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Bericht
16.09.2019
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"Erlebbarer Strukturwandel: Alte Technik vs. Autartec-Haus"

Es gibt wohl kaum einen geeigneteren Ort, an welchem der Kontrast zwischen alter und neuer Technik besser sichtbar wird als am Bergheider See, der heute als ehemaliger Braunkohletagebau ein renaturiertes Gewässer zu Erholungs- und Veranstaltungszwecken ist.
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Auf der einen Seite steht die stillgelegte Braunkohle-Förderbrücke F60 und 300 Meter entfernt, ein weitgehend energieautarkes schwimmendes Haus (Autartec-Haus), welches von der Brücke aus sichtbar wird und an dessen Entwicklung unser Mitgliedsunternehmen, die AIB GmbH aus Bautzen, beteiligt war. Auf diese Weise konnte der in der Lausitz eingeleitete Strukturwandel „hautnah“ erlebt werden.

Unsere Mitglieder hatten die Gelegenheit, die F60, eine gigantische, auf versetzbaren Schienen laufende, Braunkohle-Förderbrücke zu begehen und haben durch Konrad Lehmann (Guide) viele Fakten zur Historie und Arbeitsweise der F60 erfahren. Der „Liegende Eiffelturm der Lausitz“, wie die Brücke bezeichnet wird, hat eine Länge von 502 Metern und verfügte über eine Fördermächtigkeit von 60 Metern, wonach sich der Name F60 ableitet. Die Brücke war nur 13 Monate (1991-1992) in Betrieb, u.a. weil unmittelbar nach der politischen Wende kaum noch Braunkohle-Briketts zur Beheizung von Wohngebäuden benutzt wurden, wobei die Brücke hauptsächlich zum Abbau des dafür erforderlichen Rohstoffs erbaut worden war.

Nach einem Vortrag zum Forschungs-Verbundprojekt „Autartec-Haus“ durch den Geschäftsführer der AIB GmbH und Vorstandsmitglied unserer Sektion Bautzen, Matthias Medack, konnten wir dieses „schwimmende Haus“ begehen und uns von den Möglichkeiten der Nutzung regenerativer Energien für Strom, Wärme und Wasser überzeugen. Den Forschern ist ein weitgehend energieautarkes Haus gelungen, welches u.a. über eine Abwasser-Aufbereitung, über eine Wärmepumpe, einen Kamin mit Wärmespeicher, begrünte Seitenflächen zur Klimatisierung sowie über Energiespeicher in den Treppen und Wänden verfügt.

Matthias Medack ging in seinem Kurzvortrag insbesondere auf die Möglichkeiten zur Nutzung von Carbon-Beton (Mischung aus Textil und Beton) sowie dessen Vorteile im Gebäude-Leichtbau ein. Im geförderten Forschungs-Verbundprojekt „Autartec - Regionaler Wachstumskern“ stellte dieser Zweig, neben „intelligenten Ver- und Entsorgungssystemen“ sowie „funktionstragenden Gebäudestrukturen“ eine der drei Forschungsschienen dar. Wir bedanken uns beim Team der F60 für die ausführlichen Informationen und den Imbiss, bei Matthias Medack für seinen fachlichen Input inkl. seiner Führung durch das „Autartec-Haus“.