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Bericht
27.03.2025
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„Das ultimative Toy“

Betriebsbesichtigung der Sektion Rendsburg-Eckernförde bei der Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG
©Wirtschaftsrat

Was macht ein Unternehmen erfolgreich in einem Segment, dessen potenzieller Kundenstamm sich auf eine Personenzahl im vierstelligen Bereich beschränkt? Die Antwort auf diese Frage konnten die Mitglieder der Sektion Rendsburg-Eckernförde bei einer Betriebsbesichtigung der Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG in Schacht-Audorf bei Rendsburg erfahren. Höhepunkt war die Besichtigung einer Luxus-Yacht in der finalen Ausbaustufe.

Geerd Breffka, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens, stellte zunächst die Struktur der Lürssen-Gruppe vor, deren Ursprünge bis in das Jahr 1875 zurückreichen. Im Jahr 2021 erfolgte die Aufteilung in die „Lürssen Yacht Sparte“ und die „NVL-Defence Sparte“ mit Standorten in Bremen, Hamburg, Wilhelmshaven, Rendsburg und Wolgast. Im Ausland ist das Unternehmen in Kroatien (Engineering), Bulgarien, Brunei und (noch) in Australien vertreten.

Das starke Wachstum auf allein 1.800 Mitarbeiter in Bremen und 500 Mitarbeiter in Rendsburg führte Breffka auf die Eigentümerstruktur zurück: Eine Familie im Hintergrund verfolge anders als andere Investoren langfristige Interessen. So mache es auch Sinn, angeschlagene Werften zu übernehmen und zu sanieren und dadurch zu wachsen. Die Familie mit CEO Peter Lürßen an der Spitze sei es auch gewesen, die sich nach dem Brand einer Fertigungshalle für den Erhalt des Standortes in Schacht-Audorf ausgesprochen habe.

Die Yachtsparte des Unternehmens teile sich in drei Bereiche auf, führte Breffka weiter aus: Neubau, Refit & Repair sowie Yacht Services. Insbesondere Refits seien derzeit stark nachgefragt, weshalb der Kauf der Nobiskrug-Werft auf der anderen Seite des Nordostsee-Kanals sinnvoll gewesen sei, auch wenn die Werft derzeit kaum einsatzfähig sei: Sämtliche Krananlagen müssten neu zertifiziert werden; die Mitarbeiter befänden sich in einer Transfergesellschaft.

Lürssen ist für Superlative bekannt. Hier wurde die größte Yacht der Welt mit einer Länge von 180 Metern gebaut. Und im Jahr 2025 werde die erste Yacht mit Brennstoffzellenantrieb ausgeliefert, hob Geerd Breffka hervor. Am Rendsburger Standort sei man auf Ausmaße von 80 bis 90 Meter spezialisiert, maximal 122 Meter seien möglich; in Bremen werde dann ab 125 Meter gefertigt.

Wer kauft nun die Yachten der Lürssen-Werften? Die Namen der Eigner werden natürlich streng gehütet, aber so viel konnte der Geschäftsführer dann doch sagen: „Unsere Produkte sind das ultimative Toy für diejenigen, die schon alles haben.“ Über Kosten spricht man in diesen Kreisen nur andeutungsweise, aber der Gewinn im Euro-Jackpot reiche sicher nicht aus, erfuhren die Teilnehmer beim anschließenden Rundgang über die Decks einer bereits fast fertiggestellten Yacht. Milliardär müsse man schon sein, denn zum Erwerb einer Yacht (meist mit Helikopter-Landeplatz ausgestattet) kämen die jährlichen Unterhaltskosten von ca. 10 % der Anschaffungssumme.

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