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Bericht
27.03.2022
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Aus den Ländern (Rheinland-Pfalz) - Energieversorgung der Unternehmen sichern

Dialog mit Dr. Karlheinz Sonneberg, Mittelrhein AG und dem rheinland-pfälzischem Staatssekretär Michael Hauer, Ministerium für Klimaschutz Umwelt, Energie und Mobilität
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Die Energieversorgung als großes, existenzielles Thema für alle Unternehmen in Rheinland-Pfalz – dazu sprachen und diskutierten im Fährhaus Koblenz,  Dr. Karlheinz Sonneberg, Mitglied des Vorstands der Energieversorgung Mittelrhein AG und Staatssekretär Michael Hauer, Ministerium für Klimaschutz Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz. Inflation, Energiewende und Krieg in der Ukraine treiben die Preise. Die Unternehmen müssen erhebliche Mehrkosten stemmen. Dazu kommt die vehemente Sorge um ein Gas-Embargo für die Industrie. Der Dialog zeigte ein gemeinsames Interesse an der Sicherstellung der Energieversorgung der unternehmerischen Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. So far. So good.

 

Dr. Karlheinz Sonnenberg ging in seinem Überblick auf die Entwicklung der Gas- und Strompreise ein, die Stromversorgung in Rheinland-Pfalz, Energieversorgung in Deutschland, die – plastisch visualisierte - regenerative Stromerzeugung im Jahresverlauf, die Entwicklung des deutschen Strombedarfs und die Entwicklung der Erzeugungslandschaft in Deutschland und Europa. „Leere russische Gasspeicher verknappen den Markt und treiben die Preise zusätzlich“, stellte er fest. Die EVM gewährleiste im Vergleich zum Bundesdurchschnitt eine hohe Verfügbarkeit. „Im europäischen Netz müssen Leistungsverbindungen ausgebaut werden“, sagte er. Es sei wichtig, daran Wallboxen und Wärmepumpen anzuschließen und die Verfügbarkeit knapper Materialien sicher zu stellen.

„Wir reden über viele Ideen, aber wir brauchen Konzepte“, so der Energieexperte. Für die Zielerreichung der Landesregierung von 100 Prozent erneuerbaren Energien für die Energieversorgung im Jahr 2030, müsste sich das Angebot regenerativer Energien verdreifachen. Dabei sieht Sonnenberg die hohe Volatilität der Windkraft über das Jahr verteilt kritisch: im Sommer gehe sie sehr stark zurück. „Es muss ausgeglichen werden“, sagte er, beispielsweise durch französische Atomenergie. Dass Wirtschaftsminister Habeck beim Ausbau der erneuerbaren Energien Tempo macht, findet Sonnenberg lobenswert. Ausgleich schaffen könne so aussehen: Das bisher in Deutschland verwendete Gas müsse beispielsweise Wasserstoff ersetzen. Laut Handelsblatt durch 80 Prozent Importe, doch das sei offen. Wasserstoff als Lösung? – Das fragter er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

 

„Wir brauchen ein rationales energiepolitisches Vorgehen“, so lautete das Fazit von Dr. Karlheinz Sonnenberg. Er spricht sich für ein Konzept aus, das den Ausbau der erneuerbaren Energien im Zusammenhang mit der Weiterführung der konventionellen Energien darstellt. Seine Bitte an die Politik ist, „wie wir unsere Energeiversorgung umweltfreundlich und zugleich wettbewerbstauglich sicher stellen.“ Lösungsansätze liefere der Handelsblatt Beitrag vom 12.3.2022 ‚Zehn unbequeme Wahrheiten zur Energiewende‘. Sonnenberg führt daraus an, dass wir den Kolheausstieg strecken und viel in neue Gasquellen investieren müssten. „Wir brauchen Gaskraftwerke.“ Dass ein Gasembargo zur Katastrophe für die Industrie und zur Gefahr für die deutsche Volkswirtschaft würde, bestätigt am nächsten Morgen ein Artikel in der FAZ. Darin sagt BASF CEO Martin Brudermüller, ein Gasembargo gefährde 1,5 Millionen Arbeitsplätze.

Staatssekretär Michael Hauer betont, wir müssten uns von der Energieabhängigkeit durch Russland lösen. Die Preise für fossile Brennstoffe seien bereits vor der Ukraine Krise start gestiegen. Durch den Konflikt hätten sie sich vervierfacht. Er verweist auf den preissenkenden Einfluss der regenerativen Energieversorgung. Sein Ministerium begrüße die Abschaffung der Eneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage und die Förderung der regenerativen Energien durch Regulierung der Stromerzeugung. Einig sind sich Karlheinz Sonnenberg und Michael Hauer darin, dass wir Instrumente für die regionale Versorgung über Kraft- und Wärmekopplung schaffen müssen. Das Erreichen der CO2 Ziele sei in diesem Jahr nicht mehr möglich. Dabei stützt sich der Staatssekretär auf das energiewirtschaftliche Dreieck: das setzt auf den Einklang von Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit, soll den nachhaltigen und kosteneffizienten Umbau der Energieinfrastruktur ermöglichen und die Decarbonisierung der Industrie mit dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit verbinden. „Wir müssen gemeinsam nachdenken, wie wir die Zukunft gestalten“, schloss Moderator Jürgen Grimm, Mitglied des Landesvorstands des Wirtschaftsrats und Geschäftsführer Weiß Chemie + Technik GmbH & Co. KG. Für Details siehe den Handelsblatt-Beitrag vom 12.3.2022 ‚Zehn unbequeme Wahrheiten zur Energiewende‘