Wirtschaft leidet unter Arbeitskräftemangel
„Längst wird die Wirtschaft im Ruhrgebiet nicht mehr von Kohle und Stahl dominiert. Aus dem Ruhrgebiet ist vielmehr ein sehr guter IT-Standort geworden. Die Herausforderungen an den Arbeitsmarkt haben sich in den Jahren und ganz besonders durch Corona stark gewandelt“, erklärte einleitend Dr. Christian Stephan, Sprecher der Sektion Bochum/Mittleres Ruhrgebiet, als Gastgeber zu einer digitalen Tagung mit Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Gemeinsam mit der Co-Vorsitzenden der Landesfachkommission Arbeitsmarkt und Bildung, Janine Jaensch, führte er das Gespräch über die notwendige Transformation am Arbeitsmarkt.
„Deutschland hat nicht nur ein Problem mit Fachkräftemangel. Wir haben ein Problem mit einem Arbeitskräftemangel“, beschrieb Kampeter die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt. Daher müssten die bestehenden Ressourcen besser als bisher genutzt werden, Menschen in Arbeit zu bringen und so lange wie möglich zu halten.
„Die entscheidende Frage dieses Jahrzehntes lautet: Bildung“, stellte der Verbandsvertreter klar. Sie sei der Schlüssel zur Lösung des Fachkräftemangels. „Keine Alimentierung, sondern Befähigung“ forderte er, als neue Maxime der Bildungspolitik.
Zugleich sei es wichtiger denn je, Politik über wirtschaftliche Zusammenhänge zu informieren. Aus diesem Grund müsse die Wirtschaft an Politiker herantreten und mit ihnen einen Dialog führen. An dieser Stelle betonte Kampeter den positiven Einfluss der Arbeit von Verbänden, das Verständnis von politischen Mandatsträgern über wirtschaftliche Zusammenhänge zu erweitern. Auch innerhalb der Wirtschaft müsse die Frage gestellt werden, wie die Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft verbessert werden könne.
Für Kampeter sei vor allem das Thema „Future Work“ von hohem Interesse, da nicht nur die Zahlen der Arbeitnehmerjahrgänge immer kleiner werden würden, sondern sich ebenfalls ihr Bezug zum Arbeitsplatz wandle. „Flexibilität ist die neue Sicherheit“, erläuterte er, die Betriebe müssten attraktivere Gesamtpakete ihren Arbeitnehmer bieten, um diese halten zu können. Man benötige hierfür ein Umdenken im deutschen Arbeitsrecht und müsse nun an die neuen Mandatsträger in der Bundesregierung herantreten.