Landesfachkommission ZUKUNFT.NRW tagt in Münster – Mobilität der Zukunft neu denken
Die Kritik war deutlich: Häufig würde Politik die Rahmenbedingungen aus einem Berliner Kiez mit U- und S-Bahnen mit der Realität auf dem Land verwechseln. Gerade in der Fläche wäre ein Ausbau des ÖPNV schwierig und teuer. So werde es auch über viele Jahre hinweg den Individualverkehr geben müssen. Sicherlich werde dieser zunehmend elektrischer, stellte Thomas Ulms, Experte für Mobilitätsdienstleistungen und Autohausmanagement, fest.
Aber werde zukünftig jeder noch sein eigenes Auto besitzen oder werden Carsharing-Modelle die hohen Kosten eines Autos senken? Ebenso, da sei er sicher, werde das autonome Fahren bald zum Standard gehören.
Auch die Verkehrspolitikerin Simone Wendland MdL sah insbesondere in den verdichteten Räumen die E-Mobilität weiter auf dem Vormarsch. Allerdings, so stellte sie fest, müssen die Produkte auch günstiger werden. Den Einstieg in die E-Mobilität habe der Staat subventioniert. Nun müsse aber die Marktwirtschaft wirken. So sprach sich die Politikerin auch für Gigaliner aus. Diese würden umweltschonender als die bisherigen LKW sein und zudem auch das Problem fehlender Fachkräfte im Fahrerbereich mildern. Wichtig für sie sei es, dass der Wunsch nach mehr Klimafreundlichkeit bei der Mobilität nicht automatisch zu mehr Bürokratie führe. Enttäuscht zeigte sich Wendland darüber, dass der Bund beim Deutschlandticket seinen finanziellen Verpflichtungen nur sehr schwerfällig nachkomme. So sei das Ticket nur bis Juni 2024 gesichert. Bei dem Preis von 49 Euro werde es aber nicht bleiben können. Die Haushaltslage des Landes sei angespannt und auch die Verkehrsunternehmen hätten mit steigenden Energiepreisen und Lohnkosten zu kämpfen. Zum Thema der Zukunft des Flugverkehrs führte sie aus, dass es nicht die Frage nach E-Fuels oder batterieelektrischen Antriebs von Flugzeugen die aktuellste Frage der Flughäfen sei, sondern die sehr stark gestiegenen Abfertigungskosten für die Airlines in Nordrhein-Westfalen. Insbesondere die Sicherheitsgebühren seien stark gestiegen.
In vier Arbeitsgruppen entwickelte die Landesfachkommission ihre Vorstellung für eine innovative Mobilität der Zukunft in Nordrhein-Westfalen. Janine Jaensch, Ferdinand Herfeldt und Felix Fiege als Vorsitzende der Kommission präsentierten die Ergebnisse dem Plenum. Zentrale Forderungen sind: mehr Digitalisierung, Deregulierung und mehr Vertrauen in den Markt.
„Nur mit Innovationen wird es gelingen, den Verkehrssektor klimaneutral aufzustellen. Denkverbote helfen nicht weiter“, schloss Felix Fiege die Sitzung.