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06.06.2025
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Kernenergie Newsletter Juni 2025

Hoffnung auf ein Ende der Nuklearen Geisterfahrt

Mit der neuen Regierung wurden viele Hoffnungen verbunden, auch die Rückkehr der Kernkraft - dieses Wort sucht man Koalitionsvertrag allerdings vergebens
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Am 22. Mai organisierte der Verein Nuklearia in Berlin die sogenannte „Anschaltkonferenz“ auf der sich die Teilnehmer für die Wiederinbetriebnahme von 9 im Rückbau befindlichen Kernkraftwerksblöcken einsetzen. Dieses Unterfangen scheint aus vielen Gründen unrealistisch, insbesondere deshalb, weil die deutsche Politik in den vergangenen 25 Jahren ihre Unzuverlässigkeit zum Erhalt der bestehenden Kernkraftwerke eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Welches Unternehmen wird da noch bereit sein in einen Rückbau vom Rückbau zu investieren.

Der Vorstand der Nuklearia Rainer Klute wurde anlässlich der Konferenz gefragt wie hoch seiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit für eine Rückkehr der Kernkraft in Deutschland ist. Seine Antwort: „Die Wahrscheinlichkeit ist 100 Prozent, ich kann nur nicht sagen wann das sein wird.“


Mit der neuen Regierung wurden viele Hoffnungen verbunden, auch die der Rückkehr der Kernkraft. Im Koalitionsvertrag sucht man das Wort Kernkraft allerdings vergebens. Um so erfreulicher ist es, dass die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche bereits in der ersten Amtswoche auf dem Ludwig Erhardt Gipfel am Tegernsee einen Wiedereinstieg nicht ablehnte und sich dafür aussprach bei der Kernforschung am Ball zu bleiben um die Entwicklung neuer Reaktoren – explizit der SMR – nicht zu verpassen. Eine weitere Woche später bei einem Besuch der EU Zentrale in Brüssel wurde Wirtschaftsministerin Reiche von einer Reporterin gefragt ob sie sich dafür ausspreche, dass man aus dem EU Haushalt die Kernkraft fördere. Ihre Antwort: „ Es geht darum, neue Technologien zu fördern. Neue Technologien können zum Beispiel Small Modular Reactors sein. Jede Tonne CO2 die wir einsparen können, ist gut. Hier müssen wir technologieoffen sein.“


Diese Aussagen der Wirtschaftsministerin machen Hoffnung auf eine energiepolitische Wende und Neubewertung des Atomausstiegs. Aber die bei vielen Politikern – übrigens jedweder Couleur - tief verwurzelte Antiatom-Ideologie sollte nicht unterschätzt werden.