Bericht
07.07.2025
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Wir partizipieren zu wenig vom Land als erneuerbare Energie

Sitzung der Landesfachkommission Energie, Industrie und Technologie
©Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Die wirtschaftliche Beteiligung Mecklenburg-Vorpommerns an der Energiewende bleibt deutlich hinter dem Potenzial zurück – diese Einschätzung teilte Wolfgang Waldmüller, wirtschafts-, energie- und tourismuspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, bei der jüngsten Sitzung der Landesfachkommission Energie, Industrie und Technologie des Wirtschaftsrates Mecklenburg-Vorpommern. Zwar sei das Land in der Erzeugung von Wind- und Solarenergie bundesweit führend, doch bei der regionalen Wertschöpfung, beim Netzausbau und bei Investitionen in Speicher und Infrastruktur hinke manhinterher. Waldmüller kritisierte, dass die wirtschaftliche Nutzung der Erneuerbaren vielfach außerhalb des Landes stattfinde. Projekte wie das Wasserstoff-Vorhaben „5Points Güstrow“ oder der Aufbau einer Wasserstoffflotte im ÖPNV mit der Rebus GmbH seien wichtige Schritte, müssten jedoch stärker unterstützt, sichtbar gemacht und vor allem in ein leistungsfähiges Netz eingebunden werden. Die Energiewende dürfe nicht zu einer rein technischen Erfolgsgeschichte werden, sondern müsse auch kommunal und wirtschaftlich greifen. In diesem Zusammenhang unterstrich Waldmüller die Bedeutung effizienter Nutzung bestehender Strukturen. „Leistung vor Fläche, Netz vor Mast – das ist die Maxime, die wir haben“, betonte er. Das sogenannte Repowering – also das Ersetzen älterer Windkraftanlagen durch leistungsstärkere – biete enorme Potenziale, die bislang unzureichend genutzt würden. Mit weniger Flächenverbrauch könne deutlich mehr Strom erzeugt werden, was auch die Akzeptanz vor Ort steigere. Voraussetzung sei jedoch, dass Genehmigungen beschleunigt und Netzanschlüsse gesichert würden.

In der lebhaften Diskussion mit den Kommissionsmitgliedern wurde schnell deutlich, dass viele Unternehmen unter steigenden Energiekosten und fehlender Netzkapazität leiden. Stimmen aus der Industrie warnten davor, dass energieintensive Branchen wie Keramik oder Chemie das Land verlassen könnten, wenn sich die Standortbedingungen nicht verbessern. Auch das Beteiligungsgesetz und die regionale Planung – etwa in Nordwestmecklenburg – wurden kritisch hinterfragt. Es mangele an Verbindlichkeit und Praxisnähe, so mehrere Teilnehmer. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Thema Speichertechnologien. Diese gelten als Voraussetzung für eine stabile Versorgung aus erneuerbaren Quellen, sind derzeit aber weder technisch noch wirtschaftlich ausreichend entwickelt. Ohne geeignete Speicher, so der Tenor, sei ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren nur begrenzt sinnvoll.

Die Sitzung verdeutlichte insgesamt die komplexen Herausforderungen auf dem Weg zu einer erfolgreichen Energiewende. Neben technischen Lösungen braucht es politische Klarheit, Planungssicherheit, Akzeptanz bei den Bürgern und mutige Investitionen – insbesondere im ländlichen Raum. Der Wirtschaftsrat wird die inhaltlichen Impulse aus der Diskussion in seine weitere Arbeit einfließen lassen und konkrete Handlungsempfehlungen entwickeln.

Reto Pikolin bedankte sich bei Inros Lackner für die Gastfreundschaft. Zu Beginn stellte er den neuen Landesgeschäftsführer Sven Harraß vor. Der Vorsitzende der Fachkommission, Hartwig Kühl, ließ sich entschuldigen.

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Wolfgang Waldmüller MdL 

Foto: Wirtschaftsrat der CDU e.V.