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Pressemitteilung 07.12.2020
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Wirtschaftsrat Niedersachsen fordert den Lebensmitteleinzelhandel auf, Gesetzesänderung gegen unlautere Handelspraktiken anzuerkennen

Victor Thole: Im Sinne der Selbstversorgung mit guten Lebensmitteln brauchen wir ein Miteinander von Handel und Erzeugern<br />

Der Vorsitzende der Landesfachkommission Agrar- und Ernährungswirtschaft des Wirtschaftsrates Niedersachsen, Victor Thole, fordert ein konsequenteres Miteinander von Handel und Erzeugern und die Anerkennung des kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzes gegen unlautere Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) durch den Lebensmittelhandel und erklärt: „Für ein Überleben der Landwirte brauchen wir faire Erzeugerpreise und die Akzeptanz der UTP-Richtlinie durch den Lebensmitteleinzelhandel. Mit ihrer Marktmacht haben die Handelsketten es in der Hand, den deutschen Erzeugern eine wirtschaftliche Perspektive zu geben.“

 

Da die wenigsten Landwirte ein direktes Vertragsverhältnis mit dem Handel haben, befürchtet Thole, die Umsetzung der UTP-Richtlinie könnte ins Leere laufen und zeigt sich überzeugt, dass es zielführender gewesen wäre, die gesamte Lebensmittel-Lieferkette in die Pflicht zu nehmen.

Thole mahnt: „Sollte die UTP-Richtlinie weiter verwässert werden, werden Fleisch, Obst- und Gemüsearten zunehmend aus dem Ausland importiert werden und landwirtschaftliche Existenzen hierzulande vernichtet werden. Will man verhindern, dass ganze Anbaugebiete verschwinden und die Produktion ins Ausland abwandert, muss gehandelt werden.“

 

Zugleich sieht Thole die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten aus heimischer Produktion bedroht. „Gerade hierzulande erzeugte Lebensmittel stehen für nachvollziehbare Produktionsbedingungen, europäische Standards, kurze Wege und damit auch für einen nachhaltigen Konsum. Wir sollten dies nicht auf’s Spiel setzen. Und hat nicht Corona-Krise gezeigt, wie wichtig die Bedeutung regionaler Strukturen ist?“, gibt Victor Thole zu bedenken.

 

„Die deutschen Landwirte schaffen auch Heimat, und zwar mit allem, was dazugehört. Sie arbeiten mit der Natur, erzeugen regionale, nachhaltige Produkte und sind durch ihr Engagement vor Ort ein wichtiger Aktivposten im ländlichen Raum. Sterben die Höfe, sterben die Regionen“, so der Vertreter des Wirtschaftsrates abschließend.