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Bericht
13.03.2025
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Kreislauf in Perfektion

Betriebsbesichtigung der Sektion Steinburg bei der Steinbeis Papier GmbH
©Wirtschaftsrat

Was Kreislaufwirtschaft in letzter Konsequenz bedeutet, konnten die Mitglieder der Sektion Steinburg unter Leitung ihres Sprechers Christian Stöterau bei einer Betriebsbesichtigung in Glückstadt erleben. Die Steinbeis Papier GmbH produziert dort jährlich 300.000 Tonnen Papier und recycelt dabei nicht nur zu 100 % Papier, sondern auch das eingesetzte Wasser und erzeugt seine eigene Energie durch Abfallverwertung, führte Jörg Warnke aus, Geschäftsführer der Steinbeis Energie GmbH. Konsequenterweise befinden sich Papierfabrik und Kraftwerk auf demselben Gelände.

Marc Gebauer, Geschäftsführer der Steinbeis Papier GmbH, ergänzte, das Unternehmen sei Teil einer Familienholding mit 30 Gesellschaftern und drei Geschäftsfeldern, von denen die Papierfabrik mit über 300 Mitarbeitern die größte sei, gefolgt von der Energieerzeugung und der Kreislaufwirtschaft. Das Kraftwerk werde mit Ersatzbrennstoffen (EBS) betrieben, im Notfall ergänzbar durch Kohle und Öl. In Summe spare man auf diese Weise 73 % Energie und 72 % Wasser.

Die Papierfabrik erzielt im Fünfschichtbetrieb, betrieben 24/7, einen Umsatz von 280 Millionen Euro und exportiert 42 % seiner Erzeugnisse. Hierzu zählen Druck- und Kopierpapier in vier verschiedenen Weißgraden für den Büro- und Verwaltungsbedarf, Offsetpapiere für Magazine und Bücher sowie Etikettenpapiere für Getränkeflaschen und Lebensmittelbehältisse.

In einem Markt mit austauschbaren Produkten könne sich sein Unternehmen ausschließlich über Qualität und Flexibilität absetzen, stellte der gebürtige Stuttgarter Gebauer klar. Kleinere Maschinen erlaubten kleinere Losgrößen, die unabhängig machten von Großaufträgen. Bezogen auf Recyclingpapier ergebe dies einen Marktanteil von 80 % in Behörden. Vorschriften wie CSRD und EuDR seien für Steinbeis von Vorteil: Der Umstellungsdruck, beim Büropapier von Frischfaser zu Recyclingfaser zu wechseln, mache den allgemeinen Papierrückgang durch die Digitalisierung wieder wett. Und auch die Entwicklung auf dem Magazinmarkt begünstige Steinbeis: Zwar nehme die Auflage einzelner Titel ab, jedoch gebe es mittlerweile eine wachsende Zahl an Magazinen durch eine wachsende Anzahl von Special-Interest-Titeln.

Gefragt nach den Forderungen an die Politik, verwies Marc Gebauer auf die Taxonomie von Atomstrom: Während dieser in Frankreich als grüner Strom in die Umweltbewertung eines Unternehmens einfließe, sei für den minimalen Anteil von externem Strom, den Steinbeis für seine Redundanz beziehe, der nationale (deutsche) Strommix ausschlaggebend. Und der bestehe, anders als der Strommix in Schleswig-Holstein, zu einem Großteil aus Kohlestrom. Unter dem Strich bedeute dies in der Bewertung einen Wettbewerbsnachteil gegenüber einem französischen Mitbewerber.