Aus den Ländern (Schleswig-Holstein) - Neue Technologien bringen neue Wertschöpfungen
Es hat Tradition, dass der Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein seine Mitglieder parallel zur Jahresversammlung zu einer Festveranstaltung einlädt. Dieses Mal konnte in der Räucherkate des Drathenhofes in Molfsee Ministerpräsident Daniel Günther begrüßt werden. Der Landesvater schaute auf die Herausforderungen der Pandemie zurück und strahlte Zuversicht aus, dass die CDU im kommenden Jahr bei der Landtagswahl ein gutes Ergebnis erzielen werde. „2016, als ich erst im November sieben Monate vor der Wahl als Notlagen-Spitzenkandidat die Verantwortung übernahm, war ich deutlich pessimistischer. Wir haben einen guten Job in der Regierung gemacht. Es wird uns gelingen, im kommenden Jahr die richtigen Themen zu setzen.“ Dabei vertraue er auf einen guten Austausch mit und die Unterstützung aus der schleswig-holsteinischen Wirtschaft.“
Günther: Wir brauchen Optimismus
Günther dankte dem Wirtschaftsrat, dass er die Festveranstaltung nicht abgesagt habe: „Wir stehen heute in unserem Land mit der Pandemie so gut da, weil wir immer Maß und Mitte bei den Maßnahmen gewahrt haben und uns früh Öffnungsschritte nach den Lockdowns zugetraut haben. Da finde ich es gut, dass der Wirtschaftsrat die Möglichkeiten für einen solchen Abend nutzt.“ Er fahre den gleichen Kurs: „Wir brauchen einen gewissen Optimismus. Was geht, sollten wir machen und dabei die geltenden Regeln einhalten.“
Deutlich mehr Wertschöpfung zu erwarten
Für die nächsten Monate kündigte der CDU-Landeschef einen chancenorientierten Kurs an: „Wir haben eine bessere wirtschaftliche Entwicklung als viele andere Bundesländer. Für die nächsten Jahre bieten sich viele Chancen. Wir erwarten deutlich mehr Wertschöpfung durch die Produktion von Strom und die Weiterentwicklung intelligenter, umweltfreundlicher Techniken.“ Als Beispiele für neuen Potentiale für Firmenansiedlungen im Land nannte er die Felder Wasserstoff und Batterieproduktion. Ein weiteres Thema werde bezahlbares Wohnen und die Schaffung von Wohneigentum sein. Hier gehe es darum, ohne populistische Maßnahmen, wie beispielsweise eine Mietpreisbremse, gute Lösungen zu finden. Günther: „Ich werde für die Wahl keine Koalitionsaussage machen. Wir wollen die stärkste Partei bleiben. Wir werden uns in den nächsten Monaten durch viel Arbeit vor Ort darum kümmern, dass unser Land in den guten Händen bleibt.“
Stiftung: Gut durch die Pandemie gekommen
Bevor Regierungschef Günther auf die politische Lage einging, stand Kultur auf dem Programm. Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, leitender Direktor der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landes-museen, skizzierte die Arbeit der insgesamt fünf Museumsstandorte: „Überraschenderweise sind wir bisher ganz gut durch die Pandemie gekommen. Wir hatten Glück, dass es uns saisonal nicht so getroffen hat und wir mit unseren Angeboten an der frischen Luft für Touristen attraktiv bleiben konnten.“ Es seien Besucherzahlen wie vor der Pandemie erreicht worden. Dann ging Dr. von Carnap-Bornheim auf das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude in Molfsee, das „Jahr100Haus“, ein, in dem unter anderem die Ausstellung „Ein Jahr100 – Land. Leute. Leben“ zu sehen ist. „Dieses Haus ist genau das, was uns als Freilichtmuseum bisher gefehlt hat. Wir werden die neuen Möglichkeiten gut nutzen“, zeigte sich der Stiftungsvorsitzende überzeugt.
Plattdeutsch: Die erste globale Business-Sprache
Bevor die Sängerin Norma mit plattdeutschen Liedern für die musikalische Umrahmung sorgte, nahm Thorsten Börnsen, Leiter des Zentrums für Niederdeutsche Sprache, die Festgäste mit auf eine Reise durch die plattdeutsche Sprache. Er zeigte auf, dass Plattdeutsch die erste große Business-Sprache in Nordeuropa in der Blütezeit der Kaufleute der Hanse war. Erst mit der Entdeckung Amerikas hätte das Hochdeutsche mehr Einfluss bekommen. Daraus haben sich Mischsprachen entwickelt, die bis heute spürbar seien. „Es gibt viele Wörter und Bedeutungen, die uns im Alltag begegnen, von denen wir es nicht wissen, dass der Ursprung im Plattdeutschen liegt.“ Er freue sich sehr, dass Plattdeutsch vor allem in der mittleren Generation derzeit sehr wertgeschätzt werde. „Plattdeutsch ist ein Teil der Identität des Nordens. Es ist schön, dass allein an 54 Modellschulen unseres Landes die Sprache wieder gelehrt wird.“ Er sei sicher, dass die „große Reise der kleinen plattdeutschen Sprache noch lange weitergehen wird“.