Traditioneller Kaminabend des Landesverband Saarland auf Schloss Saareck
„Der Unterschied – Verantwortungseigentum, Unternehmergeist und Nachfolge“
November 2024, Schloss Saareck, Saarland
Die Unternehmerperspektive stand im Fokus des traditionellen Kaminabends auf Schloss Saareck mit einem Impuls von Matthias und Thomas Bruch: Der Unterschied zur Konkurrenz, der ein erfolgreiches Unternehmen ausmacht. Der Begriff Verantwortungseigentum, den Thomas Bruch und sein Sohn Matthias in ihrem Familienunternehmen Globus geprägt haben. Ebenso Unternehmergeist und Nachfolge, auf die beide für den Erfolg ihres Unternehmens bauen.
Vor gut 200 Jahren startete die heutige Globus Gruppe mit „Waren aus aller Welt“ und dem Versprechen der ‚billigsten und reelsten‘ Bedienung. Ein Blick auf die Generationen zeigt die Weggefährten Werner Martin, Inhaber von Möbel Martin und Dr. Walter Bruch. Sie setzten ihre Idee für einen großflächigen ‚Cash & Carry‘ Markt in die Tat um, der kurze Zeit später auch für Endkunden geöffnet wurde. Es war der Beginn der Globus Gruppe.
Rund 190 Märkte in Deutschland, Luxemburg, Prag in Tschechien und Globus Russland betreibt das Unternehmen. Der Kern: „Das gelebte Unternehmertum“, so Matthias Bruch. Für ihn bedeutet das, „die Leistung anzubieten, die am Standort gefragt ist. In jedem Globus Markt kreiert das Team das besondere, regionale Angebot für den Kunden. Der Charme und das Können der Globus Märke lebt von den ‚Lokal Heros‘, die Frische und Vielfalt aus der Nähe in den Markt bringen. ‚Stark lokal‘, heißt das“, so Matthias Bruch. Das Besondere entstehe durch Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen. Über das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm sind mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter mit insgesamt 100 Millionen Euro am Markt oder an der Gruppe beteiligt.
Thomas Bruch hat die Verantwortung für die Gruppe 2020 an
seinen Sohn Matthias abgegeben. Das Gespräch mit dem Direktor einer deutschen
Großbank rückte diesen „Generationenübergang“ für ihn erstmals in den
Vordergrund. „Was ist denn, wenn Sie morgen umfallen“, hatte der Banker
gefragt. Darauf folgte eine Art Verortung des Unternehmens mit den Fragen, was
ist uns wichtig: „Gesellschafterinteressen oder das Unternehmen,
Gewinnmaximierung oder Gewinn als Saatgut, das Geschäft ‚aus der Kundensicht
denken können‘ und eine Veränderung der Unternehmensstruktur?“
Herausgekommen ist eine Struktur, die für die besondere Sympathie der Kunden und Menschen für Globus arbeitet. Eine Struktur, in der Mitarbeiter viel bewegen können, die Innovationen fördert und die das Verständnis des Gewinns als ‚Saatgut‘ in sich trägt.
Thomas Bruch spricht über die versuchte Übernahme von Globus durch Walmart. Er beschreibt ein dramatisches Jahr 1997, in dem Headhunter Globus Führungskräften für einen Wechsel doppeltes Gehalt anboten. Die Banken des Unternehmens erhielten Anrufe mit dem Satz „gebt denen kein Geld mehr, wir machen eine Walmart Filiale neben Globus auf.“ Der damalige Geschäftsführer Finanzen stellte fest: „Herr Bruch, wenn Sie an Walmart verkaufen, bekommen Sie so viel Geld, wie Sie mit anständiger Arbeit im Leben nicht verdienen können. „Da habe ich NEIN gesagt,“ so Thomas Bruch. Walmart verlor danach immer mehr an Boden und flog schließlich aus dem deutschen Markt. In diesem Zusammenhang wird das Selbstverständnis der Familienunternehmer als Verantwortungseigentümer besonders deutlich.