Bericht
05.06.2025
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„Wir brauchen flexiblere Umbaumethoden für Krankenhäuser!“

Diskussionsveranstaltung der Sektion Pinneberg mit Regina Hein, Geschäftsführerin der Regio Kliniken GmbH
©Wirtschaftsrat
Zum Mittagsgespräch der Sektion Pinneberg begrüßte deren Sprecher Jens Sander die Geschäftsführerin der Regio Kliniken GmbH, Regina Hein. Die Gäste und die Impulsrednerin waren zum hochaktuellen Thema „Standortattraktivität der Krankenhäuser in Schleswig-Holstein“ geladen, dessen Relevanz durch das am 01.01.2025 in Kraft tretende Krankenhausreformgesetz zusätzlich unterstrichen wird. In seiner kompakten Einleitung adressierte Sander grundlegende Herausforderungen für Krankenhäuser in Deutschland sowie spezifische Probleme der im Bundesland Schleswig-Holstein ansässigen Kliniken. In dieser Branche brauche man „die Kraft eines Löwen und die Geduld eines Mönchs“, so Sander.

Regina Hein, Leiterin des größten privaten Krankenhausträgers in Schleswig-Holstein und zugleich größter Arbeitgeber im Kreis Pinneberg, lud die Anwesenden zu Beginn zum Nachdenken ein: „Wie sehen die Krankenhäuser der Zukunft aus?“ Diese Leitfrage begleitete die gesamte Diskussion. Hein verstand es, verschiedene Themenbereiche anzusprechen und das Publikum rhetorisch mitzunehmen. „Wir müssen in eine große, leistungsfähige Struktur kommen“, betonte sie und wies darauf hin, dass die Innovationsdichte im Krankenhaussektor doppelt so hoch sei wie in vergleichbaren Branchen. Der Bau neuer Gebäudeteile rund um den medizinischen Fortschritt führe in Extremfällen dazu, dass noch während der Bauphase bereits wieder umgeplant werden müsse – ein Horror-Szenario für alle Teilnehmer, da dies nicht nur hochkomplex, sondern auch kosten- und zeitintensiv sei. „Wir brauchen flexiblere Umbaumethoden!“, forderte die Diplom-Kauffrau.

Im weiteren Verlauf sprach Hein die sich verändernde Dynamik zwischen ambulanten und stationären Aufenthalten an: Der steigende Anteil ambulanter Behandlungen beeinflusse die gesamte Branche nachhaltig. Zudem bewege sich der generelle Trend immer stärker in Richtung „Gesundheit“. Smartwatches, Aufklärungskampagnen und Präventionspraxen veränderten die Anforderungen an den Aufbau moderner Krankenhäuser grundlegend.

Auch Digitalisierungskonzepte seien bisher nicht immer hilfreich, sondern könnten durch neue bürokratische Hürden weitere Steine in den Weg legen. Dennoch betonte Hein, wie wichtig beispielsweite die elektronische Patientenakte und das Angebot von Online-Sprechstunden seien.

In einer lebhaften Diskussionsrunde wurden anschließend verschiedene Aspekte einer zukunftsfähigen Krankenhausstruktur vertieft: Wie kann eine Modernisierung der Kliniken im Bereich Energieverbrauch gelingen? Welche Rolle spielen Healing Architecture oder Geräuschsteuerungskonzepte für Patientenwohlbefinden? Und welche Förderinstrumente können helfen, Strukturqualität nachhaltig zu sichern?