"Grill & Golf"
Am 20.09. war es wieder soweit und wir haben uns, organisiert durch unsere Sektion Zwickau auf dem Golfplatz getroffen, um den „Dreiklang“ aus Politik, Sport und Kulinarik zu zelebrieren. Prominenter Gast und Impulsgeberin war in diesem Jahr die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Constance Arndt, die einen interessanten Vortrag mit dem Titel „Impulse, um die Stadt Zwickau und unsere Region auch in Zukunft als attraktiven Wirtschafts- und Lebensstandort zu erhalten“ gehalten hat.
Michael Stoye, Sprecher der Sektion Zwickau bei seiner Begrüßung (Foto: Wirtschaftsrat)
Zwickau ist die viertgrößte Stadt Sachsens. Heute geht es nicht mehr so sehr wie früher, in den industriellen Gründerzeiten, um Rohstoffe, Wasserwege, die vor Ort vorzufinden sind, um eine Standortentscheidung für Ansiedlungen zu treffen, führte die Oberbürgermeisterin aus. Die Menschen müssen sich in ihrer Umgebung wohlfühlen und dies hänge vom Vorhandensein diverser Parameter wie die Existenz von Bildungseinrichtungen, das vorgehaltene Kita-Angebot, die vorhandene medizinische Versorgung, einen gut funktionierenden Wohnungsmarkt sowie von einer guten digitalen Anbindung (Breitband) und derartigen Faktoren ab. Die Hochschule Zwickau sei hier ebenfalls ein wichtiger „Standortfaktor“, da über diese viele F&E-Aktivitäten angeregt und umgesetzt werden. Beim „Deutschlandtakt“ auf der Schiene sieht die OB jedoch noch Verbesserungsbedarf. Mit ihren Ausführungen trifft das Stadtoberhaupt genau die Stoßrichtung des Wirtschaftsrates, der in den Mittelpunkt seiner Forderungen an die Politik die Strategie für ein „attraktives Sachsen“ stellt, in welchem die Märkte für Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Kultur und Bildung positive Anreize für Leistungsträger setzen, sich im Freistaat, auch in ländlichen Regionen, niederzulassen. Als Bindeglied sieht der Wirtschaftsrat den Parameter für (digitale) Infrastruktur, der in alle genannten Märkte als Bestimmungsfaktor und wichtige Stellschraube einfließt.
Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau (Foto: Wirtschaftsrat)
Constance Arndt führte aus, dass Zwickau im kommunalen Finanzausgleich als „ländlicher Raum“ gelte, was einige Nachteile bei den Schlüsselzuweisungen mit sich bringe. Irgendwie passen „ländlicher Raum“ und „viertgrößte Stadt“ Sachsens nicht richtig zusammen. Das kann man wohl festhalten. In Sachen Wirtschaftsförderung sollte über die Grenzen der Stadt hinausgedacht werden und diese besser mit den Belangen des Landkreises verzahnt werden. Auch zum Thema „Flüchtlinge“ und „Migration“ teilt Constance Arndt die Ansichten des Wirtschaftsrates Sachsen, der sich jüngst zu seinem Wirtschaftstag genau dieser Thematik zugewandt hat, siehe: https://wirtschaftsrat.de/de/verband/landesverband-sachsen/alle-inhalte-des-landesverbandes/wirtschaftstag-sachsen-2023-fach-kr%C3%A4ftiges-sachsen_bericht/. Mehr Unterkünfte allein reichen bei weitem nicht, um eine wirkliche „Integration“ von Geflüchteten in Arbeit und Gesellschaft hinzubekommen. Das „Welcome Center“ in Zwickau leiste hier gute Arbeit, aber die Anstrengungen aller Bürger sollten hier noch verstetigt werden. Auch, was neue Geschäftsideen anbelangt, sei Zwickau gut aufgestellt. Es gibt das Projekt „GRÜNDERZEIT“, über welches Start-Ups Unterstützung durch die Stadt, das BIC und die Region Zwickau erfahren.
(Foto: Wirtschaftsrat)
Letztlich kamen wir auch auf das Thema VW Werk in Zwickau zu sprechen. Der größte Arbeitgeber der Region mit 10.700 Beschäftigten und insgesamt 2.200 befristeten Arbeitsverhältnissen gab bekannt, dass zunächst erst einmal 269 befristete Arbeitsverträge nicht verlängert werden sollen. Der Grund ist eine Kaufzurückhaltung bei den in Zwickau hergestellten Elektroautos wie ID.3, ID.4, ID.5, Audi Q4 e-tron. In das Werk wurden 1,2 Mrd.€ investiert, um die Produktion vollständig auf Elektroautos umzustellen. Das letzte Verbrenner-Kfz lief im Jahr 2020 vom Band. VW stellt ca. 20% aller Beschäftigten am Arbeitsort Zwickau und ist damit von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Constance Arndt, die regelmäßig mit der VW-Führung in Kontakt steht, sieht an dieser Stelle erst einmal noch keinen Grund für Panik und zeigt sich auch aus persönlicher Erfahrung vom Weg in die Elektromobilität überzeugt. Die 269 Beschäftigten, könnten gut durch andere Betriebe in Zwickau aufgefangen werden, die dringend Arbeitskräfte benötigten. Derartige Kapazitätsanpassungen seien im normalen Bereich und dürften vorerst nicht überbewertet werden.
(Foto: Wirtschaftsrat)
Michael Stoye, Sprecher der Sektion Zwickau (Foto: Wirtschaftsrat)
Auch die sportliche Betätigung
ist bei „Grill & Golf“ nicht zu kurz gekommen: Entsprechend sind „Profis“
und „Anfänger“ in einem Wettstreit der besonderen Art gegeneinander angetreten
und konnten ihr Können auf und neben dem Platz beweisen. Neben Spaß und
Geselligkeit konnten die drei Bestplatzierten einen kleinen Anerkennungspreis
gewinnen. Selbst die Oberbürgermeisterin war mit auf dem Grün und hat an allen
vier Disziplinen teilgenommen.
v.l.n.r.: Roland Meyer, Tom Raese, Holger Reinhardt, Michael Stoye (Foto: Wirtschaftsrat)
Wir danken dem Vorstand der Sektion Zwickau für die finanzielle Unterstützung. Unser besonderer Dank gilt aber unserem Sektionssprecher und Golfer Michael Stoye, der die Veranstaltung organisiert hat, sowie allen Mitarbeitern des Golfplatzes Zwickau für die Begleitung auf dem Platz und das wieder einmal hervorragende Grillbuffet. Wir sagen: „Bis zum nächsten Mal“.