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Bericht
03.06.2020
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Aus den Ländern (Niedersachsen): Auswirkungen der Corona-Krise auf den Profi- und Amateursport

Webevent mit Martin Kind, Geschäftsführer der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA, Eike Korsen, Geschäftsführer der TSV Hannover-Burgdorf Handball GmbH, sowie Karsten Seehafer, Vizepräsident Sport des Wassersportfreunde von 1989 Hannover e.V.
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Seit dem 16. Mai 2020 rollt, trotz der laufenden Corona-Krise, in der 1. Und 2. Fußballbundesliga unter den strengen Auflagen des DFL Hygienekonzeptes wieder der Ball. Eine finanzielle Notsituation scheint dadurch für viele Vereine vorerst abgewendet. Andere Sportarten, wie beispielsweise der Handball oder Wasserball, sind weiterhin einer Zwangspause ausgesetzt und mussten Ihre Saison teilweise schon abbrechen und stehen vor einer ungewissen Zukunft. Es stellt sich die Frage, wie und wann es für den deutschen Profi-und Amateursport in der Corona-Krise weiter geht und welche Auswirkungen die Vereine erwarten.

 

Nach einer Begrüßung der anwesenden Gäste und Referenten durch Dirk Abeling, Landesgeschäftsführer des Wirtschaftsrates Niedersachsen, übernahm Hans Stahl, Mitglied des Wirtschaftsrates und Vorstand der Aerodata AG Braunschweig, die Moderation des Webinars.  

 

Im Fokus des Gespräches standen die unterschiedlichen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen und Auswirkungen der Corona-Krise für verschiedene Sportarten im Mittelpunkt.  

 

 

Martin Kind stellte zu Beginn des Gespräches fest, dass der Sport in Deutschland,  wie andere wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche, ebenfalls unvorbereitet von der Corona-Pandemie getroffen wurde. Das Hygienekonzept der DFL sieht er als professionell und verantwortungsbewusst gestaltet an. Er betont, dass der deutsche Profifußball keine Sonderrolle erhalten habe, sondern eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs allein aufgrund der wirtschaftlichen Relevanz des Fußballs als Wirtschaftszweig in Deutschland notwendig gewesen sei. Hannover 96 gehe sehr sorgfältig mit den vorliegenden Auflagen um und Herr Kind ist zuversichtlich, dass die Saison nach Plan beendet werden kann.

 

Von Normalbetrieb könne jedoch nicht die Rede sein und auch unter dem vorliegenden Konzept sei es für Profivereine schwierig, alle Vorgaben von Sponsorenverträge in voller Form zu erfüllen oder bereits verkaufte Zuschauertickets zu kompensieren. Auch Bereiche wie der Transfermarkt seien in der Vergangenheit stark finanziell überhitzt gewesen und Herr Kind hofft, dass durch die Corona-Pandemie sich dieser Markt zwangsweise in Zukunft wieder normalisiere.

 

 

Der Handball als Profisport habe eine ganz andere Finanzstruktur als der Fußball, so Eike Korsen. Der Geschäftsführer der Recken betont, dass der Abbruch der laufenden Saison als alternativlos anzusehen ist, da Geisterspiele wie im Fußball keine wirtschaftliche Option darstellen. Der Handball sei stark von Ticketverkäufen abhängig. An eine Ausübung der Sportart oder überhaupt einem Trainingsbetrieb ist laut Herrn Korsen durch die Sperrung der Sporthallen momentan noch gar nicht zu denken. Für die laufende Saison sind die finanziellen Auswirkungen nur leicht zu spüren, jedoch wurden bereits 85% der Saison gespielt. Die Größte Herausforderung liegt in der Ausarbeitung eines Konzeptes für die nächste Saison, welche einen Spielbetrieb mit Zuschauern ermöglicht.

 

 

Karsten Seehafer als Vertreter des Wasserballs stellte fest, dass die sich in Entwicklung befindlichen Konzepte für die Sportart lediglich als Brückenlösungen gesehen werden können, bis ein Impfstoff für das Corona Virus gefunden sei. Finanziell sehe er seinen Verein als gut aufgestellt, was er auf eine starke Jugendarbeit und eine solide Kaderplanung zurückführt. Jedoch fordert der Vizepräsident ein pragmatisches Denken seitens der Politik, insbesondere auf kommunaler Ebene, um seine Sportart in diesen Zeiten unterstützen zu können. Für die Liga hoffe er auf eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes Ende August.

 

 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die finanziellen Auswirkungen für Vereine stand jetzt akut noch gar nicht abzuschätzen sind. Dies liegt im Wesentlichen an der Planungsunsicherheit für die zweite Jahreshälfte und der weiteren Bewältigung der Corona-Krise. Wie in der Wirtschaft, ist das Ausmaß der finanziellen Rezession noch nicht endgültig kalkulierbar. 

 

Wir danken den anwesenden Referenten und Mitgliedern des Wirtschaftsrates Niedersachsen für eine spannende Diskussion.  

 

/Verfasser: Maximilian Kamp