Sicher, preiswert und verlässlich – H2 die Energie der Zukunft?
Nicht Taylor Swift, sondern die Frage einer klimaneutralen Wirtschaft bewegte die Mitglieder und Gäste der Sektion Gelsenkirchen des Wirtschaftsrates bei einem Vor-Ort-Gespräch mit dem Geschäftsführer der Logistik-, Hafen- und Servicebetriebsgesellschaft, Bernd Mensing, die sich über das Projekt des Klimahafen aus erster Hand informierten. Wichtig war dem Wirtschaftsrat, dass bei diesem Projekt sowohl die Umstellung auf klimaneutralen Wasserstoff oder Strom untersucht werde. Technologieoffenheit sei wichtig, um die Umstellungsprozesse wirtschaftlich zu gestalten, stellten die Teilnehmer einvernehmlich fest.
Einleitend betonte Mensing, dass im Hafen eine Vielzahl mittelständischer Unternehmenscluster mit einem hohen Energiebedarf angesiedelt sein, von der Aluminiumschmelze, Verzinkerei, bis hin zu Lebensmittelproduzenten, aber auch chemische Unternehmen, die 2.500 Menschen beschäftigten. Sie alle eint der hohe Bedarf an Energie bzw. Prozesswärme. Aus diesem Grund hätten sich die Unternehmen zu einer Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“ zusammengeschlossen, um wissenschaftlich begleitet, Pilotprojekte zur Dekarbonisierung der industriellen Prozesswäre voranzutreiben. Bislang werde die Prozesswärme überwiegend aus Erdgas gewonnen. Um aber die Klimaziele zu erreichen und die Produkte zu dekarbonisieren, müsse man nach dem wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Technologie-Pfad suchen. Aufgrund des bestehenden Gaspipelinenetzes sei es auch möglich, in einem Reallabor, die Umstellung der vorhandenen Anlagentechnik auf klimaneutrale Brenngase, wie z.B. grünen Wasserstoff, sowie die Umstellung auf direktelektrische Verfahren auf Basis grünen Stroms – etwa Hochtemperatur-Wärmepumpe bis 180 Grad Celsius oder Induktionsbeheizung zu testen und zu vergleichen. Mensing stellte fest: „Der Klimahafen Gelsenkirchen wird zu einer Blaupause für den klimagerechten Umbau eines ganzen Gewerbegebietes. Dabei bilden die Pilotprojekte den Einstieg des industriellen Mittelstands in die Wasserstoffwirtschaft ab.“
Wie bedeutend dieser Versuch sei, könne man ermessen, dass der niederländische König das Projekt besucht habe. Die Niederlande sehen in NRW einen wichtigen Absatzmarkt für grünen Wasserstoff, der über Rotterdam importiert werden wird.