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Bericht
06.10.2020
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Aus den Ländern (Niedersachsen): Flexibilitätsreserven jetzt richtig nutzen

Podiumsdiskussion des Wirtschaftsrates Niedersachsen u.a. mit Christian Lindner MdB
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Die Corona-Krise hat auch die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen gestellt. Viele Arbeitsbereiche und –strukturen mussten plötzlich neu gedacht werden. Diese Revolution der Arbeitswelt ist aber viel mehr als nur Homeoffice. Mehr Flexibilität, eine Reform von Arbeitszeit- und Arbeitsschutzgesetz und Selbstführung werden zukünftig nötig sein. Vor diesem Hintergrund lud die Landesfachkommission Digitales Niedersachsen zu einer Podiumsdiskussion ein.

 

 

Am 7. Oktober 2020 trafen sich Mitglieder und Gäste der Landesfachkommission Digitales Niedersachsen zu einer Podiumsdiskussion. Der Vorsitzende der Landesfachkommission sowie Vorstandsvorsitzender der EpicWork AG, Sebastian Bluhm, diskutierte mit seinen Gästen, Christian Lindner MdB, Bundesvorsitzender der Freien Demokraten und Vorsitzender der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg, CEO & Founder der GetYourWings gGmbh sowie Sebastian Koeppel, geschäftsführender Gesellschafter der beckers beste GmbH, über die "(R)evolution des Arbeitsmarktes dank Corona“ und wie New Work für Unternehmen umgesetzt werden kann.

 

Christian Lindner MdB verdeutlichte in seinem Impulsvortrag die massiven Anstrengungen von Unternehmen und Privatpersonen in der Corona-Krise. Für den FDP-Vorsitzenden sei insbesondere deutlich geworden, dass wir über enorme Flexibilitätsreserven verfügen würden. Diese sollten nun richtig genutzt werden, so Lindner. Weiterhin ging er auf die derzeitige Diskussion um ein Recht auf Homeoffice und die Einführung einer Arbeitszeitmessung in privaten Räumen ein.  In der jetzigen Zeit sollte es weniger und nicht mehr Bürokratismus geben, fordert Lindner. Darüber hinaus fordert er eine Reform der Steuersätze. „Wollen wir die Wirtschaft wirklich unterstützen, müssen wird dringend die Steuersätze für Personen und Betriebe anpassen“, so Lindner.

 

Anschließend diskutierten die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion darüber, wie der Wandel der Arbeitswelt noch weiter gefördert werden kann. Sebastian Koeppel legte den Schwerpunkt seiner Ausführungen vor allem darauf, dass Unternehmen sich selbst infrage stellen und neu denken müssten. Der geschäftsführende Gesellschafter der beckers beste GmbH sieht das größte Hindernis vor allem darin, dass Lösungen in den bestehenden Strukturen gedacht werden. Diese müssten zunächst überwunden werden, so Koeppel. So setze er in seinem Unternehmen vermehrt auf Selbstführung der Mitarbeitenden. Ferner verdeutlichte er, dass New Work ursprünglich eine gänzlich andere Bedeutung hätte. Der Erfinder meinte damit, dass wir zu unserem Ursprung zurückkehren und nicht mehr auf Wachstum und Globalisierung setzen sollten.

 

Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg betonte dagegen, dass es nicht den einen Königsweg gäbe. Der Ansatz der Selbstführung sei zwar gut, jedoch könne mehr Verantwortung auch zu einer Überforderung führen. Für Unternehmen müsse dennoch der erste Schritt sein, sich selbst und die eigenen Strukturen zu hinterfragen. Auch sie ging darauf ein, dass der Begriff New Work meist missverstanden würde.

 

Christian Lindner verwies innerhalb der Diskussion darauf, dass ein Wandel wie New Work zwar wünschenswert sei, aber auch unsere Gesellschaft verändern könne. Ganze Städtebilder könnten sich langfristig verändern.

 

Einig waren sich die Podiumsteilnehmenden abschließend darin, dass wir mehr Dezentralisierung benötigten und der Grundstein bereits in der Bildung gelegt werden müsste.