Bericht
07.07.2025
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„Wir wollen mit dem Clean Energy Valley die Early-Birds sein“

Diskussionsveranstaltung der Sektion Neumünster mit Iris Meyer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH
©Wirtschaftsrat

Der Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein lud Mitglieder und Gäste zur Diskussion über die wirtschaftliche Zukunft Neumünsters ein. Holger Bajorat, Sprecher der Sektion Neumünster und langjähriger Bürgermeister der Gemeinde Stolpe, kennt die Themen, die sowohl die Bürger als auch die Unternehmer in Neumünster umtreiben. Nachdem er diese kurz umrissen hatte, übergab er das Wort an Iris Meyer.

Die Geschäftsführerin der Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH ist seit über 13 Jahren im Amt. Sie weiß, was Neumünster kann – und was es können wird. Aktuell sehe man die Stadt im Mittelpunkt Schleswig-Holsteins als Logistik-Drehkreuz des Landes und als Anlaufstelle für Veranstaltungen und Messen. Ein Zukunftsfeld aber sei die Energiewirtschaft: „Das Future Fuels Cluster Neumünster stärkt durch emissionsfreie Logistik nicht nur den Standort Neumünster, sondern das gesamte Bundesland“, so Meyer. Wasserstoff gilt hier als Zukunftstechnologie, darin waren sich die Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft einig. Bei der Umsetzungskraft hat ganz Europa gegenüber Neumünster das Nachsehen, denn hier sind nicht nur mehrere Wasserstoff-LKWs im Einsatz; der Heimatort der größten Wasserstoff-Tankstelle des Kontinents heißt Neumünster. „Eine Region im Wandel“, so beschreibt es Meyer.

In diesem Kontext scheint das Clean Energy Valley die perfekte Ergänzung zu sein. Entlang von Brunsbüttel, Neumünster, Kiel und Heide entsteht die Vorzeigeregion für erneuerbare Energie, nachhaltige Transformation und grüne Industrie. Diese Standortfaktoren hat auch die Infener AG erkannt und ein Konzept für die Region mit Star-Architekt Hadi Tahrani entwickelt. Bei allen Beteiligten zeigt sich Zuversicht und Innovationsgeist: „Wir wollen die Early Birds sein“, bekräftigt Meyer.

Dass andere Bereiche größere Probleme bereiten, zeigt die Hochschulsituation in Neumünster. Der zuletzt gekündigte Pflege-Studiengang der Fachhochschule Kiel beweist einmal mehr, dass die Stadt trotz des großen Potenzials für junge Menschen unattraktiv bleibt. „Es gibt viele unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema“, ergänzte Peter Kessler, Politikberater des Landes Schleswig-Holstein. Vieles sei in Arbeit, Ideen, Engagement und Social-Media-Kampagnen seien vorhanden – dennoch: Die Hochschulanbindung in Neumünster bleibt ein Problem, das bis auf Weiteres besteht.

Was kommt zuerst, die Hochschulen oder die Industrie? Wie gestaltet man Gewerbeverdichtung, Revitalisierungs- und Reaktivierungsprozesse in der Umgebung? Diese und weitere Themen wurden im Anschluss in einer lebhaften Debatte diskutiert.