Krankenhausfinanzierung als Thema im "Rüsselkäfer"
von links nach rechts: Nils Aldag, Geschäftsführer Waldklinik Jesteburg Aldag GmbH & Co. KG; Dirk Abeling, Landesgeschäftsführer, Wirtschaftsrat, Landesverband Niedersachsen; Kerstin Witte, Sektion Lüneburg-Nordheide; Jan Bauer MdL, CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag. (Bild: Wirtschaftsrat)
Für den 11. Mai 2023 lud die Sektion Lüneburg-Nordheide zum Unternehmerfrühstück in die Waldklinik Jesteburg ein. Dabei waren sowohl der Geschäftsführer der Waldklinik, Nils Aldag, als auch Jan Bauer als Mitglied des Landtages in Niedersachsen als Redner vertreten. Thematisch sollte sich im Rahmen der morgendlichen Zusammenkunft über die Zukunft der Krankenhausfinanzierung ausgetauscht werden.
Das Frühstück eröffnete Nils Aldag mit einer Darlegung der Geschichte der Waldklinik, regional auch als "Rüsselkäfer" bekannt, ein Name aus Zeiten vor dem ersten Weltkrieg, als das Krankenhaus nur eine Gastschenke war, sowie dem erzwungenen Umbau in ein Lazarett und der späteren Spezialisierung auf neurologische Rehabilitation, welche in den 80er Jahren vollzogen wurde.
Heute umfasst die Waldklinik über 200 Betten und 480 Mitarbeiter, dabei stellt das Erreichen der 500 als Marke eine hohe Priorität für Aldag dar. Die Waldklinik Jesteburg ist seit 2 Jahren gemäß der FAZ in den Top 25 der Krankenhäuser für neurologische Frührehabilitation in Deutschland.
Laut Nils Aldag sei ein Grundproblem, dem sich eine mögliche Krankenhausreform unausweichlich stellen werde, die Komplexität des Gesundheitswesens, welcher die Wissenschaftler, die sich der Aufgabe in Regierungskommissionen gegenübersehen, nicht unbedingt gewachsen seien. Bezüglich einer Krankenhausreform sei es nicht sinnvoll, kleinere Krankenhäuser einfach an größere Standorte zu koppeln; kleinere, spezialisierte Kliniken besäßen einen enormen Wert für die Versorgung.
Durch seinen Status als Mitglied im Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung im niedersächsischen Landtag besitzt Jan Bauer MdL eine fachliche Nähe zu dem Thema der Gesundheitswesensreform, dennoch leitete dieser seinen Vortrag mit der realistischen These ein, dass der Politik im Allgemeinen der Willen fehle, die enorme Komplexität des Gesundheitswesens zu verstehen.
Die Politik habe stets für die gesundheitliche Versorgung durch Krankenhäuser zu kämpfen, da Gesundheit, Krankenhaus und Pflege unmittelbar die im Landtag vertretenen Bürger betreffen. Die Vorhaben von Lauterbachs Krankenhaus-Kommission würde dem allerdings nicht gerecht werden, da diese zu intransparent seien und vor allem die Gefahr bestehe, Krankenhausangelegenheiten als eigentliche Angelegenheit der Länder zunehmend auf die Bundesebene zu ziehen. Eine Reform sei allerdings ohne Frage nötig, da der klassische Betrieb von Krankenhäuser anders nicht mehr möglich sei.
Die Intransparenz und Unschärfe sowohl von der Landes- als auch von der Bundesregierung würde die Kommunen in eine Schockstarre bezüglich der Gestaltung des Gesundheitswesens führen. Eine angemessene Reform benötige Dialog und Austausch fachlicher Art; beides sei im Moment noch unzulänglich. Das negative Image des Gesundheitswesens als Arbeitgeber, welches nicht zuletzt durch die Politik unterstrichen werden würde, sei dem Abbau des Fachkräftemangels nicht gerade zuträglich.
Abschließend betonte Bauer, dass die Hauptaufgabenstellung der Politik, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen, bezüglich des Gesundheitswesens komplett verfehlt wurde und dass daraus ein Bedarf entstehe das Vertrauen der Bürger wiederherzustellen.