"Was bedeutet die Wasserstoffstrategie der Bundesrepublik für die Mobilität?"
Eine erfolgreiche Energiewende bedeutet gemäß des BMWi die Kombination von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit mit innovativem und intelligentem Klimaschutz. Dafür braucht es alternative Optionen zu den derzeit noch eingesetzten fossilen Energieträgern. Wasserstoff bekommt damit eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung und Vollendung der Energiewende im Sinne der Dekarbonisierung. Er ermöglicht es, mit Hilfe erneuerbarer Energien die CO2-Emissionen, vor allem in Industrie und Verkehr, deutlich zu verringern.
Hans-Ullrich Werner, Geschäftsführender Gesellschafter der MAVEG mbH, hat uns online in einem überaus interessanten und zukunftsweisenden Vortrag Einblick in die technischen sowie wirtschaftlichen Möglichkeiten und Grenzen von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft gegeben. Es lässt sich festhalten, dass grüner H2 mit alternativen Energien (Sonne in Spanien, Marokko, Nordafrika; Wasser in Norwegen und der Schweiz) in Deutschland nicht in ausreichendem Maße produziert werden kann. Lediglich Müllverbrennungsanlagen unter Absaugung und Verwertung der Verbrennungsgase würden hierzulande eine Möglichkeit zur Wasserstoffherstellung im größeren Stile ermöglichen.
Nun wissen wir, dass die H2-Produktion ohne die Verwendung von grüner Energie einen Energieverlust mit sich bringt. Wasserstoff ist zudem ein sehr flüchtiges Gas, welches bestenfalls als Beigemisch in die vorhandenen Gas-Pipelines eingespeist werden kann und dann mühevoll wieder abgespaltet werden muss. Das ist mit großem Energieverlust verbunden. Zudem ist der herkömmliche Benzinmotor aufgrund seiner „Dünnwandigkeit“ nicht geeignet, um Wasserstoff auf lange Kilometerleistungen hin zu verbrennen. Ein H2-Motor müsste für diesen Prozess entsprechend modifiziert werden, was aber auch neue Geschäftsfelder eröffnet. Generell ist der Transport von Wasserstoff nur mit hohen Kosten und Schwund des Energieträgers möglich.
Um diese Transportkosten zu minimieren und einen neuen Weg in der mobilen Energieerzeugung einzuschlagen, schlägt Hans-Ullrich Werner folgende chemische Reaktion mittels Natrium vor: 2Na + 2H₂O -> H₂ + 2NaOH. D.h. Natrium (ausreichend vorhanden) und Wasser reagieren zu Wasserstoff und Natronlauge (Natriumhydroxid), welche aufgefangen und industriell weiterverwendet werden kann (Chemieindustrie). Wasserstoff würde also gleich im Auto, Motorrad, Flugzeug oder Schiff erzeugt, also dort, wo es auch (ohne jedweden Transport) verbraucht wird. Dieser Prozess könnte mit der Brennstofftechnologie (mobil: geringes Volumen und Gewicht entscheidend; stationär: hoher Wirkungsgrad entscheidend) verbunden werden. Bei im Fahrzeug vorhandenen Natrium-Stacks müsste man nur noch Wasser tanken und könnte die NaOH-Behälter an den Tankstellen zur Weiterverwendung zurückgeben und durch leere austauschen.
Als Fazit hielt der Hans-Ullrich Werner fest, dass es auf eine Kreislaufbetrachtung ankommt. Hier ist eine europäische Energiestrategie von Nöten und es gilt auszuloten, in welchem Fall eine mobile bzw. immobile Wasserstofferzeugung sinnvoll ist. Evolutionär wäre der Übergang auf eine Alkali-Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft. Bereits heute könnten Erdöl und Braunkohle durch eine stationäre Wasserstofferzeugung mittels grüner Energie teilweise substituiert werden, wie es auch die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung verlauten lässt. Wird danken dem Referenten für seine innovativen Einblicke in die (vielleicht von Sachsen initiierte) Energiegewinnung der Zukunft.