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Bericht
07.03.2021
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Aus den Ländern (Niedersachsen) - Zur Gewinnung von Fachkräften muss der ländliche Raum das Gesamtpaket anbieten

Digitale Vortragsveranstaltung mit Mareike Wulf MdL, Stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion für Bildung und Wirtschaft sowie bildungspolitische Sprecherin
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Nach einer herzlichen Begrüßung an alle Anwesenden aus Politik und Wirtschaft durch Arend Cobi, Sektionssprecher Oldenburg-Wilhelmshaven, folgte der Impulsvortrag von Mareike Wulf MdL zum Veranstaltungsthema: „Bildung und Fachkräftemangel im ländlichen Raum“.

 

Die Landtagsabgeordnete Wulf berichtete zu Beginn, dass sie sich schon vor ihrer politischen Laufbahn mit dem Thema Bildung und Fachkräftemangel beschäftigt habe und daher die Schwierigkeiten des ländlichen Raums bezüglich der Anwerbung von gut ausgebildeten Fachkräften kenne. Im Gegensatz zu Städten hätten ländliche Regionen andere Infrastrukturanforderungen. Dies spiegelt sich beispielsweise in der Verfügbarkeit von Kita-, Kindergarten- und Studienplätzen, einer adäquaten ärztlichen Gesundheitsversorgung, einer guten öffentlichen Nahverkehrsanbindung sowie einer großen Vielfalt an Ausbildungsstätten deutlich wider.

 

Die Vernetzung von Arbeitgebern und Schulen im ländlichen Raum sei sehr wichtig. Denn so könnten die Schüler genügend Erfahrungen sammeln, um ihre beruflichen Interessen kennenzulernen und mit verschiedenen Berufszweigen in Kontakt zu treten, so dass sie bei der Wahl einer Ausbildung oder eines Studiengangs gut informiert und vorbereitet wären. Aus diesem Grund seien unterschiedliche Orientierungsangebote für die Schülern von großer Relevanz.

 

Die Referentin teile die Ansicht, dass viele Schülern nicht ausreichend berufsorientiert seien und informierte, dass das Land Niedersachsen bereits verschiedene Unterstützungs- und Vernetzungsmöglichkeiten biete, ein gutes Zusammenspiel zwischen Schulen, Unternehmen und Kommunalpolitik aber in der Verantwortung der Kommunen bleibe. Obwohl in Niedersachsen ein zweites Pflichtpraktikum für Schülern an Gymnasien eingeführt wurde, wünsche sich Mareike Wulf mehr Unterstützung durch die Lehrkräfte, indem diese die Übergänge ihrer Schüler*innen auch nach dem Schulabschluss intensiver begleiten. Außerdem fände Mareike Wulf es sinnvoll, vor Beginn des Studiums einen Eignungstest einzuführen, damit die Studierenden schon im Vorfeld ein Feedback erhalten und Studienabbrüche unterbunden werden können.

 

Anhand der Sinus-Jugendstudie, die Aufschluss über die Jugendkultur und die Wertevorstellungen der jungen Menschen in Deutschland gibt, erklärte Mareike Wulf, dass es nicht nur eine politische Antwort auf das Problem des Bildungs- und Fachkräftemangels gäbe, sondern dass auch die Ausbildungsbetriebe lernen müssten, sich dem Wertewandel anzupassen, um für junge Menschen attraktiver zu werden.

 

Die Zusammenarbeit zwischen Kommunalpolitik, Unternehmen, Schulen sowie Hochschulen und Universitäten sei enorm wichtig und sollte weiter ausgebaut werden, damit die Schülern etwa an Zukunftstagen nicht nur einen Tag in den Unternehmen von Freunden oder Verwandten verbringen, sondern ihren Interessen nachgehen und Studierende frühzeitig an ein Unternehmen gebunden werden können, beispielsweise durch studentische Mitarbeitende in Unternehmen. Zudem könnte so die Sichtbarkeit der lokalen und kleinen Unternehmen insgesamt gestärkt werden.

 

Wichtig sei aber, dass die Kommunen die Möglichkeit haben, die jungen Fachkräfte nach ihrer Ausbildung in der Stadt wieder in den ländlichen Raum zu holen, etwa durch die Bereitstellung von Baugrund und Kindergartenplätzen.

 

Wir bedanken uns bei Mareike Wulf MdL für ihren tollen und abwechslungsreichen Vortrag und ihre spannenden Impulse sowie Arend Cobi für die gelungene Moderation.