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Bericht
12.02.2019
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Der weite Weg zum "Green Shipping" führt über Brunsbüttel

Die Vorgaben sind eindeutig: Die Küsten- und Binnenschifffahrt muss schadstofffreier werden. „Green Shipping“ – mit diesem Begriff werden alle Forschungen, Maßnahmen und Investitionen in Antriebstechniken und Infrastruktur zusammengefasst. Ein Standort, der dabei für Deutschland von Bedeutung wird, ist der Hafen Brunsbüttel. Hier laufen die Planungen für ein LNG-Terminal auf Hochtouren.
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Auf Einladung des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein diskutierten Vertreter aus Politik, von Hafenbetreibern und Reedereien und der Energiewirtschaft über Perspektiven und Risiken.

 

Norbert Brackmann MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft: „Wir
treiben die Gesetzgebung, Forschung und Infrastruktur voran. Bis 2030 sollen die Schadstoffe durch Abgasreinigung und alternative Antriebstechniken halbiert und bis 2050 vollständig reduziert sein.“ Wesentlich sei der Bau eines LNG-Terminals. „Hier sind wir für Brunsbüttel sehr
weit. Im Herbst 2019 wird die Entscheidung fallen. Das ist eine große Chance für Norddeutschland“.

Ähnlich sah es auch Frank Schnabel, Geschäftsführer des Brunsbüttel Port GmbH. „Wir sind seit 2011 an diesem Thema dran. Ein Terminal wird die Schifffahrt, aber auch die Industrie voranbringen.“

Die guten Perspektiven für LNG unterstrich Matthias Becker, General Manager Marine Solutions der Wärtsilä Deutschland. „LNG ist der nächste Schritt.“ Für sein Unternehmen gehöre diese Technik zum Tagesgeschäft. Parallel sei es notwendig, weitere Antriebstechniken – von der Batterie bis hin zu synthetischen Kraftstoffen – zu entwickeln.

Dritter Aspekt war die Nutzung von Offshore-Energie durch Umwandlung in Wasserstoff. Volker Malmen, Geschäftsführer der Ørsted Wind Power Germany GmbH, und Karsten Beeck, Leiter Spezielle Projekte der Raffinerie Heide, sehen darin viel Potenzial. Beecks Motto: „Ich bin für anfangen.“ In Heide sei deshalb für die Forschung ein Reallabor in Vorbereitung.

Aus dem Auditorium fragten verschiedene Reeder, u.a. Rörd Braren, nach vorteilhaften Neubauvarianten. Becker hatte schon in seinem Vortrag auf das hohen Lebensalter der deutschen Binnen-und Küstenschiffe hingewiesen. Ein Umbruch stehe also ohnehin bevor. Wer auf den Einsatz moderner Kraftstoffe nicht warten könne, sollte sich genau überlegen, in welche Technik er investiere. Brackmann warnte in diesem Zusammenhang vor Nachbehandlungstechniken, die Schadstoffe in die See entsorgten. Die Politik werde solchen technischen Lösungen absehbar einen Riegel vorschieben./Holger Hartwig