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Pressemitteilung 21.04.2019
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Wirtschaftsrat Sachsen: Demografiesituation in Sachsen als Herausforderung und Chance

Negative Bevölkerungsentwicklung zwingt Unternehmen und Politik zum Handeln

Negative Bevölkerungsentwicklung zwingt Unternehmen und Politik zum Handeln

Sachsen wird bis zum Jahr 2030 weitere sechs Prozent seiner vorrangig erwerbstätigen Bevölkerung verlieren - insbesondere Frauen. Gleichzeitig steigt der Altersquotient. Betroffen sind von diesem Demografietrend besonders die Landkreise des Freistaates. Lediglich die Metropolen Dresden und Leipzig verzeichnen Zuwächse vor allem durch den Zuzug jüngerer Menschen. Diese Entwicklung zeichnet der „Sozialbericht des Freistaates Sachsen“, erstellt vom Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos im Auftrag des Sächsischen Sozialministeriums. Vorgestellt wurde der Sozialbericht dem Wirtschaftsrat in Bautzen von Dr. Judith Oexle, Referatsleiterin im auftraggebenden Ministerium. „Ein weiteres Ausbluten lässt sich nur verhindern, wenn Unternehmen mit Arbeitsplätzen und Politik beispielsweise mit Infrastrukturausbau für mehr Attraktivität der ländlichen Räume sorgen“, erklärte Dr. Dirk Schröter, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen im Wirtschaftsrat Deutschland.

Es gehe, so die Diskussion, um Einflussfaktoren, welche eine qualifizierte Bevölkerung ansprechen. Hier hätten die Landkreise Vorteile, beispielsweise durch geringere Mieten, einen höheren Erholungsfaktor, einen familiäreren Umgang in den meist kleinen und mittleren Unternehmen sowie einen generell stärkeren Zusammenhalt. Derzeitigen Negativargumenten wie Ärztemangel, dem Ausbluten von Kultur-, Einkaufs- und Bildungseinrichtungen auf dem Land gelte es seitens der Politik, entsprechend über durchdachte und funktionierende Infrastrukturprojekte entgegen zu wirken. Hierzu gehörten nach der Einschätzung Schröters insbesondere integrierte Verkehrs- und Datennetze her, um Räume sowie Distanzen schnell, günstig und sicher überwinden zu können.

Schröter machte sich für wirtschaftsorientierte Denkfabriken stark. Hier läge Potenzial für Innovationen und für kreative, auf die heutige Zeit passende, Ideen: „Unsere Chancen liegen beispielsweise in Produkten und Dienstleistungen, die sich an den Erfordernissen und Bedürfnissen der älter werdenden Bevölkerung ausrichten sowie in der darauf fokussierten und generell in der technologisch orientierten Forschung.“ Diese Projekte mit Perspektive würden junge Menschen und ebenso verlorene Fachleute und Frauen begeistern, in der Region halten oder sie zurückholen. Weiter böten nach Meinung der Diskutanten eine unternehmerische Willkommenskultur, Arbeitsmärkte für arbeitswillige Ruheständler und auch die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen Rahmenbedingungen, die in ländlichen Räumen Überalterung und Abwanderung aufhielten.