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Bericht
30.05.2019
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Flexiblere Arbeitsmarktregularien und mehr Informatik statt zweiter Fremdsprache

4. CXO-Event Sylt 2019 <br />

Grußwort des Landesvorsitzenden, Dr. Christian von Boetticher
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Sie diskutierten über die Themen „Künstliche Intelligenz – wie schnell lernt der Computer unsere Sprache?“, „Erweitere Realitäten: Chancen für die Arbeitswelt“ und „Cyberkriegsrisiken: Existenzsichernde Vorsorge“ und nutzen auch während des Rahmenprogrammes die Zeit, neue Kontakte zu knüpfen. Schleswig-Holsteins Landesvorsitzender Dr. Christian von Boetticher zog ein positives Fazit. „Mit diesem intensiven Austausch haben wir nun zum vierten Mal Akzente gesetzt.“ Er sei sicher, daß Sylt auch 2020 wieder das Ziel zahlreicher IT-Experten
sein wird.

Von Boetticher nutzte die Tagung auch, um konkrete politische Forderungen zu formulieren. „Die in der Industrie entwickelten, neuen technischen Lösungen wachsen exponentiell. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind kaum absehbar. Wir sehen große Chancen für geringer Qualifizierte, durch innovative Techniken höherqualifizierte Tätigkeiten zu übernehmen. Zudem werden Orte und Zeiten der Arbeit flexibler. Um als Gesellschaft von den neuen Möglichkeiten zu profitieren, müssen unsere Regulierungen für den Ausbildungs- und Arbeits-markt fundamental überarbeitet werden.“

Neue Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt seien jedoch nur ein kleiner Ausschnitt der gesetzlichen Veränderungsbedarfe: „Es wird nicht mehr lange dauern, bis man die Sprache eines Menschen nicht mehr von der eines Computerprogrammes unterscheiden kann.“ Das Programm werde dem Menschen sogar überlegen sein – nicht nur durch zunehmend unbe-grenzte Fremdsprachenkenntnisse. Dr. von Boetticher fordert, diese Entwicklungen auch in der Schulpolitik zu berücksichtigen. „Nach dem Vorbild von Mecklenburg-Vorpommern sollte das Schulfach ,Informatik und Medienbildung‘ als Regelfach in weiterführenden Schulen eingeführt werden.“ Im Gegenzug könne das Erlernen einer zweiten Fremdsprache als Pflicht für jeden aufgehoben werde. „Wenn die heutigen Schülergenerationen unsere Schulen verlassen, wer-den Übersetzungstechniken schon so ausgereift sein, daß Fremdsprachenkenntnisse präg-nant an Bedeutung verloren haben werden. Dabei ist es Aufgabe unserer Industrie, daß sich besonders die deutsche Sprache im digitalen Wandel auch technisch behaupten kann.“

Hart ins Gericht ging von Boetticher auch mit Blick auf die aktuellen Risiken eines Cyber-krieges. „Die Szenarien übersteigen in den negativen Auswirkungen die eines Blackouts der Stromversorgung um ein Vielfaches. Wir brauchen deshalb nicht nur vorausschauende Ab-wehrmaßnahmen, sondern auch eine technisch vollkommen neu entwickelte Krisenvorsor-ge“, so der Landesvorsitzende. Derzeit fehle es sowohl an entsprechenden übergreifenden Konzepten der Sicherheitsorgane als auch an ausreichend qualifiziertem Personal. / Holger Hartwig