Essen solle zu einem Kompetenzzentrum für Digitalisierung werden, so Thomas Kufen beim Wirtschaftsrat

Entspannt wirkte Thomas Kufen, der Erste Bürgermeister Essens, beim Wirtschaftsrat Essen/Westliches Ruhrgebiet und gratulierte dem zuvor in seinem Amt als Sprecher einstimmig bestätigten Joachim Rumstadt herzlich. Er wünschte ihm und seinem Team eine gute und erfolgreiche Zeit.
In seinem Vortrag ging Thomas Kufen auf die aktuellen politischen Rahmenbedingungen ein. Diese hätten sich seit der Bundestagswahl deutlich verbessert, resümierte das Stadtoberhaupt. Die neue Regierung mache vieles deutlich besser und es liefe rund bei den internationalen Auftritten der Bundesrepublik.
Die Frage nach günstiger und sauberer Energie sei nicht nur für die Stahlindustrie, sondern ganz besonders für die digitalen Unternehmen von einer immer größeren Bedeutung. Denn der Einsatz von KI bedeute mehr Rechenleistung, damit mehr Rechenzentren und mehr Strom. Daher sei die Frage nach Wasserstoff als Energieträger aktuell in den Hintergrund getreten, aber von grundsätzlicher Bedeutung. In diesem Zusammenhang sei mehr Pragmatismus gefragt. Wenn es darum gehe, CO2 einzusparen, so sei es im ersten Schritt egal, ob der H2 grün oder grau sei. Man brauche in ausreichendem Maße H2 zu vertretbaren Preisen.
Auch die Stadtverwaltung setze auf eine weitere Digitalisierung ihrer Services und suche daher einen Standort für ein neues Rechenzentrum. Essen, so das erklärte Ziel des Oberbürgermeisters, solle zu einem Kompetenzzentrum für Digitalisierung werden. Dazu sei eine entsprechende Verwaltungsvorlage in Vorbereitung. Nicht nur die immer beschriebene digitale Bauakte sei das Entscheidungskriterium, sondern eine der großen Herausforderungen sei die Einbürgerung hier lebender Menschen aus dem Ausland, die die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen möchten. Man sei in den Schulen digital gut aufgestellt mit Whiteboards und rund 80.000 Endgeräten von Apple, die eine hohe Sicherheit aufwiesen und gut auffindbar seien, falls sie verloren gingen. Die Verwaltung wolle dem demografischen Wandel mit guten Angeboten entgegenwirken. Das Besondere an den jüngeren Mitarbeitern sei, dass man ihnen viel mehr das Face-to-Face-Gespräch nahebringen müsse. Große Sorgen mache er sich allerdings um die Demokratie. Prognosen sagten das Ende der gedruckten Zeitung für 2034 voraus. Demokratie brauche jedoch Orte des Austausches. Daher gewännen Kultur und Sport als Kitt für die Stadtgesellschaft zunehmend an Bedeutung.
Über eine erfreuliche Entwicklung berichtete Kufen zum Schluss: 2026 werde die Gewerbesteuer erstmals seit über 30 Jahren gesenkt. Dies sei ein Schritt in Richtung der vom Wirtschaftsrat geforderten Verbesserung der Rahmenbedingungen.