Zum Mittagsgespräch der Sektion Pinneberg begrüßte deren Sprecher
Jens Sander
die Geschäftsführerin der Regio Kliniken GmbH,
Regina Hein. Die Gäste
und die Impulsrednerin waren zum hochaktuellen Thema „Standortattraktivität der
Krankenhäuser in Schleswig-Holstein“ geladen, dessen Relevanz durch das am
01.01.2025 in Kraft tretende Krankenhausreformgesetz zusätzlich unterstrichen
wird. In seiner kompakten Einleitung adressierte Sander grundlegende
Herausforderungen für Krankenhäuser in Deutschland sowie spezifische Probleme
der im Bundesland Schleswig-Holstein ansässigen Kliniken. In dieser Branche
brauche man „die Kraft eines Löwen und die Geduld eines Mönchs“, so Sander.
Regina Hein, Leiterin des größten privaten Krankenhausträgers in Schleswig-Holstein und zugleich
größter Arbeitgeber im Kreis Pinneberg, lud die Anwesenden zu Beginn zum
Nachdenken ein: „Wie sehen die Krankenhäuser der Zukunft aus?“ Diese Leitfrage
begleitete die gesamte Diskussion. Hein verstand es, verschiedene
Themenbereiche anzusprechen und das Publikum rhetorisch mitzunehmen. „Wir
müssen in eine große, leistungsfähige Struktur kommen“, betonte sie und wies
darauf hin, dass die Innovationsdichte im Krankenhaussektor doppelt so hoch sei
wie in vergleichbaren Branchen. Der Bau neuer Gebäudeteile rund um den
medizinischen Fortschritt führe in Extremfällen dazu, dass noch während der
Bauphase bereits wieder umgeplant werden müsse – ein Horror-Szenario für alle
Teilnehmer, da dies nicht nur hochkomplex, sondern auch kosten- und
zeitintensiv sei. „Wir brauchen flexiblere Umbaumethoden!“, forderte die
Diplom-Kauffrau.
Im weiteren Verlauf sprach Hein die sich verändernde Dynamik zwischen ambulanten und
stationären Aufenthalten an: Der steigende Anteil ambulanter Behandlungen
beeinflusse die gesamte Branche nachhaltig. Zudem bewege sich der generelle
Trend immer stärker in Richtung „Gesundheit“. Smartwatches,
Aufklärungskampagnen und Präventionspraxen veränderten die Anforderungen an den
Aufbau moderner Krankenhäuser grundlegend.
Auch Digitalisierungskonzepte seien bisher nicht immer hilfreich, sondern könnten durch neue bürokratische
Hürden weitere Steine in den Weg legen. Dennoch betonte Hein, wie wichtig beispielsweite
die elektronische Patientenakte und das Angebot von Online-Sprechstunden seien.
In einer lebhaften Diskussionsrunde wurden anschließend verschiedene Aspekte einer zukunftsfähigen Krankenhausstruktur
vertieft: Wie kann eine Modernisierung der Kliniken im Bereich Energieverbrauch
gelingen? Welche Rolle spielen Healing Architecture oder
Geräuschsteuerungskonzepte für Patientenwohlbefinden? Und welche
Förderinstrumente können helfen, Strukturqualität nachhaltig zu sichern?