„Digitalisierungsgrad und Nachfolge – Ballast oder Wertsteigerung?“
Unter der Leitung von Marcus Putschli, Vorsitzender unserer Landesfachkommission Digitales, haben wir uns zu einer Fachtagung in der KPMG-Niederlassung Leipzig getroffen. Wir haben ein neues Format – unter Öffnung für einen breiten Interessentenkreis mit branchenoffenen Impulsen ausprobiert und wir können festhalten: Es war ein Erfolg.
Antje Strom, Niederlassungsleiterin der KPMG AG in Leipzig (Foto: Wirtschaftsrat)
Das SMWA schreibt auf seiner Webseite: „Laut Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) steht jedes Jahr bei über tausend Unternehmen in Sachsen eine Übergabe an. Aufgrund demografischer Entwicklungen wird es immer schwieriger, einen passenden Nachfolger zu finden. Nicht jedes Unternehmen kann auf einen Nachfolger aus der Familie zurückgreifen. Dies führt dazu, dass in naher Zukunft viele kleine und mittelständische Unternehmen zu verschwinden drohen. Von hoher wirtschaftspolitischer Relevanz ist es daher, dass möglichst viele Unternehmensnachfolgen gelingen. Nur so können die Wirtschaftskraft und die Innovationsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft in Zukunft erhalten und wichtige Funktionen des Mittelstandes gesichert werden.“
2.v.r.: Marcus Putschli, Vorsitzender der LFK Digitales (Foto: Wirtschaftsrat)
Wir haben uns diesem komplexen
Thema gestellt und erörtert, inwiefern der Digitalisierungsgrad (es gibt im
Übrigen fünf Digitalisierungsindizes) von Unternehmen Einfluss auf den Erfolg
und das Gelingen der Nachfolge sowie auf den Unternehmenswert hat. Als
kompetenter Referent und Gastgeber stand uns Jürgen Voigt, Partner bei KPMG in
Leipzig, zur Verfügung. Jürgen Voigt unterschied erst einmal die drei generellen
Formen der Übergabe eines Unternehmens. Es kann in der Familie (heute eher
selten), durch Verkauf an Externe (häufiger) oder durch Verkauf an Interne
(Mitarbeiter, auch häufiger) übergeben werden. Generell geschieht die
Unternehmensbewertung anhand des Discounted Cash-Flow (DCF)-Verfahrens.
Emotionen sind bei einer Unternehmensnachfolge aber genau so entscheidend, wie
steuerliche Bedingungen. Beim Einfluss des hypothetischen Digitalisierungsgrads
auf den Unternehmenswert gingen die Meinungen aber durchaus auseinander.
Generell lässt sich aber sagen, dass ein digital nach innen und außen gut
aufgestelltes Unternehmen eher einen höheren Werte-Score erreicht, als eins,
welches digitale Aspekte vernachlässigt hat.
Jürgen
Voigt, Partner der KPMG AG in Leipzig (Foto: Wirtschaftsrat)
Andererseits kann aber ein wenig digital aufgestelltes Unternehmen mit einer guten Geschäftsidee auch eine Chance für Käufer bieten, durch die Implementierung digitaler Strukturen, den Unternehmenswert nach der Übernahme zu steigern. Einen kausalen Zusammenhang zwischen hohem Digitalisierungsgrad und höherem Unternehmenswert konnten wir allerdings nicht heraus arbeiten. Hier gibt es zu viele Besonderheiten, je nach Branche, Größe, Struktur und Angebotsportfolio des jeweiligen Unternehmens. Bisher geht auch kein Digitalindex direkt in das DCF-Verfahren zur Unternehmensbewertung ein. Wir sehen, um noch tiefer in die Thematik einzudringen, sollten wir die Arbeit am Thema fortsetzen – ein tolles Format haben wir schon einmal. Vielen Dank an alle Beteiligten.
(Foto: Wirtschaftsrat)