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Bericht
14.03.2022
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"Die Zukunft des Bauens in Deutschland - Sind Nachhaltigkeitsthemen und Standards wie BIM und LEAN schon alles oder steckt viel mehr dahinter?"

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise sowie des Russland-Ukraine-Konfliktes spielen die Begriffe Verfügbarkeit, Lieferketten, Preissteigerung eine große Rolle. Ferner verursachen allein in Deutschland Gebäude einschließlich deren Herstellung etwa 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Je nach Studie kann der Branche zudem zwischen 50 bis 60 Prozent des jährlichen Abfallaufkommens zugeordnet werden.

In unserer Landesfachkommission Bau ging es vor allem um die veränderten Rahmenbedingungen rund um das Thema Bauen.
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Im Vortrag von Klaus Teizer, Chef Technik und Innovationen, Vollack Karlsruhe, ging es um "Die Wertschöpfungskette Bau - Herausforderungen und Zukunft“. Dabei ist zu konstatieren, dass die Fehler am Bau enorme Kosten (ca. 14,1 Mrd. €) verursachen, was die Baubranche in gewisser Weise in Verruf gebracht hat. Aktuelle Herausforderungen für den Bau sind BIM (Building Information Modelling - Gesamtkosten können damit quasi im Entwurf und 3D-Zwilling abgelesen werden), Blockchain, Smart Building, Lean Construction u.v.m. Die Baubranche hat in den 1990er Jahren bereits eine Rezession erlebt. Aktuell besteht entsprechend enormer Fachkräftebedarf. Die Produktivität im Bau ist im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe über die Jahre allerdings zurück gegangen. Insgesamt hat die Bau- und Immobilienbranche hat einen 11%igen Anteil am deutschen BIP, verursacht aber auch einen Großteil des Abfalls sowie Treibhausgasemissionen.

Oliver Gaber, kaufmännischer Geschäftsführer des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), ging auf die Zukunft des Bauens in Sachsen ein. Die Diskussion war damit eröffnet. Er konstatierte, dass das SIB bereits gut auf die Digitalisierung inkl. BIM vorbereitet ist. Heute gilt es, mehr und mehr, auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben, dem Klimaschutz sowie der Ressourcenschonung Genüge zu tun. Der Lebenszyklus eines Gebäudes muss unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet werden. Es gilt Ökonomie, Ökologie und Komfort sinnvoll miteinander zu verbinden. Der nachfolgenden Generation soll eine intakte Umwelt hinterlassen werden. Dies gelingt, wenn man Technik, Architektur und Prozesse aufeinander abstimmt und damit den Kundennutzen mehrt. „Verschwendung eliminieren“ und „nach Perfektion streben“, d.h. Baufehler vermeiden, sollten die Maximen der Zukunft beim Bauen sein.

In Zukunft werden digitale Gebäudeplattformen eine große Rolle spielen, worin insbesondere das Energiemanagement stattfindet. Der Rohstoff Holz ist besonders nachhaltig, vermeidet aber CO2 im Vergleich zu Beton. Durch die „German Energiewende“ konnte seit 1980 bis zum Passivhaus der Energieverbrauch von Gebäuden enorm gesenkt werden. Kosteneffizientes Bauen ist nach wie vor möglich. Wir haben erfahren, dass man mit Eis heizen kann (Eisspeicher) und sich Gebäude klimatisch nahezu selbst managen können, setzt man intelligente Sensorik und erneuerbare Energien ein. Das GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) betrachtet im Gebäudelebenszyklus lediglich die Nutzung in CO2-Äquivalenten, vernachlässigt aber die Bereiche Herstellung, Ersatz, Entsorgung sowie die Prozessenergie.

Wir danken den beiden Referenten sowie unserem Vorsitzenden der Landesfachkommission für die Organisation und Durchführung der sehr nützlichen Veranstaltung, rund um das Bauen der Zukunft. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Präsenz.