Cookie-Einstellungen

Bericht
12.09.2024
Drucken

"Alle zwei Monate siedelt sich ein neues Unternehmen an"

Betriebsbesichtigung der Sektion Nordfriesland auf dem GreenTec Campus in Enge-Sande
©Wirtschaftsrat

Einen exklusiven Einblick erhielten die Mitglieder der Sektion Nordfriesland in den GreenTec Campus in Enge-Sande. Auf einem ehemaligen Bundeswehdepot ist eine innovative Plattform für nachhaltige Technologien entstanden, die sich als Reallabor für die Energiewende versteht. Entsprechend lautet die Mission: „Wir wollen Mensch, Natur und Zukunftstechnologien miteinander verknüpfen“. Mit seinem einzigartigen Ansatz bietet der Campus eine Vielzahl an Möglichkeiten, neue Technologien zu entwickeln und zu erproben. Das „Green Valley Schleswig-Holsteins“, wie Geschäftsführer Marten Jensen es nennt, beheimatet auf dem 130 Hektar großen Gelände nicht nur gefragte Trainingseinrichtungen für Offshore-Einsätze an Windkraftanlagen, sondern auch eine 17 Kilometer lange Teststrecke für autonomes Fahren. Zusätzlich ist auf dem Gelände Platz für jegliche Forschung zu Elektromobilität, moderner Energieerzeugung und -verwendung.

Innovationen der Zukunft

Während der Besichtigung des Geländes gab es für die Mitglieder viel zu sehen. Besonders beeindruckend war die Trainingshalle mit einem 1, 2 Millionen Liter fassenden Schwimmbecken, in dem realistische Unwetterbedingungen mit 3 m hohen Wellen, Nebel, Blitz und Donner simuliert werden können. Hier werden Offshore-Rettungskräfte ebenso ausgebildet wie Spezialeinheiten von Bundeswehr und Grenzschutz (GSG 9). Diese Anlage dient aber nicht nur der Schulung, sondern kommt auch als Teambuilding-Maßnahme für Unternehmen zum Einsatz.

Die Rundfahrt über den Campus führte auch an einem innovativen Rechenzentrum vorbei, bei dem die entstehende Abwärme für eine Spirulina-Algenfarm genutzt wird. Dies reduziere den ökologischen Fußabdruck von Rechenzentren erheblich, da Algen im Wachstum viel CO2 abbauen, so Marten Jensen.

Die Teilnehmer erhielten auch einen Einblick in das autonome Fahren. Hierfür wurde der seit 2018 auf der Teststrecke beheimatete Kleinbus „EMIL“ präsentiert. Dieser sei bereits so lange auf dem Campus beheimatet, dass er sich durch einen permanenten Abgleich von Soll- und Ist-Daten sicher über das Gelände bewege, so der Geschäftsführer. Für das Fahren auf öffentlichen Straßen werde nur noch auf eine passende Gesetzgebung gewartet.

Marten Jansen zeigte stolz die Dynamik des Campus auf: „Alle zwei Monate siedelt sich ein neues Unternehmen an, was die Innovationskraft des Standorts unterstreicht“. Die Verringerung des CO2-Fußabdrucks stehe dabei im Zentrum aller Bestrebungen. „Lieber mit Strom vom Deich als mit Öl vom Scheich!“ – dieses Motto präge das Denken und Handeln auf dem Campus, so Jensen. Es müsse noch weiter an einer verbesserten Energiespeicherung gearbeitet werden. Auch Autos würden künftig als Speicher dienen. Derzeit jedoch werde in Schleswig-Holstein dreimal so viel grüne Energie erzeugt, wie verbraucht werden könne.

Zukunftsaussicht

Neben den technologischen Aspekten wurde auch die Bedeutung des Campus als Arbeitgeber thematisiert. Der Standort biete nicht nur Raum für Innovationen, sondern schaffe auch Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche. Die Frage „Wie viel Zukunft ist heute schon möglich?“ begleite dabei alle Entwicklungen und verdeutliche, dass die Zukunft der Energiewirtschaft auf dem GreenTec Campus schon jetzt Realität sei.Jensen.jpg