Wirtschaftsrat vor Ort beim ICM in Chemnitz
Zur jüngsten Sitzung der Landesfachkommission Innovationen war auch unser Landesvorsitzender, Dr. Dirk Schröter, anwesend, um sich ein Bild über die Arbeit der LFK und über den Zustand der Industrienahen Forschungsreinrichtungen (IFE) und der Hochschulen zu machen.
v.l.n.r.: Dr. Rolf Köden, CEO der CASE enterprises GmbH; Prof. Dr. Uwe Mahn, Prorektor Forschung der Hochschule Mittweida (FH); Dr. Jens Grigoleit, Referent des Prorektors für Forschung der TU Bergakademie Freiberg; Jens Heinrich, Leiter des Forschungsfeldes Neue Mobilität beim ICM e.V.; Dr. Dino Uhle, Landesgeschäftsführer des Wirtschaftsrates in Sachsen; Dr. Dirk Schröter, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates in Sachsen; Dr. Heidrun Steinbach, Vorsitzende der LFK Innovationen; Prof. Dr. Haiko Schulz, Institutsdirektor und Geschäftsführer der FILK Freiberg Institute gGmbH; Dr. Heike Illing-Günther, Geschäftsführende Direktorin des Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (Foto: Wirtschaftsrat)
Jens Heinrich, Leiter des Forschungsfeldes Neue Mobilität, ICM e.V., gab uns zunächst einen Überblick über das ICM und anschließend Einblicke in die praktische Forschung anhand eines Firmenrundgangs. Sogar den vom ICM entwickelten elektrischen Lastenroller durften wir ausprobieren und damit durch die Werkhalle fahren. Darüber hinaus informierte uns Dr. Rolf Klöden über den erfolgreichen Ablauf des letzten ISO-GPS-News-Meetings in Chemnitz (siehe Link unten).
Im Jahr 1992 gegründet, aktuell mit 80 Mitarbeitern auf einer Hallenfläche von 2200 qm und einer Bürofläche von 1500qm, die auf nahezu jedem Dach Solarzellen hat, ist das ICM ein wichtiges Institut, wenn es um den Technologietransfer zwischen Forschung und mittelständischen Unternehmen geht. In den Forschungsfeldern Produktionstechnik, Neue Mobilität, IKT, Energieeffizienz, Mechatronische Mensch-Technik-Systeme und im Innovationsmanagement erledigt das nicht mit einer Grundfinanzierung ausgestattete Institut viele Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für den Mittelstand, der sich oftmals keine eigene Forschungsabteilung leisten kann. Dabei beschäftigt sich das Forschungsfeld „Neue Mobilität“ vor allem mit der Fahrzeugentwicklung, mit Wasserstoff in mobilen und stationären Anwendungen (enge Zusammenarbeit mit dem Innovationscluster HZwo), mit der Brennstoffzellentechnologie sowie mit der Mikromobilität, wozu auch der von uns ausgetestete Lastenroller gehört.
Aktuell jedoch gibt es aufgrund des nach wie vor fehlenden Bundeshaushalts Probleme in der Finanzierung der IFE. Der Wirtschaftsrat ist hier bereits aktiv geworden und hat über die Politik in Land und Bund die Gewährung eines sogenannten vorzeitigen Vorhabensbeginns (in Form sogenannter letters of intent – LOIs) eingefordert. Denn im Jahr 2024 wurde erstmals durch die Fördermittelgeber von der bislang üblichen Praxis abgewichen, bei fachlich positiv begutachteten Projektanträgen eine Investition auf eigenes Risiko zuzulassen. In diesem Falle wäre mit einem positiven Zuwendungsbescheid eine rückwirkende Abrechnung vor allem in den Programmen IGF, InnoKom und ZIM, möglich. Das bedeutet, dass die Forschungseinrichtungen bereits eingeplantes Personal weiter aus eigenen Mitteln finanzieren konnten und eine spätere Refinanzierung möglich wurde. Sollte eine Abkehr von der Möglichkeit eines vorzeitigen Vorhabensbeginns bei positiv begutachten Projekten im ersten Halbjahr 2025, also im zweiten Jahr in Folge wieder eintreten, wird dies drastische und irreversible Folgen (Insolvenzen der IFE, Entlassung von hochkarätigem wissenschaftlichen Personal, weitere Abkehr von der MINT-Orientierung in den Schulen) haben.
Wir bleiben an den Themen LOI und Verhinderung eines dauerhaften Besserstellungsverbots bei IFE selbstverständlich dran und bedanken uns bei der Vorsitzenden unserer LFK Innovationen, Dr.-Ing. habil. Heidrun Steinbach für ihre Gastfreundschaft, den fachlichen Austausch und für den interessanten Rundgang.