Wirtschaftstag Sachsen 2023 "(Fach-)kräftiges Sachsen"
Am denkwürdigen Datum, „nine-eleven“ fand unser diesjähriger Wirtschaftstag in Dresden statt. Anwesend waren der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer sowie der herausragende Experte, wenn es um das Thema „Chancen und Herausforderungen für eine gelingende Integration von Muslimen in den Arbeitsmarkt“ geht, Herr Dr. theol. h.c. Ahmad Mansour, Diplom-Psychologe, Bestseller-Autor, CEO der MIND prevention Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention GmbH.
v.l.n.r.: Dr. Dirk Schröter, Landesvorsitzender Sachsen im Wirtschaftsrat der CDU e.V.; Dr. Ahmad Mansour, CEO der MIND prevention; Ministerpräsident Michael Kretschmer; Alexandra Glied, Inhaberin des Hotels "Alexandra" in Plauen; Dr. Dino Uhle, Landesgeschäftsführer Sachsen im Wirtschaftsrat der CDU e.V. (Foto: Christian Scholz)
Um einen guten Gedanken vorweg zu nehmen: In Sachsen fehlt bisher noch eine Niederlassung seiner „MIND-Initiative“. Der Wirtschaftsrat wird entsprechende Akzente in der Landespolitik setzen. Wir haben aktuell eine Mangellage, was die Arbeitskräftesituation in unserem Land anbelangt. Bis zum Jahr 2030 werden dem sächsischen Arbeitsmarkt über 300.000 Erwerbspersonen im Vergleich zu 2018 entzogen. Hinzu kommt u. a. die Konkurrenzbeziehung hinsichtlich der Arbeitskräftenachfrage zwischen Unternehmen (insbesondere dem Handwerk) und der öffentlichen Verwaltung.
(Foto: Christian Scholz)
Neben der Lösung dieses Problemfeldes durch Hebung des inländischen Fachkräftepotentials, wird aber auch immer die Lösungsvariante von außerhalb der deutschen bzw. europäischen Landesgrenzen – sprich „Deckung der Arbeits- und Fachkräftelücke über Drittstaaten“ – gesehen. Generell muss sich Arbeiten wieder stärker lohnen – der geplante 12%ige Aufschlag auf das Bürgergeld ab nächstes Jahr – der Regelsatz für Alleinstehende soll von aktuell 502€ auf 563€ steigen, belohnt das Nichtstun anstelle der Aufnahme einer regulären Beschäftigung.
v.l.n.r.: Dr. Dirk Schröter; Dr. Ahmad Mansour; Ministerpräsident Michael Kretschmer; Alexandra Glied (Foto: Christian Scholz)
Mit der Migration in den deutschen Arbeitsmarkt ist aber auch die Frage der Integration von ausländischen, insbesondere von muslimischen Migranten in die Gesellschaft verbunden. Das war in diesem Jahr das Oberthema unseres Wirtschaftstages. Vieles von den heutigen Problemen in Verbindung mit muslimischen Migranten, wie die Unterdrückung von Frauen, überhöhter Machismo und Gewaltbereitschaft bei Männern, Zwangsehen und Gewalt im Namen der Ehre, hat seinen Ursprung im zentralen Thema der gesamten muslimischen Welt: Die Verteufelung der weiblichen Sexualität. Auch heute noch ist ein Umdenken beim Respekt gegenüber Frauen in Führungspositionen und deren hierarchisch übergeordnete Stellung in Unternehmen bei einigen muslimischen, oft jungen Männern, immer noch erforderlich.
Ministerpräsident Michael Kretschmer MdL (Foto: Christian Scholz)
„Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“. Mit diesem Zitat begann Ministerpräsident Kretschmer sein Grußwort. Er stellte aber auch heraus, dass durch Großansiedlungen, wie TSMC in Dresden, ein enormes Potential für Fachkräfte der Zukunft geschaffen werde. Das ist auch notwendig, wenn in den Ost-Ländern nach wie vor eine Lücke in der Wirtschaftsleistung zum Wesen i.H.v. 25 Prozent vorliege. Es muss bei der Zuwanderung klar zwischen Asylanten, die wahrscheinlich wieder in ihre Herkunftsländer zurückgehen und potentiellen Fachkräften unterschieden werden, denn letzte haben auch „ein egoistisches Motiv zu bleiben“. Klare Maxime für den Ministerpräsidenten ist aber der Satz „Leistung muss sich wieder mehr lohnen". Da ist er auf der Seite des Wirtschaftsrates, dass mehr Bürgergeld nicht unbedingt zur verbesserten Integration beitrage. Ferner erwähnte Michael Kretschmer die Besonderheit von iranischen Frauen, die selbst vielerorts so gut integriert worden sind, dass sie mitunter sogar mit dem Islam abgeschlossen hätten.
