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Bericht
07.04.2025
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Trumps Strategie zur Neuordnung der Welt

Thomas Kleine-Brockhoff im Gespräch
©Wirtschaftsrat Nordrhein-Westfalen

Spannende Ausführungen des Otto-Wolff-Direktor der DGAP, Thomas Kleine-Brockhoff, zur aktuellen strategischen Ausrichtung der neuen Trump Administration im Industrie-Club Düsseldorf erlebten die Mitglieder der Sektion Düsseldorf und des DGAP NRW.

Unterhaltsam führte Kleine-Brockhoff in eine ernste und tiefe Analyse mit vielen warnenden Hinweisen ein und dankte sowohl Uwe Rittmann vom Wirtschaftsrat als auch Lenka Heimöller von der DGAP NRW. Trump sei revolutionär, transformativ, imperialistisch und anti-europäisch. Aber dies sei nicht Trump alleine, sondern eine Reihe von US-Politikern. Der Präsident versuche eine neue Weltordnung zu schaffen. Innerhalb seines Weltbildes sei er kohärent und verfolge eine Strategie, die durchaus an amerikanische Traditionen anknüpfe. So greife er den alten Isolationismus auf und gebe damit den Anspruch der USA als Weltmacht auf, ihre militärische Fähigkeit überall einzusetzen zu wollen, sondern sieht die Welt in drei Einflusszonen aufgeteilt, analog der Politik Roosevelts. Jeder der drei Großmächte könne in seine Einflusszone selbstständig agieren. Daher passe es auch, dass er die territoriale Integrität auch von Bündnispartnern, wie im Falle Grönland, in Frage stellt. Viele in Europa haben nicht damit gerechnet, dass Trump Europa als Gegner betrachte und damit die Einheit Europas in Frage stelle. Für ihn sind Ukraine und Europa nicht im politischen Fokus, da es aus seiner Sichtweise zur russischen Einflusssphäre gehöre, um mit Putin auf Augenhöhe zu verhandeln. Allerdings sei Putin ein Maximalist und Revisionist und verfolge seine Ziele mit langem Atem.

Wie sollte Europa auf diese neue Herausforderung reagieren? Kleine-Brockhoff warnte davor, nicht auf Disruption mit Disruption zu antworten. Noch sei Europa nicht verteidigungsfähig. „Wir brauchen Geld, Zeit und die Kooperation mit den USA, um das Fenster der Unsicherheit zu schließen.“ Der Aufbau einer europäischen Armee dauert zu lange. Europa müsse die Struktur der NATO nutzen und könnte damit auch die Möglichkeiten der NATO-Partner Großbritannien, Kanada und Türkei nutzen, stellte Kleine-Brockhoff fest und leitete in eine spannende Diskussion ein.