Aus den Ländern (Niedersachsen): Start-Up-Landschaft Deutschland - Wie geht es nach der Krise weiter?
Die Corona-Krise hat viele Bereiche der deutschen Wirtschaft getroffen und unter neue Herausforderungen gestellt – ganz besonders gilt dies für die Start-Up-Szene, die auf eine starke Wirtschaft und Investitionsfreudigkeit seitens der Unternehmen zur Entwicklung angewiesen ist. Wie es also nach der Corona-Krise in der deutschen Start-Up-Landschaft weitergeht, wollte die Sektion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim von Thomas Jarzombek, MdB der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt sowie Beauftragter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie für die Digitale Wirtschaft und Start-Ups, in einem digitalen Gespräch erfahren.
In seinem Impulsvortrag ging Jarzombek vor allem auf die vielfältigen Instrumente ein, welche die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode zur Unterstützung der Gründerszene in Deutschland auf den Weg gebracht hat. Insgesamt wurde in den vergangenen drei Jahren das Budget, mit welchem Start-Ups gefördert werden können, dank verschiedener Programme verfünffacht. Abgesehen von dieser finanziellen Förderung, welche für Start-Ups und Gründer traditionell eine wichtige Säule der Geschäftsentwicklung darstellt, soll auch weiterhin der bürokratische Aufwand erleichtert und die Wettbewerbsfähigkeit der Start-Ups im Vergleich mit gestandenen Unternehmen verbessert werden. Dabei nehme sich die Bundesregierung das Tandem NASA und SpaceX aus den Vereinigten Staaten als Vorbild.
So sollen auch bald Raketen für die eigene Luft- und Raumfahrt in Deutschland unter Beteiligung von Start-Ups gebaut werden – SpaceX gilt hierbei als vorbildliches Paradebeispiel, wie ein solches Projekt erfolgreich verlaufen kann. Aktuell wetteifern drei deutsche Start-Ups bei einem Förderniveau von 300 Millionen Euro um den Auftrag, Raketen für die Raumfahrt „made in Germany“ zu entwickeln.
Doch nicht nur in diesem Bereich sollen Ausschreibungen für Start-Ups geöffnet werden, sondern auch allgemein sieht die Bundesregierung vor, den Wettbewerb auf dem Markt für Gründer*innen weiter zu öffnen – eine höhere Beteiligung an öffentlichen Aufträgen sei das Ziel. Vor allem im Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft sei die Bereitschaft, zukünftig stärker auf Start-Ups und deren innovative Ideen bei der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität zu setzen, besonders ausgereift – vor allem, weil sich den jungen Unternehmen mit dem Agrarbereich ein großes Innovationsfeld offenbart.
Insgesamt müsse man dabei jedoch auch der Entwicklung von Start-Ups und der Wirkung der getroffenen Maßnahme eine gewisse Zeit einräumen – von heute auf morgen würde sich kein international wettbewerbsfähiges Start-Up entwickeln. Ein großes Thema stelle dabei vor allem auch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) dar, welche mit bürokratischem Aufwand die Flexibilität der jungen Unternehmen einschränke und wichtige unternehmerische Kapazitäten an der falschen Stelle binde.
Unter Moderation von Philipp Meyer, Sprecher der Sektion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und Wolf Goertz, Geschäftsführer der Netrocks GmbH sowie Regionalleiter Niedersachsen Bundesverband Deutsche Startups e.V., entwickelte sich im Anschluss eine lebendige Diskussion um zukünftige Pläne, aktuelle Fördermöglichkeiten und weitere Einladungen zum Wirtschaftsrat nach Hannover.
Der Wirtschaftsrat Niedersachsen sowie die Sektion Osnabrück-Emslad-Grafschaft Bentheim bedankt sich herzlich bei Herrn Jarzombek für die informative Veranstaltung.
Text: Noah Heinemann