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Bericht
19.06.2019
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Konzepte erfolgreicher innovativer Ausgründungen

Laut des jüngsten KfW-Gründungsmonitors 2018 ist das Gründergeschehen in Sachsen weiter rückläufig. Viele Faktoren sprechen laut WirtschaftsWoche gegen die (Aus-)Gründung eines eigenen Unternehmens.Diesbezüglich werden bürokratische Hürden, Kapitalmangel, die Angst zu scheitern, fehlende Sicherheiten sowie die Furcht vor Verdienstverlust genannt.
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Wie es gelingen kann, chancenbasiert erfolgreich ein technologieorientiertes Start-Up ins Leben zu rufen und welche Bedingungen und Unterstützung dafür vorhanden sind, das konnten wir in lockerer Runde diskutieren. Es bot sich für unsere Mitglieder die Gelegenheit, mit innovativen Start-Ups zusammen zu kommen und über Kooperationen nachzudenken.

Nach einem kurzen Abriss über den Stand des Gründergeschehens in Deutschland, Sachsen und Chemnitz durch den Geschäftsführer des Technologie Centrums Chemnitz, Jens Weber, direkt im Kern innovativer (Aus-)Gründungen - im Smart Systems Campus Chemnitz (Zentrum für Mikro-, Nano- und Sensortechnik) - haben sich gleich drei der erfolgreich gegründeten technologieorientierten Start-Ups präsentiert und ihre Gründungshistorie dargelegt. Der Ort Chemnitz ist nahezu prädestiniert für innovative Gründungen, denn gegen den allgemeinen rückläufigen Trend in Deutschland und Sachsen, zählt Chemnitz zu den TOP 36 Innovationsführern in Europa. Neben Dresden, Leipzig und Freiberg, ist Chemnitz eine „Schwarmstadt“, die ein Magnet für (insbesondere junge) Menschen und damit auch attraktiv für Gründer ist. Jens Weber führte aber ebenfalls aus, dass die Gründerszene in Chemnitz durch Menschen geprägt ist, die eine (Ver-)Bindung zur Stadt (u.a. Studium, Ausbildung in Chemnitz absolviert) haben.

Drei Geschäftsführer äußerst interessanter Start-Ups haben sich und ihr Leistungsportfolio anschaulich präsentiert. Christoph Alt, Geschäftsführer der LiGenium GmbH, stellte die ökonomischen (kostensparend), ökologischen (CO2-Reduktion) und sozialen (weniger Gewicht) Vorzüge „seines“ Werkstoffes Holz u.a. in der Herstellung von Ladungsträgern und Kommissionierwagen dar, für die bislang ausschließlich Stahl benutzt wurde. Beeindruckend offerierte Manuel Dudczig, Geschäftsführer der inhabergeführten VRENDEX, an einem visualisierten Fall, welche Möglichkeiten der Markt durch Virtual Reality (VR), durch Augmented Reality (AR) und in der Erstellung von 360-Grad-Modellen bietet. Hier wird es z.B. möglich, noch unfertige komplexe Maschinen als „virtuellen Zwilling“ potenziellen Abnehmern zu präsentieren (3D-Brille), ohne das Produkt kostenintensiv transportieren zu müssen. Der Geschäftsführer der in.hub GmbH, Marco Neubert, ging auf die Gründungsgeschichte seines auf Sensorik und Industrie 4.0 spezialisierten Unternehmens ein und fand in der Zuhörerschaft großen Anklang - es waren auch Mitglieder mit ähnlichem Geschäftszweck anwesend. Das Feld KI im Maschinenbau steht noch am Anfang und bietet enorme Potenziale bei intelligenten Maschinen, für die Mikroelektronik und Sensorik eine herauszuhebende Bedeutung haben.

Die Sprecherin unserer Sektion Chemnitz, Kathrin Werner, (selbst im Maschinenbau tätig) führte gemeinsam mit Jens Weber durch den überaus interessanten Nachmittag. Der Landesgeschäftsführer, Dr. Dino Uhle, hatte die Gelegenheit den Wirtschaftsrat zu präsentieren und nach Problemfeldern in der Start-Up-Szene zu fragen. Ein Punkt, dem sich der Wirtschaftsrat verstärkt widmen wird, sind die Sozialversicherungsbeiträge für Gründer, die in der Anfangsphase eines Start-Ups (z.B. erste drei Jahre) zumindest reduziert werden müssen. Ferner gibt es in der Förderung von innovativem Personal (Transferassistenten) noch Defizite, vor allem was die viel zu lange Vorfinanzierungsphase durch Gründer anbelangt. Auch bei der Förderung zur Markteinführung innovativer Produkte muss nachgebessert werden, indem hier die Förder-Kriterien gelockert werden. Wir danken allen Beteiligten und setzen den Dialog mit Start-Ups gern fort.