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Bericht
01.02.2022
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Aus den Ländern (NRW): Megathema Cybersicherheit

Auftaktveranstaltung mit NRW-Innenminister Herbert Reul
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Deutschland wird immer digitaler. Daten sind ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette. Parallel dazu wächst die Zahl krimineller Cyberangriffe. Insbesondere durch Corona haben sich digitales Arbeiten, Industrie 4.0 sowie Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge ausgeweitet. Unterschätzt wird die Bedrohung durch Manipulation oder dem Ausspähen und Abfangen von Daten.

 

NRW-Innenminister Herbert Reul zog eine kurze Bilanz seiner bisherigen Arbeit und zeigte zukünftige Herausforderungen in den Bereichen Clan- und Cyberkriminalität und Kinderschutz auf. Er betonte, dass man besonders in der Bekämpfung von Clankriminalität Erfolge verzeichnen könne. Diese seien das Resultat konsequenten Durchgreifens, auch bei kleineren Delikten sowie eines sehr engen Austauschs mit angrenzenden Ressorts, Behörden und Experten.

 

Während die Zahl anderer Delikte in Nordrhein-Westfalen auch coronabedingt sinke, nehmen Cyberverbrechen deutlich zu, betonte der Innenminister. „Cybercrime ist schlicht eine der größten Bedrohungen für unseren Wohlstand“, stellte Herbert Reul klar. Eine Bekämpfung sei „wahnsinnig schwer“, aber unglaublich wichtig, da die Angriffe sehr vielseitig und kompliziert seien. „Die meisten Fälle kennen wir gar nicht.“ So sei die Mitwirkung der Betroffenen für die Aufklärung von entscheidender Bedeutung, betonte der NRW-Innenminister. Nur so könnten Vergehen erfasst und aufgeklärt werden sowie bei den Betroffenen ein Bewusstsein für die potentielle Bedrohung geschaffen werden.

 

Der Kinderschutz und die Bekämpfung von Kinderpornografie seien mit dem digitalen Zeitalter auf ein neues Niveau gelangt, erklärte Minister Reul. „Wir haben erreicht, dass sich die Täter im Netz nicht mehr sicher fühlen können.“ Strafverfolgung müsse ebenfalls im Internet stattfinden, sodass auch dort begangene Vergehen geahndet werden könnten. „Datenschutz darf nicht zu Täterschutz werden“, stellte Reul klar. Auch in diesem Bereich würden Lösungen zur Strafverfolgung weiterentwickelt werden.

 

Bei der Fahndung setze er zunehmend auch auf Künstliche Intelligenz, um die großen Datenmengen zu verarbeiten. Ebenso auch auf mehr „Cyber-Cops“, gezielte Warnungen vor Cyberattacken durch den Verfassungsschutz und eine neue Online-Plattform der Koordinierungsstelle Cybersicherheit, die im Innenministerium angesiedelt ist. Für den Innenminister sei Sicherheit im Netz keine Aufgabe eines einzelnen Ministeriums: „Cybersicherheit betrifft alle Ministerien, Organisationen und ist letztlich Aufgabe jedes einzelnen Bürgers. Je besser wir unsere Erkenntnisse und Kompetenzen vernetzen, desto eher können wir Lücken im digitalen Sicherheitsnetz schließen.“

 

Gemeinsam mit der Spionage- und Cyberabwehr des Verfassungsschutzes und dem Cybercrime-Kompetenzzentrum des Landeskriminalamts leistet das Innenministerium einen wichtigen Beitrag zur Cybersicherheit im Land. Die Bedeutung des Verfassungsschutzes beim Thema Cybersicherheit wird auch in Bezug auf Bedrohungen aus dem Ausland deutlich: Allein im Jahr 2020 hat der Landesverfassungsschutz 110 Unternehmen und Institutionen in Nordrhein-Westfalen vor Angriffsversuchen fremder Nachrichtendienste gewarnt.


Aufgrund der Brisanz des Themas hat der Landesverband eine Taskforce Cyber-Security unter der Leitung von Dr. Tillmann Frosch, Geschäftsführer des Cybersicherheitsunternehmens G DATA Advanced Analytics GmbH, gegründet und greift das wichtige, oft unterschätzte Thema auf, das nach Ansicht von Dr. Frosch auf jede CEO-Agenda gehöre. Die Taskforce bildet einen Kompetenzpool aus Mitgliedern des Wirtschaftsrates ab, die im regelmäßigen Austausch mit Experten aus Politik und Wirtschaft stehen. o freuten sich sowohl der Dr. Frosch als Vorsitzender der Taskforce als auch der Sprecher der Sektion Dortmund/Östliches Ruhrgebiet, Christian Röttger, über einen digitalen Gedankenaustausch mit dem Innenminister. Es sei wichtig, dass der Innenminister diese Form der Bedrohung so weit oben auf seine Agenda gesetzt habe. Zugleich sei erfreulich, dass das Ruhrgebiet sich immer mehr zu einem Hotspot der IT-Branche, insbesondere der Cyber-Security entwickle, stellten die Unternehmer aus Bochum und Dortmund fest. So bilde die Dortmunder Universität viele IT-Spezialisten aus, betonte Röttger.