Aus den Ländern (Schleswig-Holstein) - 5. CXO-Event Sylt
Es war die fünfte Auflage, aber gleichzeitig doch eine Premiere. Das 5.CXO-Event Sylt 2021 des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein führte Industrieexperten aus der gesamten Bundesrepublik erstmals aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich digital zusammen. Der wiederkehrende Gipfel war erneut eine Austauschplattform zu den Herausforderungen, die der digitale Wandel für Deutschland mit sich bringt. Etwa insgesamt 80 Teilnehmer hörten Fachvorträge und diskutierten intensiv über die Themen „Smart News“ (https://bit.ly/3z4H4pt), „Landwirtschaft 4.0“ (https://bit.ly/2T0NaqE) und „Digitale Währungswettbewerb“ (https://bit.ly/2S2Gt7k) mit Blick auf die Folgen für die Märkte und die Notwendigkeit einer vorausschauenden und standortsichernden Gesetzgebung für Deutschland und in Europa.
Aktuelle Dynamik bei der Digitalisierung nutzen
Diana Pabst, Vorsitzende der Landesfachkommission Digitales & Industrie 4.0 des Wirtschaftsrates Schleswig-Holstein, führte durch den Tag und gab gleich in ihrer Begrüßung die Richtung vor. „Ich bin optimistisch, dass wir aus der Corona-Krise gestärkt hervorgehen. Die Digitalisierung hat eine Dynamik erfahren, die es zu nutzen gilt.“ Jede Form von Innovation sei das beste Mittel gegen eine Rezession. „Unser Ziel muss es sein, beim CXO und darüber hinaus in den Austausch zu kommen, wie wir als Unternehmen die Digitalisierung und künstliche Intelligenz konkret nutzen, damit wir gemeinsam für ein innovatives Deutschland in einem souveränen Europa sorgen.“
Pabst spielte den Ball direkt weiter zu Maik Beermann, der für die CDU Obmann im Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages ist. Es sei wichtig, dass die Politik im weltweiten Kontext einen funktionierenden Rahmen schaffe, so Pabst. Beermann fackelte dann auch nicht lange und skizzierte, worauf es aus seiner Sicht in den nächsten Jahren ankommt. „Wir brauchen eine gute Mischung aus Datennutzen und Datenschutz. Gerade die Pandemie hat uns gezeigt, dass wir ein Sorgenkind des Perfektionismus sind und zu oft die sicheren den kreativen Lösungen vorgezogen werden.“
Erfolg von Gesetzen und Reformen messbar machen
Um im Modernisierungsjahrzehnt weltweit bestehen zu können, „ist eine digitale Agenda für Deutschland 2025 notwendig, damit wir die Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren.“ Schnelle Entscheidungswege seien erforderlich, bei allen gesetzlichen Lösungen Indikatoren, die den Erfolg von Reformen messbar machen und „es muss uns gelingen, dass Datennutzen eher vor den Datenschutz gestellt wird.“ Bei der Corona-Warn-App habe sich gezeigt, wie eine moderne Technik durch die Vorgaben zu einem zahnlosen Tiger geworden ist. „Wir müssen als Politik stärker mit denen in den Austausch kommen, die die Gesetze auch praktisch anwenden.“ Er sehe aktuell eine einmalige Chance, über Themen wie Datentreuhänder und europäische Lösungen zu sprechen, denn „Digitalisierung und Fragen der Staatsmodernisierung haben im Moment eine Rückendeckung wie lange nicht mehr.“
Smart Factory: Veränderungen in allen Bereichen
Nach der Politik folgte die erste Innenansicht aus der Wirtschaft zu aktuellen Fragen. Dr. Thomas Mücke, Siemens Industry Software GmbH, Bereich Strategisches Business Consulting (Stuttgart), zeigte auf, wie komplex die Auswirkung auf Entwicklung und Produktion durch die Möglichkeit individualisierter Produkte werden. Am Beispiel einer Küchenmaschine zmachte er deutlich, dass sich der gesamte Prozess von der Produktentwicklung bis zur Kundenbetreuung durch fortschreitende Digitalisierung massiv verändern wird. „Wir werden neue Geschäftsmodelle mit geschlossenen Kreisläufen in Echtzeit erleben, bei denen auch die Frage der Datenrückführung von der Kundenseite organisiert werden muss. Aufgrund von Möglichkeiten von Updates ist es notwendig, die aktuelle Konfiguration und Ausprägung von Produkten zu jeder Zeit aktuell zu halten. Eine smart Factory ermögliche Prozessoptimierungen und flexiblere Abläufe, bessere Ressourcenverfügbarkeit und eine gestiegene Produktivität gegenüber klassischen Verfahren um individualisierte Produkte kostengünstig herzustellen.“ Es werde darauf ankommen, die Fragen der Automatisierung, Digitalisierung, Reduzierung von Prozess- und Medienbrüchen und Analytik zu beantworten. „Die Nachhaltigkeit wird sich bei einer deutlich erhöhten Variantenvielfalt der Produkte wesentlich erhöhen“, prognostiziert der Experte digitaler Fabriken des Technologiekonzerns.
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