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Bericht
04.06.2018
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Breitbandausbau richtig machen

Kaum ein Thema beschäftigt die Politik und die Wirtschaft derzeit so sehr, wie der Breitbandausbau. Highspeed-Internet ist heute ein entscheidender Standortfaktor und unerlässlich, um am Markt zu bestehen.
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Im Freistaat Sachsen, insbesondere im ländlichen Raum, gibt es große Unterschiede in der Versorgung von Unternehmen und Haushalten mit Hochgeschwindigkeitsinternet. So gelten die Landkreise Vogtlandkreis, Bautzen und Nordsachsen als Vorreiter, wie das Breitbandkompetenzzentrum Sachsen verrät.

Rolf Keil, Landrat des Vogtlandkreises, hat sich bereit erklärt, unseren Mitgliedern und Gästen darzulegen, in welcher Form die Kommunen durch den Landkreis unterstützt werden können, um den Breitbandausbau effizienter als in anderen Gebieten voran zu treiben. Vor allem gehören Verhandlungsgeschick und Ausdauer dazu, um die Kommunen von einer gemeinsamen Vorgehensweise bei zur Breitbandabdeckung zu überzeugen. Ist dies gelungen und die Verträge mit dem Anbieter stehen fest, so müssen diese allerdings noch durch die Bundesregierung geprüft werden, damit die Fördermittel fließen. Obwohl der Vogtlandkreis eine Vorreiterrolle beim Glasfaser-Ausbau einnimmt, verzögern aktuell zeitraubende Prüfungen im Bund den Ausbau - eine Schwachstelle, die aus Sicht des Wirtschaftsrates unbedingt beseitigt werden muss.

Landrat Keil stellte heraus, dass der Breitband-Ausbau eine dauerhafte Aufgabe bleiben wird, weil die Datenmengen zunehmen werden. Galten vor einigen Jahren 2 MBit/s noch als schnelles Internet, so ist heute bereits vom Gigabit-Zeitalter die Rede (1000 Mbit/s), wobei dies durchaus von den Nutzergewohnheiten abhängt. Ein Unternehmen, welches Baupläne versendet, ist auf sehr hohe Bandbreiten angewiesen, ein Online-Händler kann sicher mit einer geringeren Bandbreite leben. Bis 2020 sollen 25.000 Anschlüsse im Vogtland einen gigabitfähigen Glasfaseranschluss bekommen, denn in der Glasfaser liegt die Zukunft und eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur sei „Wirtschaftsförderung pur“, so der Landrat. Ebenso wichtig, wie die Leitung, seien aber auch die DV-Endgeräte. Können diese nämlich die Datenmengen aus dem Netz nicht verarbeiten, hat der Endverbraucher nicht viel vom durch teure Tiefbaumaßnahmen in der Erde verlegten Glasfaserkabel.  

Resümierend kann festgehalten werden, dass sich eine landkreisweite Vorgehensweise beim Digitalausbau aufgrund der genauen Kenntnisse des ländlichen Raumes und der Hilfestellung bei der Beantragung von Fördermitteln (90% Bund, 10% Eigenanteil, übernimmt Landkreis), welche die Kommunen vielerorts überfordert, lohnt, um die Flächendeckung beim Breitband zu erreichen. Überzeugungskraft und Verhandlungsstärke der Landräte sind bei dieser Vorgehensweise allerdings die Voraussetzung, um Erfolge zu erzielen – dieser Prozess darf jedoch nicht durch Verzögerungen bei der Vertragsprüfung im Bund verlangsamt werden. Wir danken dem Landrat für seine Gastfreundschaft und seine fachlichen Einblicke in die Thematik.