Cookie-Einstellungen

Bericht
10.05.2024
Drucken

CXO-Event auf Sylt – Wie Künstliche Intelligenz unser Leben und Arbeiten verändert

Die Teilnehmer der traditionellen Digital-Konferenz des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein appellierten für Praxisnähe im Umgang mit neuen Technologien.
©Wirtschaftsrat

Spätestens seit der Freischaltung von ChatGPT ist der Zugang zu Künstlicher Intelligenz (KI) jedem möglich. Unweigerlich folgte kurze Zeit später ein Überbietungswettbewerb an Vorhersagen, welche Jobs künftig wegfallen würden, gefolgt von der Hoffnung, ob nicht die neue Technologie die Lösung für so manches althergebrachte Problem sein könnte.

Auf dem 6. CXO-Event, das der Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein traditionell auf Sylt ausrichtet, wurden die Aussichten von KI unter mehreren Blickwinkeln in zwei spannenden Keynotes und drei hochkarätig besetzten Panels beleuchtet. Der Landesvorsitzende Dr. Christian von Boetticher und Diana Pabst, Vorsitzende der Landesfachkommission Digitales und Industrie 4.0, eröffneten die Veranstaltung.

Vor dem Hintergrund der in diesem Jahr national wie international anstehenden Wahlen fragte Prof. Dr. Boris Pawlowski, Professor für Öffentlichkeitsarbeit mit dem Schwerpunkt Digitalisierte Kommunikation an der Fachhochschule Kiel: „Ist die öffentliche Meinung noch zu retten?“ Er verwies auf den stark gestiegenen Medienkonsum und nicht kuratierte Inhalte. Mittlerweile verbreite jeder Abgeordnete seine eigenen Nachrichten, ohne dass eine unabhängige Einordnung des Inhalts erfolge. Um zu verdeutlichen, wie schnell und überzeugend KI-generierte Inhalte mittlerweile zu erstellen sind, präsentierte er ein Grußwort von Friedrich Merz zum CXO-Event – mit täuschend echter Mimik und der vertrauten Stimme des CDU-Vorsitzenden.

Das erste Panel des Tages befasste sich mit dem KI-Einsatz beim autonomen Fahren zu Land und zu Wasser. Unter der Leitung von Thomas Haeckel (CTO Automotive, Cisco Deutschland) diskutierten Dr. Anke Frieling MdHB (stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Fachsprecherin für Wissenschaft), Ralph E. Hirschberg (Mitglied der Geschäftsführung, EurA AG) und Daniel Sommerstedt (System Engineer Development Strategy Engineering, Anschütz GmbH) darüber, wie weit die Technologie in diesem Bereich bereits fortgeschritten ist, worin der Unterschied zwischen autonomem und automatisiertem Fahren besteht und welche gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland vorhanden bzw. erforderlich sind.

Panel 3 Schleswig neu.jpg

Auch für mehr Effizienz in der Verwaltung kann KI eingesetzt werden. Welche Voraussetzungen hierfür notwendig sind, beleuchtete das zweite Panel unter der Leitung von Percy Ott (Head of Government Affairs, Cisco Deutschland). Mit ihm diskutierten Michel Deckmann MdL (baupolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein), Andreas Betz (Amtsdirektor, Amt Hüttener Berge) und Stefanie Sommerstedt (Steuerberaterin, Steuerberatung Sommerstedt). Sie betonten, dass es für die Umsetzung KI-gesteuerter Prozesse zunächst optimierter digitaler Prozesse bedürfe. Auch müssten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Amtsstuben auf digitale Prozesse einlassen und diese verinnerlichen, denn es bringe nichts, lediglich schlechte analoge Prozesse zu digitalisieren.

Dass KI auch gegen den Fachkräftemangel und die Folgen des demografischen Wandels helfen kann, verdeutlichte das dritte Panel unter der Leitung von Guido Schwartze (Projektleiter, European Digital Innovation Hub Schleswig-Holstein). Gemeinsam mit Simone Borchardt MdB (Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages), Jan Wönicker (CEO, TECHBRIDGE & Advisory Partners GmbH) und Jan Hesselbarth (Geschäftsführer, Wachs, Hesselbarth & Co Strategy Advisors GbR) stellte er fest, dass Europa dringend eigene KI-Anbieter benötige, um nicht von US-amerikanischer oder chinesischer KI abhängig zu sein. Hierzu bedürfe es jedoch einer realistischen Abwägung zwischen innovativer Technologie und Datenschutzanforderungen.

In der abschließenden Keynote gab Jelko Münsterkötter (KI-Experte und Solution Sales Specialist – Data & AI, Microsoft Deutschland GmbH) einen Ausblick auf die Transformation von Industrien mit generativer KI und zeigte auf, wie ein international agierendes IT-Unternehmen wie Microsoft auf die neue Technologie blickt. Wichtig sei es, das Vertrauen der Nutzer in die neue Technologie zu stärken. KI habe das Potenzial, menschliche Fähigkeiten zu erweitern und zu verbessern, anstatt sie zu ersetzen.

Das CXO-Event, das mit freundlicher Unterstützung von Cisco Deutschland und der Privatbank Donner & Reuschel durchgeführt wurde, wird im kommenden Jahr erneut stattfinden.