Cookie-Einstellungen

Bericht
24.03.2025
Drucken

Konzeptionen und Handlungspläne: „Schaffung einer zukunftsorientierten Infrastruktur im Dresdner Norden“

Sitzung der LFK Innovationen, Ressort Bildung, Handlungspläne und Diskussion über das Konzept einer öffentlichen internationalen hybriden Schule
©Wirtschaftsrat

Auf Initiative und Idee der Ressortverantwortlichen für das Thema Bildung sowie Schulleiterin der Grundschule Kötzschenbroda Dr. Katja Schröter trafen sich Vertreter aus kommunaler und regionaler Politik: Bürgermeister Jan Pratzka, Landeshauptstadt Dresden; Bert Wendsche, Oberbürgermeister der Stadt Radebeul; Antje Ambos, Stiftungsleitung der Ambos Stiftung  für innovatives Lehren und Lernen. Auch Vertreter aus dem Sächsischen Kultusministerium (Dr. Helge Paulig; Thomas Graupner; Werner Glowka), von Schulen (Dr. Katja Schröter), des LASUB (Michael Salomon, Leiter des Standortes Dresden) und von Silicon Saxony (Thomas Freudenberg, Public Affairs & Governmental Relations) nahmen in der Landesgeschäftsstelle Sachsen des Wirtschaftsrates an der Arbeitssitzung teil.

Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Schaffung einer zukunftsorientierten Infrastruktur vor dem Hintergrund der Technologieentwicklung, insbesondere im Dresdner Norden. Der Wirtschaftsrat hat dazu einen Entwurf für eine staatliche internationale hybride Schule mit digitalen, praktischen und unternehmerischen Inhalten entwickelt. Die Gesprächspartner tauschten sich über die unterschiedlichen Perspektiven, Entwicklungsstände, Ziele und möglichen Ideen aus. Kernpunkt war, die Grundkonzeption eines schulischen Modellprojekts in der öffentlichen Hand mit internationaler Ausrichtung zu entwickeln sowie  die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Realisierung zu diskutieren. Weitere Themen des Spitzentreffens waren: Anforderungen an die Infrastruktur sowie an soziale Einrichtungen; Bedarfe und Notwendigkeiten, unter anderem Schulplätze und Lernangebote als hybride Lernmodelle: digital und vor Ort; Kooperation zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft sowie die strategische Planung und Konkretisierung für ein neues Schulmodell mit internationalem Fokus.

Aus der Sitzung gingen erste Thesen hervor, die nach Überarbeitung in Form eines Thesenpapiers an relevante Vertreter aus Politik, Bildung und Wirtschaft adressiert werden sollen:

Erste Thesen sind:

1. Für ein Konzept eines neuen Schultyps bzw. neuer internationaler Züge im bestehenden Schulsystem Sachsens ist zwischen kurzer (bis fünf Jahre) und langer Frist (ab fünf Jahren) zu unterscheiden.

2. Die Idee einer öffentlichen internationalen hybriden Schule muss vor allem eine langfristige Antwort auf die Bedarfe der Wirtschaft geben, den Fokus auf Sprache(n), globale Wirtschaftsbeziehungen und MINT-Orientierung vorhalten – die Möglichkeit, ein deutsches Abitur abzulegen, muss für Schüler mit internationaler Ausrichtung gegeben sein.

3. Ohne das Bewusstsein für die Notwendigkeit von qualifizierter internationaler Zuwanderung sowie einer darauf ausgerichteten Einstellung, eines Mindsets, von öffentlichen Bildungsträgern und Wirtschaft wird der Freistaat Sachsen langfristig an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

4. Durch die Ansiedlung bzw. Erweiterung der Halbleiterindustrie im Dresdner Norden (esmc nimmt die Produktion im September 2027 auf) werden bis 2030 ca. 24.000 weitere Menschen nach Dresden ziehen, für die eine entsprechende Infrastruktur und damit auch ein entsprechendes staatliches, international ausgerichtetes Schulmodell vorgehalten werden muss.

5. Die auf circa fünf Jahre angelegte internationale schulische Bildung kann unter anderem durch das bestehende Schulsystem aus öffentlichen und privaten Schulen im Freistaat Sachsen abgefedert werden. Die private internationale Schule in Dresden kommt jedoch allmählich an ihre kapazitativen Grenzen, vor allem, was die Lehrkräfte anbelangt.

6. Die Fokussierung im sächsischen Schulsystem auf die Kernbranchen und Technologien der Zukunft macht eine internationalere Ausrichtung der aktuellen Schulbildung generell erforderlich. Darauf muss seitens der öffentlichen Hand reagiert werden.

7. Demografisch bedingt gibt es in den einzelnen Schulen immer weniger Schüler. Hierdurch werden in bestimmten Schulen im Großraum Dresden künftig Kapazitäten frei, die für das Pilotprojekt „öffentliche internationale hybride Schule“ genutzt werden könnten. Im Anschluss ist das Projekt sachsenweit auszurollen, um dem Grundsatz gleicher Lebensverhältnisse zu entsprechen und eine gewisse Flexibilität zu wahren. Der Freistaat könnte mit dem Pilotprojekt dokumentieren, dass er bei der Schulbildung der Zukunft die Zeichen der Zeit und mithin eine stärkere Marktorientierung erkannt hat und sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen.

8. Die Konzeptionierung einer öffentlichen internationalen Schule sollte sich an der Idee der Dualen Hochschule in Sachsen (ehemalige Berufsakademie) – nur eine Ebene darunter – orientieren und erwägen, zur Finanzierung auch Unternehmen, die das Konzept unterstützen möchten, als „Praxispartner“ zu integrieren (PPP-Ansatz). Damit wäre eine frühzeitige Bindung an den späteren, hoffentlich sächsischen Arbeitgeber möglich.

9. Die Lehrpläne des neuen Schultyps bzw. Schulstranges müssen angepasst werden. Es sollen entsprechende neue Module entwickelt werden. Ferner sind das sächsische Schulgesetz anzupassen sowie die konkreten Bedarfe zu klären (für welchen Zeitraum, für wie viele Schüler, wie viele Lehrer etc.) und weitere Netzwerkpartner (IHK, HWK, Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e. V., Arbeitskreis Schule-Wirtschaft etc.) für das Projekt zu begeistern.

10. Schlussendlich muss ein Gesamtkonzept, welches die Anforderungen für das Schulsystem von morgen definiert, entwickelt werden. In dieses ist die neue öffentliche internationale hybride Schule zu integrieren. Hier wird es auch um Kooperationsvereinbarungen mit Kitas, Grundschulen, Gymnasien, mit der politischen Ebene sowie mit Unternehmen gehen, um die neuen Module bzw. den internationalen Bildungsstrang praxisnah und zukunftsorientiert aufzubauen.