„HanseBelt ist Zukunftswelt“
Die Region des HanseBelt ist der zukünftig wohl dynamischste und am stärksten wachsende Wirtschaftsraum in Norddeutschland. Durch die nunmehr Fortschritte bei der festen Fehmarnbelt-Querung wird diese Zukunft nach über 20 Jahren Vorlauf endlich sehr greifbar, stellte Sektionssprecher Johannes Kalläne zu Beginn der Veranstaltungen vor 30 Mitgliedern auf dem Gelände der H. & J. Brüggen KG fest. Als wichtiger Teil der norddeutschen Infrastruktur und treibende Kraft für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein gewinne die Region zunehmend an Bedeutung: Rund vierzig Prozent aller Schleswig-Holsteiner lebten in diesem Gebiet, das nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht große Potenziale biete, sondern auch eine zentrale Rolle in der Zukunft der Verkehrs- und Logistikanbindungen in Nordeuropa spiele. Bernd Jorkisch, ehemaliger Präses der IHK zu Lübeck und seit Jahren eine der treibenden Kräfte hinter der Idee des Hanselbelts, zeigte sich von den Entwicklungen begeistert und sagte: „Es passiert Großes im Ostseeraum und auf der Achse Hamburg-Kopenhagen. Wir werden wirtschaftlich und gesellschaftlich profitieren, wenn wir klug gestalten und unsere Ziele mit Überzeugung verfolgen.“
Wirtschaftsstaatssekretär Tobias von der Heide erklärte, dass der HanseBelt ein starker wirtschaftlicher Raum sei, der sich in den letzten Jahren durch kontinuierliche positive Entwicklungen ausgezeichnet habe. Der Ausbau der A20 sei deshalb jetzt besonders wichtig, so der Politiker.
Feste Fehmarnbelt-Querung: Eine Chance für die Region
Die feste Fehmarnbelt-Querung, die derzeit größte Baustelle Nordeuropas, werde die Fahrzeit zwischen Deutschland und Dänemark drastisch verkürzen, rechnete von der Heide vor: Während die Fähre aktuell zwei Stunden benötige, solle die Zugfahrt durch den Tunnel in nur sieben Minuten möglich sein. Diese neue Infrastruktur stelle eine riesige Chance für den HanseBelt dar, insbesondere für die Digitalwirtschaft, Energiewirtschaft, Logistik und den Tourismus.
Trotz dieser großen Fortschritte gebe es aber weiterhin Herausforderungen. Besonders bei der Hinterlandanbindung sei die Bürokratie die größte Herausforderung, „aber sie wird kommen, wahrscheinlich nicht pünktlich mit Fertigstellung des Tunnels im Jahr 2029, aber 2031 ist durchaus realistisch“, so von der Heide. Um diese Chancen optimal zu nutzen, müsse die Regierung jedoch auch Raum für neue Gewerbegebiete schaffen. Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck, betonte: „Die Rahmenbedingungen muss die Politik setzen; danach müssen die Chancen von jedem Einzelnen ergriffen werden.“ Er glaube fest an die „Gestaltungskraft der Wirtschaft und der Unternehmen“, die eine entscheidende Rolle in der zukünftigen Entwicklung der Region spielten.
Europäische Zukunftsregion
Der HanseBelt wird oft als „europäische Zukunftsregion“ bezeichnet. Um hierfür auch in der Bevölkerung ein Bewusstsein zu schaffen, forderte Bernd Jorkisch eine sichtbare Aufbruchstimmung: „Den Menschen in der Region muss klar werden, was hier gerade entsteht und was das für sie bedeutet!“ Eine schnellere und bessere Vermittlung zwischen Regierung und Bevölkerung sei notwendig, um die Akzeptanz und das Verständnis für die anstehenden Projekte zu fördern. Jorkisch schlug vor, HanseBelt-Kongresse mit Fachleuten und Bürgermeistern zu etablieren, um die Rolle der Region in der Zukunft besser zu vermitteln.
Die anschließende Diskussion zeigte: Ein Problem stellt wie so oft die Bürokratie dar, die die Geschwindigkeit der Entwicklungsprozesse etwa bei der Ansiedlung von Unternehmen bremst. Pragmatische Lösungen sollten verstärkt gefördert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern, waren sich die Teilnehmer einig. Dennoch bleibe am Ende ein „deutsches Mentalitätsproblem“ bestehen, das zunächst stets die Risiken sehe und so den Fortschritt oftmals verlangsame.