Dr. Ahmat Mansour, CEO der
MIND prevention Mansour-Initiative für Demokratieförderung und
Extremismusprävention GmbH (Foto: Christian Scholz)
Dr. Ahmat Mansour, der erst mit 28 Jahren mach Deutschland gekommen ist, machte anhand seiner eigenen Biografie klar, was es bedarf, um wirklich über Integration von Muslimen zu sprechen. Die einfache Formel: „Arbeit plus Sprache minus Kriminalität“ bringt es in etwa auf den Punkt. Dazu gehört aber auch, dass die Migranten emotional ankommen und es reicht eben bei Weitem nicht aus, sie in Gruppen in irgendwelche Asylunterkünfte zusammen zu sperren, ohne Kontakt zur wirklichen Gesellschaft und Außenwelt. Integration, so wie sie in Bayern betrieben wird, setzt auf einen gruppenspezifischen, bestenfalls sogar auf einen individuellen Ansatz und hat Erfolg. Mansour ist der Meinung, dass die Durchmischung einer zu integrierenden Gruppe nicht zu mehr als 35 Prozent aus Migranten bestehen solle, damit die Integration eine Erfolgschance, vor allem durch wechselseitiges (Kennen-)Lernen, hat. Hier ist es wichtig, die Werte der deutschen Mehrheitsgesellschaft entsprechend auch klar zu kommunizieren und Fehlverhalten von Anfang an zu sanktionieren. Dr. Mansour stellte heraus, dass Frauen mit muslimischem Hintergrund in Deutschland eher gewinnen und Männer eher verlieren können, denn letztlich ist es das vielerorts tradierte Rollenbild von Mann und Frau, was einer Identifikation mit westlichen Werten entgegen steht.
(Foto: Christian Scholz)
Bei der Auswanderung von „High-Potentials“ sind viele Muslime bisher z.B. nach Kanada oder in die USA gegangen, weil dort die Bürokratie geringer und die Einbindung in die (seit ehedem multikulturelle) Gesellschaft einfacher ist. Jedoch sieht Ahmad Mansour die Integration eher als „Bringschuld“ der Migranten und nicht als „Holaufgabe“ der aufnehmenden Gesellschaft, sprich Deutschaland oder Sachsen, an. Muslimische Migranten, die aus wirtschaftlichen Gründen auswandern, suchen zuvorderst Sicherheit, Wohlstand und Freiheit – alles das, was sie in ihrem Herkunftsland nicht haben. Das kann man aber nicht verallgemeinern, denn es gibt nicht „den Moslem“, ebenso wenig, wie man den „Christen“ eindeutig definieren kann. Die Gruppe der Muslime ist heterogen, denn es gibt „Gelegenheits-Gläubige“ genauso wie streng gläubige Muslimas ohne Kopftuch oder welche, die gar nicht in Moscheen gehen, dennoch aber streng gläubig sind.
(Foto: Christian Scholz)
Wichtig bei dem komplexen
Thema der Integration von Muslimen in Arbeit und Gesellschaft sind nach Mansour
„Begegnungen auf Augenhöhe“ im praktischen Bereich (Unternehmen, Verein,
Veranstaltungen) – da nützt auch der x-te Diskriminierungsbeauftragte nichts. Ahmad
Mansour ist der Meinung, dass es eine Illusion sei, dass die bereits in
Deutschland und Sachsen angekommenen Ukrainer, Syrer oder Afghanen wieder in
ihre Herkunftsländer zurückgehen. Sie werden großteilig bleiben. Für die
Zukunft wünscht sich Dr. Mansour eher ein Modell, wie es in Kanada seit Jahren
praktiziert wird, eine Punktekarte, die von Anfang an die Bleibeperspektive
eruiert. Unser Grundgesetz bietet viel. Wir selbst sind aber auch alle gefragt,
indem wir als Vorbilder vorleben, wie schön und gut das Leben in Deutschland
und Sachsen sein kann, wenn durch Leistung ein gewisser Wohlstand generierbar
ist.
v.l.n.r.: Dr. Ahmad Mansour, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Alexandra Glied (Foto: Christian Scholz)
Aus eigener Hotel-Erfahrung hat Alexandra Glied, Inhaberin Hotel Alexandra in Plauen, klar und emotional erläutert, wie wichtig das Team für die Integration, auch muslimischer Arbeitskräfte ist: „Man muss sich miteinander wohl fühlen“ sagte sie. Hier helfen gemeinsame Unternehmungen, und auch Maßnahmen, die aus verschiedenen Menschen ein Team bilden, welches sich auf Augenhöhe begegnet und gemeinsam eine Leistung erbringt– und da schließt sich der Kreis zum Wirtschaftsrat, zum Ministerpräsidenten und auch zu Dr. Ahmad Mansour. Allen Beteiligten danken wir aufrichtig und freuen uns auf ein Wiedersehen.
v.l.n.r.: Dr. Ahmad Mansour, Dr. Dirk Schröter, Alexandra Glied (Foto: Christian Scholz)