Bericht
04.07.2025
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Essens wirtschaftspolitische Herausforderung

Oberbürgermeister Thomas Kufen beim Wirtschaftsrat Essen/Westliches Ruhrgebiet
©Wirtschaftsrat Nordrhein-Westfalen

Entspannt wirkte der erste Bürger Essens bei seinem Vortrag beim Wirtschaftsrat und gratulierte dem zuvor in seinem Amt als Sprecher einstimmig bestätigten Joachim Rumstadt herzlich. Er wünschte ihm und seinem Team eine gute und erfolgreiche Zeit. 

In seinem Vortrag ging er auf die aktuellen Rahmenbedingungen ein. Diese hätten sich seit der Bundestagswahl deutlich verbessert, resümierter das Stadtoberhaupt. Die neue Regierung mache vieles deutlich besser und es liefe rund bei den internationalen Auftritten der Bundesrepublik. Ob dieses auch etwas damit zu tun habe, dass die bisherigen einflussreichen Bundesminister nicht mehr in und für Deutschland arbeiten wollten, dieser Publikumsfrage wurde in der anschließenden Debatte nicht weiter eingegangen. Die Frage nach günstiger und sauberer Energie sei - so Kufen - aber nicht nur für die Stahlindustrie, sondern ganz besonders für die digitalen Unternehmen von einer immer größeren Bedeutung. Denn der Einsatz von KI bedeute mehr Rechenleistung, damit mehr Rechenzentren und damit mehr Strom. Daher sei die Frage nach Wasserstoff als Energieträger aktuell in den Hintergrund getreten, aber von grundsätzlicher Bedeutung. Da so forderte er, sei mehr Pragmatismus gefragt. Wenn es darum ginge, CO2 einzusparen, so sei es im ersten Schritt egal ob der H-2 grün oder grau sei. Man brauche im ausreichende Maße H-2 zu vertretbaren Preisen. 

Auch die Stadtverwaltung setze auf eine weitere Digitalisierung ihrer Services und suche daher einen Standort für ein neues Rechenzentrum. Essen, so das erklärte Ziel des OBs, solle zu einem Kompetenzzentrum für Digitalisierung werden. Dazu sei eine entsprechende Verwaltungsvorlage in Vorbereitung, ließ er wissen und führte aus, dass nicht nur die immer beschriebene digitale Bauakte das Entscheidungskriterium sei, sondern eine der großen Herausforderungen sei die Einbürgerung, hier lebende Menschen aus dem Ausland, die die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen möchten. Man sei in den Schulen digital gut aufgestellt mit Whiteboards und rund 80.000 Endgeräten von Apple, die eine hohe Sicherheit aufwiesen und gut auffindbar sei, falls sie verloren gingen." Die Verwaltung versuche gerade mit guten Angeboten vor den demographischen Wandel zu kommen. Das Besondere an den jüngeren Mitarbeitern sei, dass man ihnen viel mehr das Face-to-Face-Gespräch nahebringen müsse. Große Sorgen mache er sich allerdings nicht nur aus diesem Grund um die Demokratie. Prognosen sagen das Ende der gedruckten Zeitung für 2034 voraus. Demokratie brauche aber Orte des Austausches. Daher werden Kultur und Sport als Kitt für die Stadtgesellschaft immer wichtiger. 

Das Erfreulichste hatte sich Kufen für den Schluss aufbewahrt: 2026 würde die Gewerbesteuer erstmals seit über 30 Jahren gesenkt und damit ein Schritt in die vom Wirtschaftsrat geforderte Verbesserung der Rahmenbedingungen erfolgen.