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Bericht
07.05.2024
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Unternehmerdialog mit Sebastian Gemkow MdL über die Bedeutung der Ressource Wissen

Die Ressource Wissen unterliegt einem permanenten Wandel.
©Wirtschaftsrat

Die Ressource Wissen unterliege einem permanenten Wandel. Es sei jedoch unerlässlich, diese in hoher Qualität vorzuhalten, um auch künftig im Wettbewerb der Systeme durch bahnbrechende Innovationen mithalten zu können. Beim Unternehmerdialog in Leipzig erläuterte der Wissenschaftsminister im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus Sebastian Gemkow MdL zukunftsweisende Fragestellungen.

2024-05-07 Foto1_StM Gemkow.jpgSebastian Gemkow MdL, Staatsminister, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (Foto: Wirtschaftsrat) 

Sachsen gilt als Land der Erfinder und Ingenieure – in vielen Hochschulen gehen jedoch die Erstsemesterzahlen für technische Studienrichtungen zurück. Was kann man dagegen unternehmen? Wie gelingt es, den Technologietransfer zwischen Hochschulen und mittelständischer Wirtschaft zu optimieren? Wie kann man die klugen Köpfe, die in Sachsen studieren, auch dauerhaft in den Arbeitsmarkt des Freistaates integrieren und welche Impulse werden von der Berufsakademie Sachsen als Duale Hochschule für die regionale Wirtschaft erwartet? Was verbirgt sich hinter der Agenda für das Wissenschaftsland Sachsen „SPIN2030“? Auf welche Zukunftsbranchen wird die Hochschullandschaft Sachsens ausgerichtet? Welchen Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels sollen die beiden Großforschungszentren (CTC, DZA) leisten? Auf all diese Fragen und Sachverhalte hatte Sebastian Gemkow MdL, Wissenschaftsminister im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, zukunftsweisende Antworten.

2024-05-07 Foto2_StM Gemkow.jpgDr. Dirk Schröter, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Sachsen, bei seiner Begrüßung (Foto: Wirtschaftsrat) 

Der Freistaat Sachsen habe seit jeher viel Geld in die Forschungslandschaft investiert. Der Minister erinnerte in diesem Zusammenhang an die bahnbrechende Erfindung der OLED-Technologie und ging auf die beiden etablierten Großforschungsinstitute zur Bewältigung des Strukturwandels – namentlich DZA (Deutsches Zentrum für Astrophysik) und CTC (Center for the Transformation of Chemistry) – ein. Von diesen würden weitreichende Impulse für die Zukunftsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft erwartet. Beim DZA ergäben sich Anknüpfungspunkte zur Halbleiterindustrie in Sachsen; mit dem CTC seien weitere Wertschöpfungsgaranten in der chemischen Erzeugung verbunden. Aus dem bereits vorhandenen Branchenpotenzial sowie aus Eruierungen von Zukunftsbranchen sei ein „Weißbuch“ für die Forschungslandschaft der Zukunft entstanden. Künftige Forschungsschwerpunkte sollen in Sachsen künftig auf die Halbleitertechnologie, die Biotechnologie, die KI, die kernphysikalische Forschung sowie auf die Pharmazie gelegt werden. Dabei solle sich ein Forschungscluster, bestehend aus wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, herausbilden.

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v.l.n.r.: Staatsminister Sebastian Gemkow, Dr. Dirk Schröter (Foto: Wirtschaftsrat)

Der Freistaat strecke aber auch schon heute die Fühler ins Ausland aus, um Forscher und vor allem technisch interessierte Studenten anzuziehen. Es seien bereits Wissenschaftsbüros in Taipeh, Taschkent, der Mongolei und Indien gegründet worden. Dabei sei jede der sächsischen Hochschulen für einen Standort im Ausland verantwortlich und vertrete dort die gesamte sächsische Wissenschaftslandschaft. Der Fokus liege aufgrund der rückläufigen Zahlen an naturwissenschaftlichen Erstsemestern eindeutig auf technischen Forschungsrichtungen. Die Zuschussvereinbarungen für die sächsischen Hochschulen seien verstetigt worden und für jede einzelne sei ein Budget mit Wachstumspotenzial durch das Sächsische Finanzministerium freigegeben worden. Der neue Hochschulentwicklungsplan gebe den Hochschulen und Universitäten im Freistaat künftig einen größeren Freiraum für Wissenschaft und Forschung.

Letztlich wurde die Berufsakademie Sachsen und deren Weg zur Dualen Hochschule thematisiert. An dieser Entwicklung habe auch der Wirtschaftsrat in Sachsen einen entscheidenden Anteil. Jedoch habe das Sächsische Hochschulgesetz entsprechend novelliert werden müssen, um auch den Rahmen für eine weitere, sehr praxisorientierte Hochschule in Sachsen zu verankern. In der Dualen Hochschule, die 2025 an den Start gehe, sollen in Zukunft zu je 50 % hauptamtliche und freiberufliche Professoren tätig sein, um den dual Studierenden über den Bachelor-Abschluss hinaus die Möglichkeit zum Abschluss des Masters zu ermöglichen. Hier sei jedoch zu beachten, dass keine Konkurrenz zu den bestehenden Hochschulen angewandter Wissenschaften entstehe. Dies solle dadurch umgesetzt werden, dass sich Abschlussarbeiten an der künftigen Dualen Hochschule thematisch auf das jeweilige Unternehmen (konkreter Anwendungsfall beim Praxispartner) beziehen. Die Abschlussarbeiten der bereits etablierten Hochschulen sollen sich auf Fachthemen und die der Universitäten auf allgemeinere querschnittsorientierte Problemlagen ausrichten.

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(Foto: Wirtschaftsrat)

Künftig sollen auch „Hochschulallianzen“, bestehend aus Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen, möglich werden, um unternehmerische Ausgründungen schneller, marktadäquat und mit Zukunftspotenzial zu ermöglichen. Im Hochschulentwicklungsplan werde zudem der Fokus klar auf den Forschungstransfer gelegt. Hier werden auch die Industrienahen Forschungseinrichtungen (IFE) stärker einbezogen.

Die „SPIN2030“-Kampagne mache aktuell Wissenschaft und Forschung erlebbar. Sie sei das Marketinginstrument für ein einheitliches Dach im Ökosystem der sächsischen Forschung. Durch Events und „Mikrokampagnen“, wie für mehr Lehramtsstudenten mit technischer Ausrichtung, erlebbare Forschung durch Robotik für Kinder (MINT-Orientierung), Wissenschaftsfestivals und Veranstaltungen für internationale Spitzenforscher soll der Wissenschaftsstandort Sachsen einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen. Die TU Chemnitz sei damit beauftragt worden, eine digitale Plattform zur Anziehung und zum Halten von Spitzenforschern aus der ganzen Welt umzusetzen. Dies solle den „Abfluss“ technischer Absolventen verhindern und diesen in Sachsen eine berufliche Zukunft erleichtern.