget übergehen. Vor allem wird es auch zu einem Qualitätseinschnitt kommen“, so David Kayser, Klinikgeschäftsführer des Helios Hanseklinikums in Stralsund. „Das ist aber leider nicht das einzige negative Merkmal der geplanten Reform. Gerade wir in Mecklenburg-Vorpommern haben viele privat geführte Kliniken, die unter dem neuen System leiden werden. Zusätzlich ist es für Flächenländer wie MV nachteilig. Hinzu kommen noch Anpassungen bei den Mindestmengen (Unikliniken sind hier nicht betroffen, Anm. d. Wirtschaftsrates), bei denen viele Standorte dann nicht mehr auf ihre Spezialisierungen zurückgreifen können, da sie nicht mehr die erforderliche Anzahl an Operationen durchführen und somit aus dem Finanzierungssystem fallen“, sagte Kayser. Nach Einschätzung des Klinikgeschäftsführers wird mit der geplanten Reform auch mehr Personal benötigt, was gar nicht auf dem Markt ist.