Wie veredeln wir die Wasserstoffwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern?
Netzwerkveranstaltung der Landesfachkommission Energie, Industrie und Technologie
Das neue Jahr hat für die Energiewirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gut begonnen. Das LNG-Terminal in Lubmin wurde eröffnet. Lubmin ist auch Standort einer der zukünftig größten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff, die 2025 eröffnet werden soll. „Wasserstoff hat den Vorteil, dass wir ihn speichern und somit für neue Antriebe nutzen können. Wir wollen Wasserstoff als kostbaren Rohstoff nutzen und auch exportieren“, sagte Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern, bei einer Sitzung der Landesfachkommission Energie, Industrie und Technologie. „Um unsere Ziele zu erreichen, wollen wir bis 2025 Wasserstoffhubs in Rostock errichtet haben, die bis 2030 1,5 GW stark sein sollen. Wir möchten auch weitere Elektrolyseure bauen sowie die Pipelineinfrastrukturen, die für Gas genutzt werden, auch für Wasserstoff nutzen, wie zum Beispiel über gascade. Zudem möchten wir auch Importstrukturen aufbauen, beispielsweise Blauen Wasserstoff (entsteht durch Dampfreduzierung des Erdgases) importieren, der von Norwegen nach Deutschland fließen kann (in Kooperation mit dem Unternehmen Equinor).
Neben Wasserstoff waren auch andere erneuerbare Energien ein Thema, wie On- und Offshore-Parks: „Beim Bau der Offshore-Parks sind wir ganz zufrieden, auch wenn die Nordsee hier mehr hat. Sie hat aber auch die besseren Bedingungen. Wir haben hier in der Ostsee aber auch noch Möglichkeiten, gerade rund um die Insel Bornholm“, sagte der Minister. „Der Onshore-Ausbau lief ganz klar enttäuschend. Hier haben wir großen Nachholungsbedarf. Es geht vor allem wegen der langen Genehmigungsverfahren so langsam voran“, sagte Meyer. Beteiligungsverfahren dauerten zehn Jahre oder länger. Solche langsamen Prozesse werde sich das Land nicht mehr leisten können, wenn man Vorreiter bei der Energiewende sein möchte.
Um den Norden Deutschlands, der am meisten erneuerbare Energie generiert, zu entlasten, möchte Meyer die Netzentgelte senken: „Es ist jetzt wirklich an der Zeit, dass wir da was ändern. Sonst machen wir eine Bundesratsinitiative!“, kündigte Reinhard Meyer an.
Nach dem Impuls von Minister Meyer sprach Ari Alkadi, Geschäftsführer der Energie Quader GmbH, über die Preisentwicklung bei Strom und Gas und die Situation der Stadtwerke. Die Energie Quader GmbH berät Stadtwerke. Neben der Entwicklung der Energiemärkte sprach Alkadi auch über die Herausforderungen für die Stadtwerke in kommender Zeit: „Viel wird davon abhängen, ob es ein kalter oder milder Winter ist oder ob Russland wieder liefert oder Lieferungen ersetzt werden können. Zu dem ursprünglichen Preisniveau werden wir aber nicht zurückkehren“, so Alkadi. Stadtwerken rät er prinzipiell, sich über die Beschaffungsstrategie Gedanken zu machen, aber nicht in einen blinden Aktionismus zu verfallen. Die Situation sei weiter angespannt, da Billiganbieter am Markt wieder einsteigen und Kunden abwerben könnten, vor allem wenn der Preisabstand zwischen Einkauf der Stadtwerke und dem Marktpreis zu groß sei.
Der Wirtschaftsrat bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für spannende Diskussionen und bei dem Vorsitzenden der Landesfachkommission, Hartwig Kühl, für die Vorbereitung und Moderation.