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Bericht
08.11.2023
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Wie weiter mit der Pflege trotz Pflegenotstand?

Landesfachkommission Gesundheit trifft sich mit namhaften Vertretern der Krankenkassen in Sachsen.
©Wirtschaftsrat

Pflege.jpgv.l.n.r. Monika Welfens (BARMER Sachsen), Simone Hartmann (TK Sachsen), Marcus Beier (AWO Lausitz), Ina Platzer (DemenzNetz Chemnitz), Sven Eichler-Jähnige (PROMETICA PLUS), Dr.-habil. Heidrun Steinbach (ICM), Christine Enenkel (DAK Sachsen) und Matthias Jochmann (Arzt und LFK-Vorsitzender)


Die Mitglieder der Landesfachkommission im Wirtschaftsrat trafen sich mit renommierten Vertretern der Krankenkassen in Sachsen im kleinen Expertenkreis. Gemeinsam wurde insbesondere der Frage nachgegangen, wie pflegende Familienangehörige seitens der Krankenkassen unterstützt werden können, um Demenz- und Alzheimer-Erkrankte besser zu versorgen.


Anwesend war das Führungspersonal der Krankenkassen TK, BARMER, DAK in Sachsen sowie Vertreter von Einrichtungen der Wohlfahrtspflege und kommunaler sowie privater Pflegeorganisationen. Anhand eines Beispielfalles pflegender Familienangehöriger eines an Demenz erkrankten Familienmitglieds konnten wir konstatieren, dass es dringend einer Änderung des SGB 5 und SGB 11 bedarf, um pflegende Familien, ggf. über externe Dienstleister, mit der stationären Pflege finanziell gleich zu stellen. Denn selbst bei relativ hohen Renten und mit dem ausbezahlten Pflegegeld sind die Ausgaben der pflegenden Angehörigen oft nicht gedeckt.

Der Hauptgrund dafür ist, dass Pflegesachleistungen nicht an private Pflegedienstleister bezahlt werden, sondern lediglich an Pflegeheime ausgereicht werden. Würden diese Pflegesachleistungen, im Beispielfall 1.775€/Monat (Pflegegrad 4), an die pflegenden Dienstleister - ggf. mit Nachweispflicht der erbrachten Leistungen - fließen, würde dies die Pflegefamilien absolut entlasten und den Pflegenotstand abmindern. Geschieht nichts, können sogar vormals gut situierte Familien mit einem Pflegefall selbst zum Sozialfall werden.

Generell lässt sich aber festhalten, dass die Prävalenz von Demenzerkrankungen in den OECD-Staaten bis 2050 drastisch zunehmen wird. Derzeit rangiert Deutschland mit rund eine Million Erkrankungen auf Platz fünf, hinter Japan, Italien, Griechenland und Portugal. Als Ursachen können der Lebensstil  - wenig Bewegung, viel Stress, die falsche Ernährung in westlichen Industrienationen sowie die höhere Lebenserwartung herangezogen werden. Dem Gesundheitssystem entstehen dadurch enorme Kosten, die man durch geeignete Prävention und angemessene Finanzausstattung der pflegenden Angehörigen in den Griff bekommen muss.