Aus den Ländern (Sachsen): Demokratie braucht starke, unabhängige Medien
Im Rahmen des Spitzentreffens der drei mitteldeutschen Landesverbände des Wirtschaftsrates der CDU e.V. mit der Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks, Prof. Dr. Karola Wille, und weiteren Vertretern des MDR unterstrich der sächsische Landesvorsitzende die Notwendigkeit des dauerhaften Dialogs zwischen Wirtschaft und Medien.
„Gerade in Zeiten von fake news, Verschwörungstheorien und Glaubwürdigkeitsverlust der Eliten kommt unabhängigen Medien sowie der Presse- und Informationsfreiheit eine ganz wichtige Aufgabe zu. Es liegt auch im Interesse der Wirtschaft, die öffentlich-rechtlichen Mediananstalten mit den Mitteln auszustatten, die zur Erfüllung ihres gesellschaftlichen Auftrages einer qualitativ hochwertigen, objektiven und breit gefächerten Berichterstattung erforderlich sind. Selbstverständlich unter strikter Wahrung des Gebots der Effizienz, Transparenz und Zweckbindung der Mittelverwendung“, so Schröter.
Die MDR-Intendantin führte aus, dass der Austausch mit Unternehmern im Einklang mit dem Grundverständnis des MDR steht, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und über die „Kultur des Verstehens“ Brücken zu bauen. Dies sei gerade in Zeiten stark polarisierender Meinungen zu fördern. Öffentlich-rechtliche Medien fühlen sich der Meinungsvielfalt verpflichtet und stellen damit den Gegenpol zu zunehmend aus der „Algorithmen-Welt“ verbreiteten und allein an den Nutzerinteressen ausgerichteten, eingeschränkten Informationen dar.
Eine im Frühjahr im Auftrag des MDR durchgeführte Studie „Gesellschaftlicher Zusammenhalt und eigenes Engagement“ belegt den verbindenden Einfluss des MDR. Unter den Stammnutzern der Angebote der mitteldeutschen Medienanstalt herrsche zu 80 Prozent ein positives Bild vom gesellschaftlichen Zusammenhalt. Hintergrundwissen und Aktualität würden erfolgreich vermittelt, gaben ebenfalls 80 Prozent der befragten MDR-Nutzer an. Um gerade die jüngeren Altersgruppen noch besser zu erreichen, müssen dem veränderten Verhältnis von linearer und non-linearer Nutzung der Wege Fernsehen, Hörfunk, Online sowie Social Media entsprechend, zusätzliche, zeitgemäße Formate etabliert werden. Zudem werde eine stärkere Präsenz in den Regionen angestrebt und auch für den nachgefragt stärkeren Anteil von Wissenschaftsjournalismus sollen zusätzliche Kompetenzen geschaffen werden. Nur mit einer strikten Trennung von Fakten und Meinungen sei ein offener und freier Prozess der Meinungs- und Willensbildung sicher zu stellen, waren sich die Medien- und Wirtschaftsvertreter einig.
In der Diskussion wurden Themen angerissen, die auf ein breiter angelegtes Meinungsspektrum, Framing, Werteverständnis, journalistische Einordnung von Meinungen, Entwicklung von Medienkompetenz in der Schule, Hemmnisse der Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit, Strukturwandel, Finanzbedarf der Medienanstalten, Zustimmung der Landesparlamente zum erhöhten Rundfunkbeitrag sowie auf die Ausweitung des digitalen Angebots einging. Insgesamt fordert der Wirtschaftsrat in Mitteldeutschland in der medialen Diskussion mehr Wissenschaft statt Politik, eine bessere Anerkennung sowie positive Herausstellung der unternehmerischen Triebkraft, zeitgemäße digitale Formate sowie ein klar definiertes Wertesystem für den gesellschaftlichen Zusammenhalt über regionale Grenzen hinweg.
Der Wirtschaftsrat dankt Frau Prof. Wille ausdrücklich für ihre Bereitschaft und Offenheit, sich den Themen der Wirtschaft weiter zu öffnen und den vertieften Dialog mit Unternehmerinnen und Unternehmen sachlich und kontinuierlich zu führen.