"Startup-Landschaft im Ruhrgebiet"
Startups: Moderne, technologie-affine Unternehmen mit hohem Wachstumspotential und Mut zum Risiko. Sind sie eine Chance für das vom Strukturwandel gekennzeichnete Ruhrgebiet? Im Prinzip ja, lautete der Tenor der Podiumsdiskussion. Federführend lud der Vorstand der Sektion Gelsenkirchen des Wirtschaftsrates der CDU e. V. zur Regionaltagung Ruhrgebiet zum Thema „Startup-Landschaft im Ruhrgebiet“ ein.
Mit dem Unternehmen evocenta war ein erfolgreiches Startup der Gastgeber, das sich bewusst für den Gelsenkirchener Wissenschaftspark als Standort entschieden hat, wie Geschäftsführer Uwe Kamann in seiner Begrüßung betonte.
Dr. Philipp Brauksiepe leitete als Sprecher der Sektion Gelsenkirchen das Gespräch, das mit Simon Boeing-Messing (Gründungsberater der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Geschäftsführer Zerebras GmbH) und Fabian Geisler (Chairman und CEO der Vitavolution International Holding GmbH) zwei Akteure aus der Startup-Szene aufwies. Mit Thomas Jarzombek, Sprecher für Bildung und Forschung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, vervollständigte ein Politiker mit ausgewiesener Expertise für Digitalisierung und Startups das Podium.
Wie steht es also um die Startup-Landschaft im Ruhrgebiet? Fabian Geisler berichtete vom Wachstum seines Unternehmens, aber auch von einer Bürokratie in Deutschland, die alles andere als schnell ist. „Wenn sie in Estland einen Handelsregistereintrag ändern wollen, dann erledigen sie das digital, da ist so etwas auch noch an einem Freitag machbar. Hier dauert das sechs Wochen.“ Geisler ist sich sicher: „Mit mehr Tempo hätten wir viel mehr Unternehmensgründungen.“ Letztlich sei die Akzeptanz und Förderung von Startups auch eine Frage der Mentalität, so Simon Boeing-Messing. Er berichtete von seinen Erfahrungen aus den Niederlanden: „Da ist die Industrie daran interessiert, jeden Bastler aus dem Keller zu holen.“
Thomas Jarzombek wies darauf hin, dass es schon in der Schule einen Zugang zum Thema Unternehmertum/Entrepreneurship geben müsse. Zugleich warnte er davor, im Bereich Startups zu kleinteilig zu denken. Eine größere Rolle müsse auch die Diversität spielen: „Wir brauchen mehr Gründerinnen, gerade im Tech-Bereich.“
Im gut besuchten Plenum entspann sich eine rege Diskussion mit den Akteuren auf dem Podium, auch beim anschließenden Get-together. Ihr Tenor: „Wir müssen aus der Perspektive der Metropole Ruhr ein Ökoystem für Startups schaffen. Hier ist ein großes Potential.“